UFC 263 Ergebnisse: Adesanya bleibt auf dem Thron, Diaz schrammt an Comeback-Sieg vorbei
UFC 263 ist Geschichte. Vor ausverkauftem Haus in Glendale im US-Bundesstaat Arizona kam es gleich zu zwei Rückkämpfen um die UFC-Titel im Mittel- und Fliegengewicht. Zuvor kehrte Publikumsliebling Nate Diaz nach anderthalb Jahren Pause in den Käfig zurück.
Israel Adesanya bleibt das Maß aller Dinge im Mittelgewicht und räumte jeden Zweifel an einem Klassenunterschied zwischen sich und Marvin Vettori beiseite. Vettori begann gut und nutzte eine frühe Gelegenheit zum Takedown, als er einen Kick Adesanyas abfing. Adesanya kämpfte sich wieder hoch, doch der Italianer machte weiter Druck. In der letzten Minute schickte Adesanya Kombinationen auf die Reise, ein Head Kick schrammte hauchdünn an Vettoris Kopf vorbei.
Runde 2 spielte sich ausschließlich im Stand ab. Vettori blieb im Vorwärtsgang und damit ein leichtes Ziel für Adesanya. Mit zwei Runden Rückstand erhöhte Vettori die Schlagzahl und verlagerte das Duell sofort auf die Matte, bekam sogar beinahe einen Rear-Naked Choke zu fassen, bevor sich Adesanya herausdrehte und in den Stand zurückkehrte, wo er Vettori nun mit guten Treffern unter Druck setzte. Mit jeder Minute wirkte Adesanya ruhiger im Käfig.
Vettori wurde ihm mit seinen Schlägen kaum gefährlich und auch auf der Matte wusste Adesanya zu überzeugen, konterte Takedowns und drehte den Italiener auf den Rücken. Diesem lief die Zeit davon. Doch das Rätsel konnte er nicht mehr lösen. Adesanya versuchte noch, den Kampf mit Head Kicks vorzeitig zu beenden, doch auch das gelang nicht. So musste er sich mit einem klaren Punktsieg begnügen, bei dem alle Runden für den Titelverteidiger gewertet wurden.
Brandon Moreno tappt Deiveson Figueiredo
Die Überraschung des Abends gelang Brandon Moreno. Nicht, weil er Deiveson Figueiredo bezwang, sondern weil er von der ersten Sekunde am Drücker war und den Brasilianer auf der Matte zur Strecke brachte. Moreno bestimmte sofort den Kampf im Stand und schickte den Champion mit einer Linken aufs Glatteis. Figueiredo überstand die Attacke, konnte jedoch wenig Akzente setzen.
Das änderte sich mit einem Takedown in der zweiten Runde. Moreno reagierte jedoch gut, kämpfte sich hoch und verlagerte das Duell im Anschluss selbst auf den Boden. Figueiredo landete vom Rücken aus einen Ellenbogenschlag, gab jedoch die Runde ab. Moreno sah seine Chance. Auch im dritten Durchgang sprang er auf Figueiredos Rücken, zerrte den Brasilianer auf die Matte und arbeitete dort am Rear-Naked Choke.
Nur mit Mühe konnte sich Figueiredo aus dem ersten Submission-Versuch befreien, die Umklammerung konnte er jedoch nicht lösen. Stattdessen fasste Moreno noch einmal nach, zog den Griff richtig an und ließ Figueiredo abklopfen. Eine sensationelle Leistung des neuen Champions im Fliegengewicht, Brandon Moreno.
Nate Diaz verpasst Comeback-Sieg gegen Edwards
Leon Edwards bleibt auch im zehnten Kampf nacheinander unbesiegt, doch gegen Publikumsliebling Nate Diaz war es mehr als knapp. Dabei sah Edwards eigentlich schon wie der sichere Sieger aus. Diaz versuchte früh, Edwards in Fallen zu locken. Teilnahmslos schien er im Käfig herumzulaufen, um dann überfallartig zu attackieren, doch der Engländer ließ sich nicht aus dem Konzept bringen, schickte Leg Kicks auf die Reise und konnte Diaz sogar kurz auf die Matte zerren.
Diaz provozierte Edwards weiter, streckte ihm den Hintern entgegen und wartete auf Kicks. Edwards ließ sich nicht aus der Reserve locken, stattdessen mischte er immer wieder Takedowns ein und öffnete gleich zwei tiefe Platzwunden bei Diaz. Zurück im Stand gab es dafür zwei Mittelfinger für den Engländer. Edwards spulte nun sein Programm ab. Ellenbogen aus dem Clinch, weiterhin Leg Kicks und nun traf auch immer wieder die Linke von Edwards.
Diaz konnte noch vereinzelte Hände durchbringen, am Ende war es zu wenig. Dachte man. Denn aus dem Nichts rüttelte er Edwards in der letzten Minute mit einer Kombination durch und zog ihm damit fast die Beine weg. Der Engländer kämpfte nun ums Überleben, nahm weitere Treffer, doch es war zu spät. Edwards rettete sich über die Zeit und gewann einen weitgehend unspektakulären Kampf nach Punkten.
Maia verzweifelt an Belal Muhammads Takedown-Verteidigung
Belal Muhammad ist nach seinem No Contest gegen Leon Edwards zurück auf der Siegerstraße. Muhammad war gegen die BJJ-Ikone Demian Maia in der ersten Runde noch ausschließlich damit beschäftigt, Takedowns zu verhindern und konnte erst in der zweiten Runde offensiv tätig werden, dann traf die rechte Gerade jedoch zielsicher.
Maia versuchte es weiter, doch er schaffte es einfach nicht, Muhammad per Single-Leg-Takedown auf die Matte zu ziehen, während er im Stand Schläge nahm. Die Punktrichter gaben den Kampf an Muhammad. Für Maia, dessen Vertrag damit auslief, wahrscheinlich die Abschiedsvorstellung in der UFC.
Paul Craig stoppt Jamahal Hill nach zwei Minuten
Eine neue Woche, eine neue schwere Verletzung im Octagon. Im klassischen Duell zwischen Grappler und Striker konnte sich Paul Craig schnell eine gute Position erarbeiten und wirbelte Jamahal Hill in eine Armbar, in der der Amerikaner nicht aufgeben wollte. Stattdessen ließ er sich scheinbar den Arm brechen, der daraufhin leblos herunterhing.
Der Ringrichter brach erst ab, als Craig harte Schläge und Ellenbogen abfeuerte, vor denen sich Hill inmitten eines Triangle Chokes nicht mehr wehren konnte. Hill hatte dabei Glück im Unglück. Wie im Verlauf der Übertragung vermeldet wurde, hatte sich Hill nur den Ellenbogen ausgekugelt und nicht den Arm gebrochen.
Riddell gewinnt Schlagtausch gegen Dober
Brad Riddell und Drew Dober lieferten sich zum Abschluss des Vorprogramms den erwarteten Kracher. Die ersten beiden Runden waren ein einziger offener Schlagabtausch mit Treffern auf beiden Seiten. Riddell versuchte sich zwischenzeitlich an Takedowns, doch Dober konnte abwehren und den Kampf auf den Beinen halten, wo sich die beiden Leichtgewichte bis zum Schluss mit schweren Fäusten eindeckten. Nach 15 hart umkämpften Minuten sicherte sich der australische Kickboxer den Punktsieg.
Lauren Murphy verdiente sich eine potenzielle Titelchance im Fliegengewicht gegen Joanne Calderwood. Nach einer ausgeglichenen ersten Runde sicherte sich die Amerikanerin den zweiten Durchgang auf der Matte. Calderwood kämpfte sich in der letzten Runde zurück, konnte das Ruder jedoch nicht mehr herumreißen. Murphy gewann geteilt nach Punkten.
Movsar Evloev setzte seinen Weg Richtung Rangliste fort und bestimmte mit Takedowns den Kampf gegen Hakeem Dawodu, den er nach Punkten gewann. Nachdem er den ersten Kampf mit einem unabsichtlich illegalen Kniestoß früh unglücklich beendete, machte es Eryk Anders im direkten Rückkampf gegen Darren Stewart besser und sicherte sich einen Punktsieg.
Terrance McKinney feiert 7-Sekunden-Knockout
Für das erste Highlight des Abends sorgte der kurzfristig eingesprungene Terrance McKinney. Der Amerikaner feierte mit einer Rechts-Links-Kombination gegen Matt Frevola und drei Hammerfists einen Blitz-Knockout nach gerade einmal sieben Sekunden. Diesen bezahlte er allerdings teuer. Beim Jubel verletzte er sich am rechten Knie und konnte nur humpelnd den Käfig verlassen.
Die Ergebnisse in der Übersicht:
UFC 263
12. Juni 2021
Gila River Arena in Glendale, Arizona, USA
Titelkampf im Mittelgewicht
Israel Adesanya bes. Marvin Vettori einstimmig nach Punkten (50:45, 50:45, 50:45)
Titelkampf im Fliegengewicht
Brandon Moreno bes. Deiveson Figueiredo via Rear-Naked Choke nach 2:26 in Rd. 3
Leon Edwards bes. Nate Diaz einstimmig nach Punkten (49:46, 49:46, 49:46)
Belal Muhammad bes. Demian Maia einstimmig nach Punkten (30:27, 29:28, 29:28)
Paul Craig bes. Jamahal Hill via T.K.o. (Schläge) nach 1:59 in Rd. 1
Vorprogramm
Brad Riddell bes. Drew Dober einstimmig nach Punkten (29:28, 29:28, 29:28)
Eryk Anders bes. Darren Stewart einstimmig nach Punkten (29:28, 29:27, 29:27)
Lauren Murphy bes. Joanne Calderwood geteilt nach Punkten (29:28, 28:29, 29:28)
Movsar Evloev bes. Hakeem Dawodu einstimmig nach Punkten (29:27, 29:27, 29:27)
Pannie Kianzad bes. Alexis Davis einstimmig nach Punkten (30:27, 30:27, 29:28)
Terrance McKinney bes. Matt Frevola via T.K.o. (Schläge) nach 0:07 in Rd. 1
Steven Peterson bes. Chase Hooper einstimmig nach Punkten (30:27, 30:27, 29:28)
Fares Ziam bes. Luigi Vendramini mehrheitlich nach Punkten (29:28, 29:28, 28:28)
Carlos Felipe bes. Jake Collier geteilt nach Punkten (28:29, 29:28, 29:28)