Schock bei UFC 264: Horror-Verletzung beendet Trilogie
UFC 264 und die Trilogie zwischen Conor McGregor und Dustin Poirier sind Geschichte. Las Vegas war ganz im Conor-McGregor-Fieber. Mit dem Rücken zur Wand wollte der Ire vor der lautesten Kulisse des Jahres die Trilogie für sich entscheiden und beweisen, dass mit ihm immer noch zu rechnen ist. Zuvor kämpften Gilbert Burns und Stephen Thompson um ihren Platz im Titelrennen des Weltergewichts.
Conor McGregor hat bisweilen ein Händchen für antiklimatische Abschlüsse. Nacheineinhalb Jahren Presse-Tour mit José Aldo endete ihr Kampf in 13 Sekunden. Nach sieben Jahren, zwei Kämpfen und unzähligen Pressekonferenzen endete die Trilogie mit Dustin Poirier (vorerst?) durch einen Stolperer, der ganz am Ende der ersten Runde zum Abbruch führte.
Zuvor hatten die beiden Rivalen sich einen Kampf geliefert, der sowohl wegen seiner Relevanz als auch wegen seines Verlaufs kaum intensiver hätte sein können. Nach einigen Schlagwechseln schaffte Poirier den Takedown, auf der Matte allerdings griff McGregor nach einer Guillotine. Aus der befreite Poirier sich schnell, die Halle kochte trotzdem.
Den späteren Teil der Runde dominierte Poirier am Boden – mit Ground and pound und Kontrolle. Ganz am Ende der Runde brach sich McGregor bei einem Schlagversuch offenbar den Knöchel – am Ende wurde er auf einer Trage aus der Halle gefahren – das, was er zwei Tage zuvor noch Poirier angekündigt hatte.
“Das hier ist nicht vorbei“, brüllte der Ire noch in Joe Rogans Mikrofon. „Der Typ ist ein Idiot“, befand Poirier. Genug Stoff für eine vierte Runde wäre da.
Burns schlägt Thompson Tür zum Titelkampf vor der Nase zu
Im Co-Hauptkampf schaffte es Stephen Thompson zunächst über weite Strecken, Gilbert Burns‘ davon abzuhalten, seine besten Chancen auf einen Sieg zu realisieren. Dem Brasilianer gelang es anfangs nur selten, die Distanz zu schließen und „Wonderboy“ zu packen zu kriegen. Der hielt seinen Gegner mit Kicks und Beinarbeit auf Entfernung, war aber selbst nicht sonderlich aktiv – zum Missfallen der bis dahin mit jeder Menge Knockouts verwöhnten Halle.
Erst in der dritten Runde nutzte Burns die dynamische Situation nach einigen wilden Schlagwechseln, um Thompson auf die Matte zu bringen, bis Kampfende dort zu halten und zum Schluss noch einige effektive Treffer ins Ziel zu bringen. Nicht das, was die Fans wollten, aber gut genug für die Punktrichter.
Tai Tuivasa knockt Greg Hardy aus
Im einzigen Schwergewichtskampf des Abends passierte exakt das, was passieren musste: Einer der beiden großen Jungs traf den Anderen und beendete das Spektakel. In diesem Fall war es Tai Tuivasa, der Greg Hardy mit einem linken Haken derart hart auf Bretter schickte, dass die Technik in der Arena das Licht anschaltete, bevor der Ringrichter die Chance hatte, dazwischen zu gehen. Zu offensichtlich war wohl, dass dieser Kampf zu Ende war. Der obligatorische Shoey nach dem Sieg fand dieses Mal auf dem Zaun statt. Ein rundum gelungener Abend für Tuivasa.
Aldana schickt Kunitskaya auf die Bretter
Im Bantamgewicht der Frauen machte die weit über dem Gewichtslimit angetretene Irene Aldana kurzen Prozess mit Yana Kunitskaya. Früh in der ersten Runde schlug sie die Nase ihrer Gegnerin blutig, bevor sie den Kampf mit einem linken Haken auf die Matte verfrachtete. Kunitskaya verteidigte sich noch eine Weile gegen das Ground and pound, nach 4:35 Minuten der ersten Runde hatte Ringrichter Marc Goddard jedoch genug Ellbogen und Schläge gesehen und winkte ab.
Sean O'Malley dominiert zähen Newcomer Moutinho
Sean O’Malley hatte gegen Ersatzgegner Kris Moutinho einen Knockout für die Ewigkeit versprochen – aber offenbar nicht damit gerechnet, wie zäh „die Wish-Version seiner selbst“ sein würde, wie Moutinho im Internet angesichts seiner grünen Haare genannt wurde. Zu vereinzelten „Rocky, Rocky“-Rufen von der Tribüne steckte Moutinho minutenlang Jabs, Kicks, Kniestöße und sonstige Treffer ein, ohne sich im Geringsten davon gestört zu fühlen.
Moutinho, der sich mit diesem Kampf den Spitznamen „Zombie“ verdient hätte, marschierte weiter nach vorne, konnte O’Malley aber nie lange genug am Käfig stellen, um Schaden anzurichten. In der dritten Runde hatte Ringrichter Herb Dean zum ohrenbetäubenden Missfallen des Publikums genug und brach den Kampf eine halbe Minute vor Ablauf der Kampfzeit trotz fehlenden Knockouts oder zumindest Knockdowns ab.
Pereira und Price stehlen die Schau
Auf dem Vorprogramm stahlen Michel Pereira und Niko Price die Schau. Nachdem Pereira seinen Gegner minutenlang im Stand vor sich hergetrieben hatte, versagte gegen Ende sein Tank, was Price ein Comeback und den Fans just den Kracher bescherte, den sie erwartet hatten. Am Ende reichte es für „Hybrid“ Price aus Sicht der Punktrichter trotzdem nicht zum Sieg. Anschließend sicherte sich Max Griffin einen Punktsieg über Carlos Condit.
Der frühere KSW-Champion Dricus Du Plessis sicherte sich in einer wilden Auseinandersetzung mit Trevin Giles einen harten Knockout mit einer Rechten in der zweiten Runde. Anschließend vermied Ilia Topuria minutenlang die Versuche Ryan Halls, den Kampf auf die Matte zu verlagern. Nachdem sich Hall dazu immer wieder auf den Rücken fallen ließ, nutzte Topuria eine Gelegenheit in den letzten Sekunden der ersten Rudne, um den TUF-Sieger mit schnellen Händen und Hammerfists auszuknocken.
Die Ergebnisse in der Übersicht:
UFC 264
10. Juli 2021
T-Mobile Arena in Las Vegas, Nevada, USA
Dustin Poirier bes. Conor McGregor via T.K.o. (Verletzung) nach 5:00 in Rd. 1
Gilbert Burns bes. Stephen Thompson einstimmig nach Punkten (29:28, 29:28, 29:28)
Tai Tuivasa bes. Greg Hardy via K.o. (Schläge) nach 1:07 in Rd. 1
Irene Aldana bes. Yana Kunitskaya via T.K.o. (Schläge) nach 4:35 in Rd. 1
Sean O’Malley bes. Kris Moutinho via T.K.o. (Schläge) nach 4:33 in Rd. 3
Vorprogramm
Max Griffin bes. Carlos Condit einstimmig nach Punkten (29:28, 29:28, 30:27)
Michel Pereira bes. Niko Price einstimmig nach Punkten (29:28, 29:28, 29:28)
Ilia Topuria bes. Ryan Hall via T.K.o. (Schläge) nach 4:47 in Rd. 1
Dricus Du Plessis bes. Trevin Giles via T.K.o. (Schläge) nach 1:41 in Rd. 2
Jennifer Maia bes. Jessica Eye einstimmig nach Punkten (29:28, 29:28, 30:27)
Brad Tavares bes. Omari Akhmedov geteilt nach Punkten (29:28, 28:29, 29:28)
Zhalgas Zhumagalov bes. Jerome Rivera via Guillotine Choke nach 2:02 in Rd. 1