Dustin Poirier: Wer den ersten Fehler macht, wird verlieren.
Monatelang blieb es ruhig um Conor McGregor. Der Ire versprach zwar in den sozialen Netzwerken den „alten McGregor“, hielt sich mit Ansagen gegenüber Dustin Poirier zurück. In der Woche vor dem Kampf werden die Sticheleien jedoch häufiger und McGregors Ansagen lauter. In einem Interview mit ESPN erklärte Poirier jedoch, dass es ihn nicht mehr kümmere.
„Vor dem ersten Kampf war ich viel jünger und habe mir Gedanken darüber gemacht, was die Leute sagen, was in den Schlagzeilen steht, was die Kritiker sagen. Vielleicht glaubt er, dass ich immer noch dieser Typ bin, aber das ist nur Lärm für mich, ich spiele da nicht mehr mit. Was zählt, ist Samstagabend.“
Denn nur im Käfig liege die Wahrheit. Dort erkennt jeder Kämpfer, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Poirier, der schon vor Tagen erklärte, er freue sich auf eine harte Schlacht, legte nach und erklärte, dass ein Kampf erst dann beginne, wenn Kämpfer vor die ersten Probleme gestellt werden.
„Erst, wenn man ein Hindernis aus dem Weg schaffen muss, ist es ein wahrer Kampf. Sobald die Glocke ertönt, geht es los, dann wird es eine Prügelei. Ich will alles aus mir rausholen, ich will, dass er alles aus sich herausholt. Da kommen wir auf den Trash Talk zurück. Auf der PK und auf Twitter kann man alles sagen, schöne Bilder malen, jeder hat eine Meinung, aber das einzig Wahre sind die 25 Minuten, sobald die Ringglocke ertönt. Darauf freue ich mich.“
Für Poirier geht es in Las Vegas nun nicht nur um einen großen Zahltag, sondern auch um die Bestätigung dessen, was er für sich bereits festgestellt hat, dass er der beste Kämpfer der Welt ist, zumindest in seiner Gewichtsklasse. Große Lektionen aus dem zweiten Duell will Poirier jedoch nicht mitgenommen haben.
„Ein wenig Schwung nimmt man schon mit, aber andererseits stehen wir Unentschieden eins zu eins. Zwei Knockouts. Im Januar war es in meinem Kopf, ich durfte nicht noch einmal gegen ihn verlieren. Das macht den Kampf so interessant, wir beenden die Rivalität und sehen, wer der Bessere ist. […] Keine Ahnung, ob ich etwas gelernt habe. Ich habe mir einfach bewiesen, dass ich jeden schlagen kann, wenn ich mittendrin und voll auf den Moment fokussiert bin. Ich habe so viel Blut, Schweiß und Tränen investiert, ich habe mein ganzes Leben dem Kampf gegeben und es war nicht umsonst. Das habe ich mir bewiesen.“
Geht es um Prognosen für den Kampf, so liest man immer wieder zwei Möglichkeiten heraus. Geht der Kampf schnell vorbei, sehen viele Conor McGregor vorne, doch mit jeder Minute Kampfzeit steigen die Chancen Poiriers. Kein Zufall, erklärt der Amerikaner.
„Nicht nur bei Conor. Jedes Mal, wenn sich ein Kampf ein wenig zieht, dann fange ich an, meinen Rhythmus und mein Timing zu finden, dann sieht es für jeden Gegner schlecht aus. Ich bin eins der besten Leichtgewichte der Welt. Je länger ein Kampf dauert, desto besser komfortabler fühle ich mich, desto schwerer wird es für meinen Gegner. Viele haben Fragen nach Conors Kondition, aber an so etwas denke ich gar nicht. Ich gehe davon aus, dass er fünf Runden lang aufs Gas drücken kann und in der besten Form seines Lebens ist.“
Doch auch Poirier weiß, dass das Duell schnell vorbei sein kann. Schon ein früher Fehler kann dem Duell eine neue Richtung geben und die Niederlage eines Kämpfers einleiten. Er hofft, dass er nicht derjenige ist, der den ersten Fehler macht.
„Wer den ersten Fehler macht und wer die erste Lücke beim Gegner nutzten kann. Derjenige, der die erste Gelegenheit richtig nutzen kann, wird der Sieger. Es wird wenig Toleranz für Fehler geben. Wir sind die beiden besten Finisher der Welt. Wir sind die besten darin, das nötige Risiko einzugehen, um das Finish zu bekommen. Wenn zwei solche Kämpfer aufeinandertreffen, dann kann der erste Fehler entscheidend sein.“