Conor McGregor gibt Interview aus Parallelwelt: Nur Knockouts zählen, Submissions bedeuten nichts.
Conor McGregor und sein Trash Talk vor einem Kampf sind legendär. Von der Red Panty Night über sein Gehabe vor den Kämpfen mit Eddie Alvarez, Nate Diaz und Khabib Nurmagomedov, tritt der Ire öffentlich auf, wird tagelang über ihn gesprochen. So wahrscheinlich auch nach seinem Interview mit ESPNs Stephen A. Smith, jedoch kaum aus positiven Gründen.
Denn McGregor verstieg sich im Gespräch mit Smith, der die richtigen Fragen stellte, in Phrasen, um nicht nur die Fans, sondern vielleicht auch sich selbst für den Kampf heiß zu machen. Dabei saß nicht jede Redewendung.
„Ich bin vielleicht nicht mehr der hungrige Löwe von einst, aber ich bin jetzt die fette Katze, die die Fäden in der Hand hat. Ein deutlich gefährlicheres Individuum. Ich mache Gewicht, also bin ich hungrig. Ich brenne darauf, es den Leuten zu beweisen. Die Zweifler will ich Lügen strafen, meine Fans bestätigen.“
Die „Fat Cat“ ist eigentlich genau das Gegenteil dessen, was McGregor seinen Unterstützern mitteilen möchte, immerhin steht sie als Redewendung für einen komplett satten Menschen, dem der Drang nach der Jagd abhandengekommen ist. So ging es auch weiter im Interview.
So erklärte McGregor anschließend, er sei deswegen vor dem zweiten Kampf im Januar so nett zu Poirier gewesen, weil er Mitleid mit ihm gehabt hätte. Vor der Trilogie sei diese Empathie jedoch aufgrund Poiriers Verhalten dahin, auch wenn McGregor nicht ausführt, warum.
„Ich fühle Mitleid mit vielen im Geschäft, auch mit Dustin, er ist schon lange dabei. Das Geschäft ist sehr hart. Ich wollte respektvoll sein, als ich zurückkam, ihm den Glanz gönnen, aber das ist vorbei. Es wurde nicht erwidert. Er war sehr zwielichtig. Aber das wusste ich vorher. Seine Intentionen sind klar, aber dafür wird er bestraft. Es waren ein paar Sachen, die er im Vorfeld gemacht hat. Sehr unseriöses Verhalten. Aber ich bin nicht im Erklär-Business. Der Mann wird bezahlen.“
Für Conor McGregor ist der Sieg klar, immerhin hatte er im Januar nur deswegen verloren, weil er sich auf Manny Pacquiao vorbereitet hatte. Eine Ausrede für die Niederlage, die McGregor seit Monaten wie ein Schutzschild vor sich herträgt.
„Ich hatte Mitleid mit ihm. Ich habe Dustin nicht ernst genommen. Ich hatte ein Camp für Manny Pacquiao vorbereitet und das waren drei Viertel des Camps für Poirier. Aber ich habe mich auf meine Fehler konzentriert und jetzt sind wir hier. Voller Fokus auf MMA-Training.“
Dabei ist MMA doch ein Sport für Feiglinge. Zumindest, wenn man ringt. Ein Zeichen von Angst für McGregor.
„Dustin ist schon nach 20 Sekunden zum Takedown übergegangen. Fast so schnell wie der Dagestani. Da waren es 15 Sekunden, bei Dustin 20 Sekunden. Sie wissen, was abgeht. Sie kennen die Gefahr, für die ich stehe. Sie kämpfen mit Angst gegen mich. Sie tauchen nach den Beinen ab, sie versuchen, in Positionen zu klammern. Sie kauern sich zusammen und sie treten zu den Beinen. Aber mir ist jetzt alles klar und ich habe die Änderungen vorgenommen, um es zu korrigieren.“
Denn für McGregor zählen Ergebnisse aus Kämpfen nicht, solange sie nicht durch Knockouts zustande kommen. Dass er freiwillig in Chokes von Nate Diaz und Khabib Nurmagomedov signalisierte, dass er genug vom Kämpfen habe, ist kein Eingeständnis einer Niederlage, immerhin ging er nicht K.o.
„Meine Bilanz steht bei 19 Siegen und einer Niederlage. Ich zähle nur Knockouts. Dustin ist bei 13 und zwei. In diesem Geschäft ist nur der Knockout final. Punktentscheidungen, Submissions, dieser Scheiß bedeutet mir nichts. Ich will ihm den Kopf abreißen.“
Was bei einem ordentlichen McGregor-Interview auch nicht fehlen darf, ist die Verschiebung des Narrativ aus einem früheren Kampf. Genau wie er Khabib Nurmagomedov bereits an den Seilen hatte und nur stolperte, so war er auch kurz vor einem Sieg über Dustin Poirier im Januar.
„Ich habe ihn gut erwischt, danach wollte ich ihm eigentlich nur den Kopf tätscheln. Ich habe Stromstöße durch seinen ganzen Körper gejagt, von Kopf bis Fuß. Man sieht, wie ich ihn im Käfig durchgerüttelt habe. In der ersten und zweiten Runde, er war stehend K.o. Er weiß es, ich weiß es. Und jetzt wird es ein Gemetzel.“
Gegen Ende des Interviews ging es vermehrt um McGregors Zukunft. Der Ire erklärte, ein Sieg bringe ihn in den Titelkampf im Leichtgewicht, danach könne man sich Gedanken um die nächste Gewichtsklasse machen.
„Als ich anfing, gab es kein Game. Ich habe es gebaut. Ich mache es zu einem Geschäft, von dem man leben kann. […] Man wird mich nie los. Dieses Geschäft gehört mir, die Welt gehört mir. Die UFC wird mich immer brauchen. Ich bin für die Ewigkeit. Meine Erfolge sind für immer, meine Knockouts sind für immer, mein Lauf ist für immer, meine Dominanz in zwei Gewichtsklassen ist für immer. Und was jetzt noch kommt, wird auch für immer sein.“