Dustin Poirier: Was soll Conor noch sagen? Ich habe ihn vor den Augen der Welt auf Flugmodus gestellt.
In wenigen Tagen steht Dustin Poirier zum bereits dritten Mal gegen Conor McGregor im Käfig. Der Amerikaner wird zum größten Zahltag seiner bisherigen Karriere in den Käfig steigen und ist siegessicher, danach auch den Titel zu holen. In einem langen ESPN-Interview sprach Poirier über seinen dritten Kampf.
„Für mich ist es keine Trilogie. Es ist ein komplett neuer Kampf. Ich habe den zweiten deshalb auch nicht als Rückkampf gesehen“, erklärte Poirier im Interview. „Es ist der gleiche Typ, das gleiche Gesicht, aber die Art, wie er mich kontert, wie er angreift, das ist alles neu, das ist alles anders, wir werden nicht wissen, was passiert, bevor wir uns nicht mit ihm im Käfig bewegen. Das ist das Schöne am Kämpfen.“
Nachdem McGregor im Jahr 2014 den ersten Kampf gewann, konnte sich Poirier mit einem Knockout im Januar revanchieren. McGregor gab anschließend erneut an, sich nicht richtig auf den Kampf vorbereitet zu haben, weil er sich mehr auf einen Boxkampf vorbereitet hatte. Kein Problem für Poirier, er will das Ergebnis von UFC 257 gerne wiederholen, erwartet aber einen deutlich besseren McGregor im Käfig.
„Ich will beweisen, dass der Januar kein Zufall war. Er will zeigen, dass er noch relevant ist. Er will immer noch Champion im Leichtgewicht werden. Ich wollte für den Kampf eigentlich nicht ins Leichtgewicht, aber er will es, die UFC will es, wir wissen, was es bedeutet. Der Sieger kämpft um den Titel im Leichtgewicht.“
„Ich versuche, mich in seine Herangehensweise hineinzuversetzen. Er muss nicht mehr kämpfen. Er hat Geld, er muss nie wieder arbeiten. Er kämpft, weil er es will, nicht, weil er es muss. Das zeigt mir, dass er motiviert ist. Er will nicht nur einen Job machen und den Scheck abholen. Er will der Welt zeigen, dass er immer noch der Beste ist. Das motiviert mich natürlich, mein Bestes abzurufen.“
Für Poirier liegt die Motivation hingegen woanders. Der Welt zu zeigen, dass er der Beste ist, das hätte er schließlich auch in einem Titelkampf gegen Charles Oliveira gekonnt. Stattdessen entschied sich Poirier für den lukrativeren Kampf gegen den Iren. Wie er erklärt, fiel es ihm nicht schwer, auf einen Titelkampf zu verzichten.
„Die Entscheidung war sehr einfach. Wenn ich der Beste der Welt bin, dann besiege ich Conor und kämpfe um den Titel. Ich verdoppele einfach den Einsatz auf mich. Ich glaube an mich und meine Fähigkeiten. Für den Titelkampf hätte ich keine PPV-Anteile bekommen, wahrscheinlich nur ein Drittel meiner Gage, das ergibt keinen Sinn. Ich bin Preiskämpfer. Das ist kein Angriff gegen die UFC oder die Art, wie man Geschäfte macht. Aber wenn ich für den Conor-Kampf fünf-, sechs-, zehn-Mal so viel bekomme, wie für einen Titelkampf. Ich bin ein Vater, Ehemann und habe Prioritäten.“
Nachdem es monatelang ruhig um McGregor war, beginnen wenige Tage vor dem dritten Aufeinandertreffen wieder die Sticheleien des Iren gegen seinen Gegner. Vor dem ersten Kampf ließ sich Poirier noch auf den Trash Talk ein, ein Fehler, wie er im Nachgang zugab. Mittlerweile weiß der Amerikaner, was auf ihn zukommt und lächelt die Verbalattacken einfach weg.
„Selbst wenn er durchdreht, ist es mir egal. Auch beim letzten Mal hätte es mir nichts ausgemacht. Ich bin kein Kind mehr, ich bin mental erwachsen geworden. Ich weiß, was wichtig ist und ich mache mir nicht mehr diesen Druck. Aber ich denke, er wird wieder durchdrehen. Aber wie verrückt kann er schon werden, nachdem ich ihn ausgeknockt habe? Wir haben ihn vor aller Welt in den Flugmodus geschickt.“
„Er hat erst etwas gepostet, ‚wer zuerst shootet, ist eine Bitch!‘. Ist er nicht immer derjenige, der vom Fluss, von den Kampfkünsten und vom regellosen Ultimate Fighting spricht? Das macht er immer, wenn er vom Boxen spricht. Wie wäre es denn, wenn der, der zuerst auf dem Rücken landet, die Bitch ist? Das ist MMA. Man muss alles kombinieren. Das stinkt nach Unsicherheit.“
So entspannt Poirier vor dem Duell auch wirkt, der Amerikaner weiß, was am 10. Juli im Hauptkampf von UFC 264 auf ihn zukommt. Für den Amerikaner ist es auch die erneute Gelegenheit, sich selbst zu hinterfragen und als echter Kämpfer zu fühlen.
„Ich erwarte das Beste von ihm. Den größten Fokus. Er macht es nicht für Geld. Sondern für den Respekt. Er will beweisen, dass er noch zur Elite gehört. Jemand, der etwas für sich selbst tut und etwas zu beweisen hat, ist sehr gefährlich. Er ist motiviert. Er tritt nicht an, um seinen Namen weiter abzuwerten, indem er ausgeknockt oder getappt wird. Er will McGregor Enterprises wieder zu altem Glanz bringen.“
„Er wird aggressiver sein als letztes Mal. An seiner Stelle würde ich versuchen, früh Treffer zu setzen und mich aus dem Rhythmus zu bringen. Sobald ein echter Kampf daraus entsteht, es in die zweite, dritte, vierte Runde geht und es richtig anstrengend wird, gewinne ich den Kampf in zehn von zehn Fällen. Ich will diese brutale Schlacht. Ich will meinen eigenen Willen in Frage stellen. Ich will, dass es sofort unangenehm wird. Ich will das über mich herausfinden. Das ist das einzig reale im Kampfsport. Wenn die Glocke ertönt. Und nicht diese ekelhafte Fake-Modenschau um Likes auf Instagram und Abonnenten.“