GNP1-Prognosen für UFC 264
Herzlich Willkommen zur neuesten Ausgabe unserer hauseigenen Expertentipprunde. Dieses Mal werden wir für UFC 264 einen Blick in unsere Kristallkugeln werfen und unsere Einschätzungen zu den beiden Top-Kämpfen abgeben.
Für die Veranstaltung am heutigen Samstag geben Elias Stefanescu, Fabian Habel, Florian Sädler, Dieter Klaus Glasmann, Alexander Petzel-Gligorea, Christian Bolle und Rouven Müller ihre Prognosen ab:
Dustin Poirier vs. Conor McGregor
Elias Stefanescu: Conor McGregor muss diesen Kampf gewinnen, um relevant zu bleiben. Auch wenn Poirier technisch mehrere Möglichkeiten zum Sieg hat, ist der Ire in den ersten beiden Runden brandgefährlich und er wird alles auf eine Karte setzen, um den K.o. zu erzielen. Wenn das nicht geschieht, verliert er wahrscheinlich in den späteren Runden. Ist er dem enormen Druck gewachsen? Wir werden es sehen. McGregor durch K.o.
Fabian Habel: Im ersten Kampf hätte ich schwören können, dass Dustin Poirier mit diesem Neuling McGregor den Boden aufwischt. Das zweite Duell hatte ich ebenfalls bereits abgehakt und als Sieg für den irischen Superstar verbucht. Nach zwei solchen Prognosen sollte man mein Urteil also mit Vorsicht genießen. Diesmal sehe ich einen knappen Kampf auf uns zukommen. McGregor dürfte besser auf die Leg Kicks eingestellt sein und damit seine Siegeschancen steigern. Seine Ansage, im Training nur „Killshots“ trainiert zu haben, macht mir aber Sorgen. Teilt er sich seine Kräfte klug ein, kann er einen Punktsieg einfahren. Sucht er erneut den „Killshot“, wird ihn Poirier erneut stoppen. Conor McGregor nach Punkten
Christian Bolle: Ich sehe hier einen ähnlichen Kampfverlauf und ein identisches Ergebnis wie in ihrem letzten Duell, möglicherweise wird sich das Ende für McGregor nur etwas nach hinten hinauszögern. Die Situation von Conor erinnert mich an die Verfilmung von der Anfangssequenz des Filmklassikers in "Rocky 3", in welcher der Hauptprotagonist reich und bequem geworden ist. Poirier hingegen trägt den sportlichen Biss noch in sich, welcher McGregor zuletzt verlorengegangen zu sein schien.
Dieter Klaus Glasmann: McGregor siegt in der ersten Runde, oder Poirier wird gewinnen, so sieht Khabib Nurmagomedov das Finale der Triologie. Andere Quellen entgegnen, dass McGregor beim letzten Duell nicht seinen typischen Kampfstil zeigte, da er zuvor für einen Boxkampf trainierte. Der Wille könnte das entscheidende Element im Oktagon sein. Dass Dustin den hat, steht außer Frage, doch hat Conor ihn trotz seines Erfolgs noch? Schon weil eine Niederlage das Ende der aktiven Karriere bedeuten könnte, muss ich auf den Sieg von „The Notorious“ setzen, vorzeitig durch Knockout.
Rouven Müller: Für Conor geht es in diesem Kampf um seine sportliche Relevanz. Für Poirier geht es allerdings auch um viel. Nämlich um seine Nummer 1 Herausforderer-Position. Wie in Interviews zu sehen ist, ist Conor wieder zu seinem alten Ich mit mächtig Trash-Talk zurückgekehrt. Und genau das dürfte für mich der ausschlaggebende Punkt sein. Wenn jetzt noch so kämpft wie zu seinen besten Zeiten hat Dustin keine Chance. McGregor wird früh mit Schlägen und Kicks attackieren. Dustin wird versuchen zu kontern, wird aber noch in Runde 1 von einer Linken erwischt und K.o. gehen. McGregor durch K.O in Runde 1
Florian Sädler: Wie viele von McGregors Ausreden haben einen wahren Kern? Im Gegensatz zu seinen erzwungen wirkenden Pöbeleien gegen Poirier scheint es durchaus glaubwürdig, dass er diesen unterschätzt und sich insgeheim auf einen Zahltag gegen Pacquiao gefreut hat. Der McGregor, der frei und fröhlich kombinierend Cerrone zerlegt und auch Poirier in Abu Dhabi unter Druck gesetzt hat, kann noch immer jeden Kämpfer besiegen. Poirier inklusive. Der hat mittlerweile den Kampfstil, um McGregor zu bändigen. Und ist seit dem Kampf im Januar durchgehend in Top-Form geblieben. Hier könnte sich ein Klassiker anbahnen – ich tippe darauf, dass derjenige der beiden gewinnt, der die vergangenen Jahre über mehr Arbeit im Octagon investiert hat. Dustin Poirier via Aufgabe in Runde 4
Alexander Petzel-Gligorea: Ich tippe auf Dustin Poirier. K.o.-Power hin oder her, ich denke, dass sich Conor McGregor vor dem Rückkampf zu viele schlechte Angewohnheiten antrainiert hat, die er innerhalb weniger Monate nicht komplett rückgängig machen kann. Vorteil Poirier, der eigentlich nur sein Programm abspulen muss. McGregor wird länger durchhalten, aber spätestens in Runde 3 wird er keine Lust mehr haben und nach einem Takedown den leichten Ausweg durch den Tap suchen. „Unentschieden“ laut Conor-Logik, aber erneut ein Sieg für Poirier.
Dustin Poirier 3:4 Conor McGregor
Seht euch hier auch Prognosen der deutschen MMA-Kämpfer zum Kampf an:
Gilbert Burns vs. Stephen Thompson
Elias Stefanescu: "Wonderboy" Thompson ist der beweglichere Mann, der im Stand den klaren Vorteil hat. Burns muss auf einen Volltreffer oder eben Takedowns spekulieren. Das wird schwer gegen Thompson, der flink auf den Beinen ist und ihn so wahrscheinlich auspunkten wird. Thompson nach Punkten
Fabian Habel: Ich schätze die Chancen von Gilbert Burns in diesem Kampf extrem gering ein. Mit seinem Stil, den Gegner konstant unter Druck zu setzen, wird er gegen „Wonderboy“ keinen Blumentopf gewinnen. Der Karate-Experte ist im Stand deutlich besser als sein Kontrahent und wird ihn gnadenlos auskontern. Außerdem ist seine Takedown-Verteidigung gut genug, um den Kampf im Stand zu halten. Burns hat in meinen Augen also nur zwei Möglichkeiten: Druck machen und K.o. gehen oder sich zurückhalten und aus der Distanz ausgepunktet werden. Stephen Thompson nach Punkten
Christian Bolle: Für mich stellt dies eine der spannendsten Ansetzung der Veranstaltung dar. Sollte sich Burns gut von seiner vorzeitigen Niederlage gegen Kamaru Usman erholt haben und es ihm gelingen, den "Wonderboy" auf den Boden zu bekommen, könnte dieser vor größere Probleme gestellt werden. Jedoch denke ich, dass es Thompson gelingen wird, das Duell im Stand zu halten, um dort seine Vorteile auszuspielen und Burns auszupunkten. Daher setze ich auf einen Punktsieg des Amerikaners.
Dieter Klaus Glasmann: In seiner Chance auf den Titel konnte Gilbert Burns nicht die Leistung abrufen, die er gegen seine vorigen Gegner zeigte. „Wonderboy“ wird den Brasilianer dennoch nicht unterschätzen. Im Interview sagte Thompson, dass er sich nicht mit dem BJJ von Burns messen möchte, vielmehr will er sich auf sein Striking und Takedown-Defense verlassen und im Stand bleiben. So sehr man Thompson den Sieg auch gönnen mag, Burns ist in jeder Situation gefährlich und wird dem „Wonderboy“ seinen Stil aufzwingen. Sieg durch Submission.
Rouven Müller: Burns und Thompson werden hier wahrscheinlich den nächsten Gegner von Kamaru Usman untereinander ausmachen. Thompson stellt mit seinem Karate-Stil für jedes Weltergewicht eine Gefahr da. Aber auch Burns ist, vor allem mit seinem Jiu-Jitsu, brandgefährlich. Beide besitzen Knockout-Power. Aber ich denke, dass Burns große Probleme mit Thompsons unorthodoxem Kampfstil haben wird. Burns wird Takedowns und Clinches versuchen, aber Thompson wird darauf vorbereitet sein. Thompson durch einstimmigen Punktentscheid.
Florian Sädler: Gilbert Burns‘ Trainer hat in der Countdown-Show das Offensichtliche auf den Punkt gebracht: ‚Du musst es schaffen, ihm mit deinen Händen auf die Pelle zu rücken.‘ Box the Brawler, brawl the Boxer. Bleibt Burns auf der Außenbahn, wie so viele von Thompsons Gegnern es tun – aus falschem Ehrgeiz oder weil „Wonderboy“ einfach zu schwer fassbar ist –, stehen seine Chancen schlecht. Zumindest abseits eines Pettis-artigen Schock-Knockouts. Ich glaube, dass die stämmige Abrissbirne Burns die Distanz oft und lange genug schließen kann, um Thompson nicht in dessen Komfortzone abgleiten zu lassen. Gilbert Burns nach Punkten
Alexander Petzel-Gligorea: Stilistisch sehe ich für Gilbert Burns wenig Chancen gegen Stephen Thompson. „Wonderboy“ ist zu beweglich, zu abgeklärt und einfach zu schwer klar zu treffen. Zudem hat Burns eigentlich mit nur drei Runden zu wenig Zeit, um das Puzzle zu lösen. Nichtsdestotrotz hoffe ich auf den Brasilianer. Gebe aber dabei gerne zu, dass ich einfach darauf hoffe, dass Thompson über Nacht alt geworden ist, auch wenn seine letzten beiden Kämpfe zu seinen besten Vorstellungen gehören. Gilbert Burns nach Punkten
Gilbert Burns 3:4 Stephen Thompson