Charles Oliveira wartet auf Poirier oder McGregor und verspricht: Eine neue Ära hat begonnen.
28 Kämpfe benötigte Charles Oliveira, um auf dem UFC-Thron im Leichtgewicht anzukommen. Der Brasilianer ist zum ersten Mal in der UFC der Gejagte und will diesen Moment voll auskosten, bevor er mit seiner ersten Titelverteidigung gegen Conor McGregor oder Dustin Poirier beginnt, seine eigene Ära zu prägen, wie er in einem Interview mit MMAFighting.com verriet.
„Ich habe lange Jahre darauf gewartet, an diesen Punkt zu kommen und jetzt bin ich da. Wir werden hart daran arbeiten, lange an der Spitze zu bleiben. Ich denke, jeder weiß, dass wir auf den Conor-Dustin-Kampf warten und der Sieger dort der nächste Herausforderer wird. Ich gehe mit dem Kampf im Hinterkopf ins Training und warte auf den nächsten Gegner. Aber ich genieße den Moment, es ist ein einzigartiger Moment in meinem Leben und ich warte auf den Nächsten.“
Sollte das Conor McGregor sein, dann wäre es die Ironie der Geschichte im Leichtgewicht. Jahrelang hatte Charles Oliveira Kämpfe gegen die Elite der Gewichtsklasse gefordert und wurde dabei immer wieder ignoriert und abgewiesen. Nun ist er der Gejagte.
„Ach, das stört mich nicht, ich genieße den Moment. Die Welt ist wie ein Riesenrad. Mal ist man ganz oben, wenig später wieder ganz unten. Ich habe sie herausgefordert, als ich unten war und keiner gegen mich kämpfen wollte, jetzt fordern sie eben mich heraus. Mal sehen, was passiert.“
Eine Präferenz hat Oliveira dabei nicht. Der Brasilianer, der immer noch in seinen Favelas lebt, freut sich auf den nächsten Kampf. Ihm ist es dabei egal, dass ein Duell gegen McGregor deutlich mehr Augenpaare anlocken und mehr Geld einbringen würde.
„Ich habe in der UFC nie des Geldes wegen gekämpft. Ich habe nur ans Kämpfen gedacht und wie ich Dinge schaffe und das wird sich jetzt nicht ändern. Wenn Conor der nächste Gegner wird, weiß jeder, es wird ein großer Kampf mit jeder Menge Geld. Wenn Dustin der nächste wird, ist es auch ein großartiger Kampf für viel Geld. Nicht so viel wie bei Conor, aber gutes Geld. Es macht für mich keinen Unterschied.“
Gegen Michael Chandler ging Oliveira in der ersten Runde beinahe K.o. Kein Wunder, dass die Buchmacher den neuen UFC-Champion daher auch als Außenseiter in einem theoretischen Duell mit Poirier oder McGregor sehen. Kein Problem für Oliveira, er kennt die Situation.
„Es macht mich froh. Ich bin gerne der Außenseiter, der sich beweisen kann. Seit ich in der UFC bin, schreibe ich Geschichte. Jedes Mal, wenn die Leute gesagt haben, ich schaffe etwas nicht, habe ich sie vom Gegenteil überzeugt. Sie gaben mir jemanden, der mich ausknocken würde, ich habe sie vom Gegenteil überzeugt. Jedes Mal, wenn mich jemand ausknocken sollte, haben sie stattdessen Takedowns versucht. Ich habe Feuerkraft und Knockout-Power. Ob Außenseiter oder Mann der Stunde, ist egal. In jedem Kampf geht es bei fifty-fifty los und wer besser vorbereitet ist, der wird gewinnen.“
Nach seinem Sieg über Michael Chandler hatten einige damit gerechnet, dass Oliveira als Nachfolger den zurückgetretenen Khabib Nurmagomedov herausfordern und aus der Kämpferrente locken wolle. Doch dem Brasilianer liegt nichts ferner als das. Zwar wäre ein Kampf der beiden sehr interessant, doch für Oliveira ist es wichtiger, nun seine eigene Ära zu prägen.
„Viele haben gedacht, ich komme mit einem T-Shirt zum Käfig oder sage etwas zu Khabib. Aber er ist wegen seines verstorbenen Vaters zurückgetreten, dafür verdient er viel mehr Respekt. Er hat geschworen, nicht mehr zu kämpfen. Selbst, wenn ich die Entscheidung treffen könnte, würde er im Ruhestand bleiben.“
„Ich sehe mich selbst nicht in seinem Schatten. Er hat immer gesagt, er hat alle geschlagen, aber wir haben nicht gekämpft. Er hat alle geschlagen, gegen die er gekämpft hat und das verdient allen Respekt der Welt. Aber Charles Oliveira ist der neue Champion, einer der seine Gegner finisht. Ein neues Erbe beginnt im Leichtgewicht. Was Khabib geschafft hat, war zu 100 Prozent wundervoll, er ist ein respektvoller Mann, aber eine neue Ära hat begonnen. Ein neues Erbe. Das von Charles Oliveira.“