Charles Oliveira: Ich habe nie daran gezweifelt, dass mein Tag kommen wird.
2010 feierte ein junger Kämpfer aus den brasilianischen Favelas sein UFC-Debüt. Elf Jahre später steht Charles Oliveira an der Spitze des Leichtgewichts. 28 Kämpfe benötigte er bis zum Titel, so viele, wie noch kein Kämpfer zuvor. Trotz der langen Reise hatte Oliveira nie Zweifel, dass er es schaffen würde.
„Als ich es damals in die UFC geschafft hatte, haben mich viele Menschen für verrückt erklärt, weil ich sagte, dass ich der Beste der Welt werden und Rekorde brechen will“, erklärte Oliveira auf der Pressekonferenz nach UFC 262. „Jetzt bin ich der beste Finisher, habe die zweitmeisten Boni und habe heute Geschichte geschrieben als neuer Leichtgewichts-Champion.“
„Ich glaube, ich bin erst der zweite Brasilianer, der diesen Gürtel hat. Ich schreibe Geschichte. Bevor ich meine Heimat verlassen habe, hat mich meine Tochter gebeten, den Gürtel mit zurückzubringen. Ich habe es ihr und vielen anderen Leuten versprochen und ich halte meine Versprechen. Ich möchte allen danken, die an mich geglaubt haben. Jetzt geht es nach Hause und zurück ins Training.“
Oliveira schrieb dabei nicht nur als zweiter brasilianischer Leichtgewichts-Titelträger seit Rafael dos Anjos vor sechs Jahren Geschichte. Seine 28 UFC-Kämpfe bis zum Titel sind auch ein neuer UFC-Bestwert. Er überholte damit Michael Bisping, der 26 Kämpfe bis zum Titel benötigt hatte. Oliveira ist jedoch nicht verärgert. Im Gegenteil sogar, die lange und harte Reise hat ihn erst wirklich auf diese Prüfung vorbereitet.
„Es musste hart sein. Es durfte nicht leicht sein. Ich hatte viel über den Kampf gegen Tony Ferguson geredet. Ich habe immer nach einer Chance gegen einen Top-5-Gegner gebeten und ich bekam sie mit fünf Tagen Vorlauf. Jeder hat gesehen, was ich ihm angetan habe und er ist ein Monster, er verdient allen Respekt der Welt.“
„Jetzt Michael Chandler, noch ein heftiger Typ, es musste einfach hart sein. Er hatte mich in der Guillotine, aber ich war vorbereitet und war bereit, einzuschlafen, ich hätte nicht abgeklopft. Er hat losgelassen, ich kam auf den Rücken und wollte mich dort ein wenig festhalten. Aber er macht ein sehr hohes Tempo, er hat mich gut getroffen, aber ich bin trotzdem standhaft geblieben. In der Pause haben mir meine Trainer nur gesagt, dass ich atmen und mich beruhigen soll. Ich kam zurück und ich wusste, meine Hände sind auch schwer. Wenn ich ihn treffe, wird er es spüren.“
Und Oliveira nutzte die erste Gelegenheit dazu. Ein linker Haken wirbelte Chandler herum und ließ ihn an den Zaun taumeln. Dort attackierte Oliveira mit schweren Händen und einem Kniestoß, verfolgte Chandler durch den Zaun, bevor er ihn schließlich einholte und mit weiteren Treffern den Kampf beendete.
„Ich habe nie daran gezweifelt, dass mein Tag kommen würde. Ich habe nicht einmal daran gedacht, aufzugeben. Ich habe immer daran geglaubt. Ich kam in die UFC, um irgendwann Champion zu werden, damit irgendwann meine Zeit kommt. Es ist so weit.“