Charles Oliveira: Ihr wollt Kämpfer sein, aber seid ihr auch bereit, den Preis zu bezahlen?
Jahrelang jagte Charles Oliveira dem Traum vom UFC-Titel hinterher, musste eine Schwierigkeit nach der anderen aus dem Weg räumen. Wie der 31-Jährige in einem Interview mit dem brasilianischen Portal Super Lutas erklärte, stand er auch bereits vor der Entscheidung, wieder aufzuhören.
„Ich habe am Anfang darüber nachgedacht, wieder aufzuhören“, gibt Oliveira offen zu. „Wenn ich zurückblicke, war es das wert, alles durchzustehen, um an diesen Punkt zu kommen. Alles, was ich durchmachen musste, lässt sich in dem zusammenfassen, was ich die Leute heute immer frage. Die Leute sagen ‚Ich will Kämpfer werden‘. Aber willst du trainieren? Bist du bereit, den Preis zu bezahlen?“
„Er ist hoch. Sehr hoch. Wenn du ein Niemand bist, musst du Zeit mit der Familie aufgeben, mit Freunden, das Feiern, Frauen, alles. Alles für einen Traum. So wie ich es will, wollen es auch zwei oder drei Millionen andere Menschen. Und wenn man anfängt, zu glänzen, stört es die Leute. Das ist die schlechte Seite der Menschen. Sobald sie etwas stört, missgönnen sie dir den Erfolg. Es ist ein schmerzhafter Preis.“
Zehn Jahre lang jagte Oliveira seinem Traum hinterher. Musste immer wieder Rückschläge im UFC-Käfig hinnehmen, wurde als Versager gebrandmarkt, weil er gegen Max Holloway und Anthony Pettis aufgab. 2018 wendete sich das Blatt, Oliveira begann eine Siegesserie, die ihn bis auf den Thron der UFC brachte.
Am Ende machten sich die Entbehrungen bezahlt. Oliveira wurde bei der Rückkehr in seine Heimatstadt Guaruja wie ein Volksheld empfangen und vom emotionalen Ausbruch seiner Gemeinde überwältigt.
„Da waren Tausende von Menschen, ein Feuerwehrwagen. So viele Leute wollten Fotos mit mir, ich habe meiner Mutter gesagt, sie soll sie auf den Wagen hoch lassen. Die Leute haben sich umarmt, haben geweint. Eine Frau hat mich den neuen Ayrton Senna genannt. Die Leute wollten den Gürtel berühren.“
„Als ich nach Hause kam und mein Vater den Gürtel in die Hand nahm, war das wie ein Film in meinem Kopf. Er hat mir schon vor Jahren vorhergesagt, dass ich es schaffen und Champion werde. Alles, was wir durchgemacht haben. Die Leute, die immer gezweifelt haben. Ich habe mich an alles auf dem Weg hierhin erinnert und geweint. Heute ist das Gold in unserer Hand. So viele Gefühle.“