GMC 27 Preview: Afful will Asrihs Titel, Smolik im Clash mit Quissua
Für German MMA Championship geht es in die heiße Phase. Es sind nur noch wenige Tage, bist zur großen Show in der Rudolf-Weber Arena in Oberhausen. Am 28. Mai kommt es zum Titelduell im Super-Leichtgewicht, wenn Champion Nordin Asrih sein Gold gegen Abeku Afful verteidigt. Doch damit nicht genug an Brisanz, denn beide Athleten waren die Coaches der ersten „GMC Fight House“-Staffel, der selbsternannten „härtesten Reality-Show Deutschlands“, ganz nach dem US-Amerikanischen Vorbild „The Ultimate Fighter“. Bei GMC 27 steigt zudem Michael Smolik gegen Emilio Quissua in den Käfig. Wir blicken für euch auf die Duelle, die uns Samstag erwarten.
Nordin Asrih gehört zu den Urgesteinen des deutschen MMA-Sports. Der Düsseldorfer mit marokkanischen Wurzeln krönte sich bei zahlreichen Organisationen zum Champion, hält zudem den Titel bei German MMA Championship im Super-Leichtgewicht. Eben jenen Titel setzt er am 28. Mai aufs Spiel, wenn er auf Abeku Afful trifft.
Der heute 43-jährige Asrih sprach in einem früheren Video-Interview mit uns davon, mit dem Gedanken zu spielen, seine Karriere zu beenden. „Karriereende oder noch ein richtig großer Kampf“, so sein damaliges Fazit. Jetzt will er es noch einmal wissen, besonders da ihn, zum einen, eine Begegnung gegen Kult-Kämpfer Abeku Afful reizt, zum anderen war Asrih der erste Deutsche bei „The Ultimate Fighter“. Ein perfekter Abschluss für eine illustre Karriere somit, nachdem er selbst ein Teilnehmer bei TUF war, nun als Coach für das „GMC Fight House“, das aktuell im GMC-FightPass zu sehen ist.
Trotz seines Alters ist der Headcoach vom Pride Gym aus Düsseldorf erfolgreicher denn je: Neun Kämpfe in Folge konnte Asrih inzwischen gewinnen. Der Düsseldorfer will die Siegesserie gegen Afful auf die runde Zahl ausweiten.
Leicht wird nicht werden, denn Abeku Afful darf man nie unterschätzen. Der Hamburger ist bekannt dafür, ein enormes Kämpferherz zu besitzen. So stand er u.a. gegen Powerpuncher wie Anatolij Baal im Käfig oder lieferte sich eine Schlacht gegen KO-Maschine Kerim Engizek. In jener verletzte er sich früh an der Schulter, konnte einen Arm nicht mehr heben, wollte allerdings nicht aufgeben und überstand trotzdem Engizeks Offensive bis zum finalen Ringgong.
Diesen Kampfeswillen besaß er schon früh in seiner Karriere, denn der heute erfolgreiche Trainer vom Team Ivory MMA stellte sich z.B. Rafal Moks, einem späteren KSW-Champion, bereits im zweiten Duell als Profi. Somit wird klar, der Hamburger geht keinem Gegner aus dem Weg, ganz gleich wie gefährlich es wird, er will sich durchbeißen und stets einen Weg finden, die Begegnung zu seinen Gunsten zu drehen.
Der heute 41-Jährige überstand 2016 einen bewaffneten Angriff mit ernsten Verletzungen, wurde acht Mal operiert. Diesen schweren Rückschlag, der ihn körperlich mitgenommen und seine Karriere ausgebremst hat, bewältige der Deutsch-Ghanaer jedoch und gab zum Erstaunen vieler sein MMA-Comeback Ende 2018. Dieses gewann Afful und hat damit nicht nur wieder sportlich auf die Siegerstraße gefunden, sondern auch das Feuer in sich wiederentdeckt, wie er uns erzählte.
Der respektierte Coach stand im GMC Fight House Rival-Coach Asrih gegenüber, lieferte sich dort spannende Challenges und hat seine Schützlinge ins Finale gebracht. Dieses findet ebenfalls bei GMC statt.
Das Finale vom GMC Fight House
Erik Spirko und Eduard Evdokimov vom blauen Team (Afful) siegten in ihren Auftritten und kämpften sich ins Finale. Dem Gewinner winkt nun ein GMC-Vertrag über 5 Kämpfe im Wert von 20.000 Euro. Das allein kann das Leben und die sportliche Zukunft eines jungen Athleten massiv ankurbeln.

Eduard Evdokimov hat schon drei Begegnung als Profi hinter sich gebracht, siegte teils spektakulär, u.a. mit einem brutalen Knie-K.o., und stand bislang zweimal bei einer GMC Fight Night im Käfig. Im GMC Fight House bezwang er Deron Boateng durch T.K.o. und besiegte daraufhin Denis Calinoiu durch Submission. Der Finisher, der für viele als Favorit in Haus zog, traf im Finale aufgrund eines Wildcard-Einsatzes erneut auf Deron Boateng. Hier entwickelte sich eine spannende und enge Partie, die über die volle Distanz ging und die der sibirische Wolf schlussendlich für sich entschied. Sein Trainer Peter Sobotta vom Team Planet Eater, wird ihn mit Sicherheit mit dem richtigen Game Plan ausstatten, damit er im großen Fight House Finale den Sieg nach Hause bringt.
Das will allerdings Erik Spirko verhindern. Der junge Kämpfer vom Fighttime Kampfsportzentrum in Darmstadt überzeugte durch starkes Kickboxen und gewann in der ersten Runde des KO-Turniers gegen den favorisierten Adlan Musaev nach Punkten. In der zweiten Runde schlug er Nikolas Wilemski kampfunfähig und erreichte das Finale, nachdem sein Halbfinalgegner Maximilian Pick aufgrund einer Schienbeinverletzung aufgeben musste. Jetzt will er vor großer Kulisse im wichtigsten Kampf seiner jungen Karriere in Oberhausen seine Fäuste fliegen lassen und den GMC-Vertrag erkämpfen.
Fußball-Ikone Thorsten Legat war ebenfalls im GMC Fight House und hat dort u.a. eine Motivationsrede gehalten sowie das Training geleitet. Die beiden Nachwuchsstars sollten also hoch motiviert sein für den Finalkampf in der Rudolf-Weber Arena.
Draxler mit Viruserkrankung in Thailand-Trainingscamp
Der geplante Kampf der beiden Co-Trainer Anatolij Baal und Christian Draxler fällt aus. Der Österreicher fing sich im Thailand-Training einen Virus-Infekt ein, der es ihm unmöglich macht, die Begegnung wahrzunehmen. Zwar wurde versucht Ersatzgegner für Baal zu bekommen, aufgrund der Kurzfristigkeit war dieses Vorhaben allerdings unerfüllbar.
Dafür wird es im Co-Main Event extrem spannend. Emilio Quissua und Michael Smolik wollen den Fans eine Show bieten und messen sich im Halbschwergewicht. Beide Athleten sind noch ungeschlagen und sind im Vorfeld einige hitzige Worte losgeworden, was der Begegnung zusätzliche Brisanz gab.
„Ich bin der Meinung, dass Michael Smolik bislang noch keine richtigen Gegner gekämpft hat“, so Quissua nach seinem MMA-Profidebüt im Mai 2021. „Er ist kein richtiger Kämpfer. […] Er wird spüren, dass ich ein richtiger Kämpfer bin – und ich werde ihn ausknocken! Ich werde ihn definitiv ausknocken. […] Gebt mir die Chance, GMC, er wird nicht einen einzigen Drehkick setzen. Ich werde ihn überrennen. Michael, lass uns kämpfen. Ich knocke dich aus!“
Inzwischen hat der schlagstarke Quissua vom Team Planet Eater drei Duelle erfolgreich absolviert, bringt eine lupenreine Bilanz von drei Siegen ohne Niederlage mit, so dass GMC der Begegnung zugesagt hatte und damit eine spannende Konstellation zweier Top-Striker möglich macht.
Michael Smolik stand selbst dreimal im MMA-Käfig und konnte sich zuletzt in einem hart geführten Duell gegen Alexander Wesner mit zwei gebrochenen Händen durchsetzen. Er ist ebenfalls noch unbesiegt, was die Begegnung mit Quissua umso interessanter macht.
Zur Herausforderung erklärte Smolik damalig: „Ich bin es schon gewohnt, ständig herausgefordert werden, weil ich halt polarisiere und sie nicht. Ihr seid langweilig, wir nicht. Klingt zwar arrogant, ist aber so, wenn ihr immer nur den Mund aufmacht und mich herausfordert. Kommt damit klar, stellt euch hinten an, irgendwann kommt ihr alle an die Reihe, fertig.“
An die Reihe kommt somit Quissua – und das mit viel Rückenwind und laut eigener Aussage in der besten Form seines Lebens. Der Mann aus Balingen sieht die Reichweitenvorteile bei sich und ist zudem überzeugt davon, die Begegnung zu gewinnen. Smolik will zeigen, dass er sich in jedem Kampf weiterentwickelt und Schritt für Schritt daran arbeitet, sich auch als MMA-Kämpfer einen Namen zu machen. Als WKU-Weltmeister im Kickboxen ist er schließlich vielen Fans bekannt. Ebenfalls wird schnell klar, sofern man die sozialen Beiträge die ihn behandeln liest, dass die Fangemeinde ihn entweder gewinnen oder fallen sehen will. Die Antwort auf diese Frage gibt es im Cage in Oberhausen.
Mit dabei ist auch Alexander Wesner, der seit seinem Kampf gegen Smolik einen extremen Sprung gemacht hat. So siegte er in Polen gegen Robert Rozenko vorzeitig und auch darauf gegen den Georgier Shota Gvasalia bei der 14. GMC Fight Night im April. Der Mann hat Granithände, aber auch einen Eisenschädel und genau das macht ihn so gefährlich. Es ist der bereits dritte Fight in diesem Jahr für den Deutsch-Russen, der zwar den Standkampf vorzieht, aber sehr variabel agiert. So greift er mal die Beine, mal den Körper und mal den Kopf an – bleibt aktiv und ist unangenehm als Gegner, auch aufgrund seiner guten Kondition. Auf der Matte ist er ebensowenig zu unterschätzen und feierte schon Submission-Erfolge. Zudem muss man bedenken, dass er gegen Smolik körperlich unterlegen war – zuletzt war er wieder als Mittelgewicht in Aktion, was auch seine eigentliche Gewichtsklasse ist.
Ihm steht Peter Nyari gegenüber vom Tiger Warriors Gym aus Braunschweig. Dieser kommt zwar aus einem Club, der zu großen Teilen für sein Muay Thai bekannt ist, allerdings hat sich dort viel getan in den letzten Jahren, was man auch an Nyari selbst erkennt. So will er sich mit Sicherheit im Stand messen mit Wesner, doch sollte man das keinesfalls unterschätzen. Wenn sich die Chance ergibt, wird er auf den Boden gehen, dort wo er schon mit Armbars oder Guillotine Chokes gepunktet hat. In anderen Organisationen stand Nyari schon im Titelkampf, jetzt will er bei GMC durchstarten.
Osama El-Zein ist in allen Disziplinen gefährlich. Das zeigte er in seinen letzten Auftritten. Der Lokalmatador vom Fight Club aus Gelsenkirchen machte im Stand eine gute Figur im letzten Duell gegen Chris Kalb, der anfangs mit langen Jabs agierte. El Zein blieb beweglich und hatte besonders in der Nahdistanz den einen oder anderen Konter parat, der dem Salzburger zusetzte. Als Kalb am Boden aus der Oberlage einen rechten Ellenbogen losfeuern wollte, griff Luta Livre-Schwarzgurt El Zein dessen linken Arm, rollte damit in einen Armbar und zwang den Österreicher so zur Aufgabe.
Diese Fähigkeiten benötigt er auch für Gian Lucas Werner, der ihm am 28. Mai gegenüberstehen wird. Dieser ist selbst ein starker Grappler und ein Deutscher Amateur-Meister im Shooto. Als Amateur hat er viel Erfahrung gesammelt, die viel Wert sein wird für seine weitere Karriere. Als Profi war er bereits zweimal im Einsatz. Gegen Eugen Dell ließ er die Fetzen fliegen und bot einen sehr unterhaltsamen Kampf, den er nach Punkten gewann. Gegen Fedor Duric musste er selbst im Armbar abklopfen. Davon angestachelt wird der Erzieher aus Bad Bevensen nun alles geben, um wieder auf die Siegerstraße zu gelangen.
Mit dabei ist auch jener Chris Kalb, der nach drei Siegen in Serie die Niederlage gegen El-Zein erlitt. Jetzt will der Österreicher zeigen, dass das nur ein Ausrutscher war und den nächsten Triumph eintüten. So einfach wird das jedoch nicht, denn der „Punisher“ Cihad Akipa steht ihm dabei im Weg. Dieser ist noch unbesiegt und als starker Kickboxer bekannt. Laut eigener Aussage ist er wenig beeindruckt von den letzten Leistungen Kalbs und konzentriert sich weniger auf die Qualitäten seines Gegners, sondern auf seine eigenen Stärken.

Wer sich das Spektakel vor Ort in Oberhausen ansehen will, bekommt Tickets für GMC 27 bei Ticketmaster. Wer die eigene Couch vorzieht, kann im Live-Stream im GMC-FightPass zusehen.
12 Begegnungen warten auf MMA-Fans am 27. Mai in der Rudolf-Weber Arena in Oberhausen.
Anbei findet ihr alle Duelle in der Übersicht:
GMC 27: Asrih vs. Afful
Rudolf-Weber Arena, Oberhausen
28. Mai 2022
Titelkampf im Super-Leichtgewicht
Nordin Asrih (c) vs. Abeku Afful
Emilio Quissua vs. Michael Smolik
GMC Fight House Finale
Erik Spirko vs. Eduard Evdokimov
Peter Nyari vs. Alexander Wesner
Osama El-Zein vs. Gian Lucas Werner
Chris Kalb vs. Cihad Akipa
Simon Schuster vs. Nezar Al-Khabbaz
Tobias Balzer vs. Lukas Maxa
Hüseyin Akdemir vs. Abu Xudaifa
Hicham Quaqif vs. Murat Tüysüz
Dennis Voss vs. Timur Bagljarov
Ruslan Siniavski vs. Ahmad Charaf Eddine