Oleksandr Usyk pocht auf WBO-Titelkampf gegen Joshua
Der Schiedsspruch zu Gunsten Deontay Wilders, der damit den Vereinigungskampf im Schwergewicht zwischen Tyson Fury und Anthony Joshua ein weiteres Mal verschieben wird, hat Nachwirkungen. Denn nun pocht auch WBO-Pflichtherausforderer Oleksandr Usyk auf sein Recht eines WM-Kampfes gegen Joshua.
Denn Oleksandr Usyk ist seit anderthalb Jahren der offizielle Pflichtherausforderer der WBO. Die Statuten des Weltverbandes sehen vor, dass ein Weltmeister beim Wechsel in die nächsthöhere Gewichtsklasse automatisch zum Pflichtherausforderer auf den Weltmeistertitel wird.
Da Usyk im Jahr 2018 die World Boxing Super Series und damit den Weltmeistertitel aller vier Weltverbände im Cruisergewicht gewann und danach sogar noch gegen Tony Bellew verteidigte, nahm er nach dem Wechsel ins Schwergewicht den Spitzenplatz in der Rangliste ein. Zu einem Kampf um die Weltmeisterschaft gegen Anthony Joshua kam es nicht.
Denn Joshua wollte erst seine US-Premiere bestreiten und verlor dabei überraschend seine Titel an Andy Ruiz. Fünf Monate später holte er sich die Gürtel in Saudi-Arabien zurück. Doch erneut war der Weg nicht frei für Usyk, denn mit Kubrat Pulev hatte ein weiterer Pflichtherausforderer, der des IBF-Weltverbandes, bereits noch länger Ansprüche angemeldet und konnte Corona-bedingt erst im Dezember seine Chance wahrnehmen, wobei der Bulgare K.o. ging.
Für den Vereinigungskampf zwischen Joshua und Fury verzichtete Usyk erneut auf sein Recht, der 34-Jährige gewann in der Zwischenzeit Kämpfe gegen den kurzfristigen Ersatz Chazz Witherspoon und im Oktober gegen Dereck Chisora, wobei er mit dem Gewinn des Interkontinental-Titels seine Ansprüche untermauerte.
„Herr Usyk verdient eine Chance auf die Weltmeisterschaft, die ihm zusteht“, wird ein Schreiben von Usyks Anwälten im Ring Magazine zitiert. „Er ist der Pflichtherausforderer der WBO seit Juni 2019, fast zwei Jahre. Die letzte Pflichtverteidigung der WBO war im September 2018. Trotzdem ignorieren die Herren Fury, Joshua, Wilder und alle mit ihnen und der WBO verbundenen einfach die Rechte von Herrn Usyk.“
„Uns ist egal, ob Herr Fury gegen Anthony Joshua kämpft. Es ist uns egal, wenn er gegen Deontay Wilder kämpft. Es ist uns nicht egal, wenn ein Kampf das Recht von Oleksandr Usyk auf den nächsten WBO-Titelkampf in irgendeiner Weise beeinträchtigt.“