Darren Till: Der blonde Brunson ist eine Maschine, aber ich bin kein Holland oder Shahbazyan
Darren Till ist wieder da. 13 Monate musste der Engländer zusehen und dabei immer wieder hinnehmen, dass seine Kämpfe verletzungsbedingt wieder abgesagt werden mussten. Der Engländer weiß nun noch mehr zu schätzen, gesund und fit durch die Vorbereitung gekommen zu sein und freut sich einfach auf sein Duell mit Derek Brunson am Samstag in Las Vegas.
„Ich bin einfach nur froh, hier zu sein“, so Till gegenüber MMAJunkie. „Es ist schwer, wenn man sich mit Verletzungen durch mehrere Trainingscamps quält, eine Menge Geld ausgibt und am Ende trotzdem absagen muss. Beim letzten Mal waren es drei Wochen vor dem Kampf, als ich mir das Schlüsselbein brach. Zehn Wochen vor dem Kampf und ich trete trotzdem an. Ich muss da schon an Dominick Cruz mit seinen ganzen Verletzungen und Rückschlägen denken. Man muss da einfach durch. Jetzt bin ich hier, Tage vor dem Kampf und bin ein sehr glücklicher Mann.“
Als Till einst in die UFC kam, gehörte er zu den Aufsteigern im Weltergewicht, konnte unbesiegt in einen Titelkampf gegen Tyron Woodley gehen. Seitdem ist seine Karriere jedoch ins Stottern gekommen. Eine K.o.-Niederlage gegen Jorge Masvidal zwang ihn hoch ins Mittelgewicht, kam dort trotz eines Sieges über Kelvin Gastelum jedoch nie richtig in Tritt. Verletzungen hatten dabei ihren Anteil.
„Es war offensichtlich ein Test, aber ein Beweis für meinen Willen. Auch in diesem Camp hatte ich wieder Verletzungen, aber da spreche ich wohl für alle Kämpfer, wenn ich sage, die haben wir alle. Es geht darum, wie man mit ihnen umgeht. Mittlerweile bin ich älter und hoffentlich weiser und weiß jetzt, warum ich auf diesem Planeten bin. Ich sage das schon die ganze Zeit, ich wache morgens mit einer Bestimmung auf. Ich weiß, was ich will und was ich sein will und wer ich bin, all diese Dinge.“
„Ich bin auf etwas aus und ich werde nicht aufhören, bevor ich es nicht habe. Keine Verletzung, nichts wird mich auf dieser kleinen Reise aufhalten. Es ist meine Reise, andere Leute sind aber dabei, sie kommen dazu und springen wieder ab, es ist wie mit einem Hype-Train. Aber ich fahre auf etwas zu und ich bin sehr motiviert dafür.“
Das sollte der Engländer auch sein, schließlich steht ihm mit Derek Brunson keine Laufkundschaft gegenüber, sondern ein starker Ringer mit K.o.-Power in den Fäusten, der jeden Fehler bestrafen kann.
„Er hat Klasse. Ich habe nichts gegen ihn, scheint ein netter Typ zu sein, ich mag sein Team und Management. Er kommt nach Las Vegas, um einen Job zu machen und er macht diesen Job schon länger als ich. Er hat schon ein paar gute Typen geschlagen, aber, das soll nicht respektlos klingen, ich bin kein Kevin Holland und kein Edmen Shahbazyan.“
Diese beiden Gegner bezwang Brunson in den letzten Monaten. Beide Mittelgewichte waren auf dem Weg in Richtung Spitzengruppe, bevor ihnen Brunson die Luft aus dem Ballon ließ. Holland fand kein Mittel gegen die Takedowns, Shahbazyan hatte nach der ersten Runde keine Luft mehr. Till vertraut auf seine Fähigkeiten und glaubt, dass ihm ein ähnliches Schicksal erspart bleibt.
„Ich bin ein anderes Kaliber am Samstag. Ich habe den Kampf-IQ. Ich werde mit dem Alter noch wilder und es scheint, als würde ich auch besser. Er ist 37, aber seit er seine Haare blond gefärbt hat, ist er einfach eine Maschine. Ich bin vorbereitet, vorbereitet auf Samstag. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht, die Arbeit an den Pratzen, das Sparring. Was auch immer da ankommt, ich bin vorbereitet.“
Das sollte Till auch sein. Eine Niederlage würde den „Gorilla“, der monatelang als Kandidat für einen Titelkampf gegen Israel Adesanya galt, im Mittelgewicht zurückwerfen und die Tür zum Titelrennen vorerst schließen. Doch abschreiben sollte man den 28-Jährigen noch lange nicht.
„Der Kampf ist sehr wichtig, aber ich habe die Last von den Schultern genommen. Ich kämpfe gegen die Besten, da kann eben alles passieren. Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass ich den Kampf am Samstag gewinne. Ich weiß es. Aber es kann eben viel passieren und all diese Leute, die auf den Zug aufgesprungen sind, aber vor allem die Leute, die wieder abgesprungen sind, die Zweifler, sie alle haben einen speziellen Platz in meinem Herzen.“
„Wenn ich auf dem Laufband bin, laufe ich noch fünf Minuten länger. Wenn ich an den Pratzen arbeite, schlage ich noch härter zu. Eine Runde langsam machen? Kommt nicht in Frage. Das ist für die Leute, die an mir zweifeln.“