Mairis Briedis vs. Yuniel Dorticos: Finale im WBSS-Turnier
München wird Schauplatz eines echten Leckerbissens. Am Samstag bestreiten Mairis Briedis und Yuniel Dorticos das Finale um die Muhammad-Ali-Trophy im Plazamedia Broadcasting Center der bayrischen Landeshauptstadt. Als Zusatzlohn geht es auch um den IBF-Titel im Cruisergewicht, sowie den vakanten Ring-Magazine-Gürtel. Vor zwei Jahren als Acht-Mann-Turnier gestartet, kommt es nun endlich zum Finalkampf.
Zwei Jahre hat er darauf gewartet, nun will Mairis Briedis (26-1, 19 KO) endlich beweisen, dass er die Nummer Eins im Cruisergewicht ist. Nach den Abgängen der letzten WBSS-Finalisten Oleksandr Usyk und Murat Gassiev ins Schwergewicht galt der Lette als Nachfolger auf dem Spitzenplatz der Gewichtsklasse, konnte das bisher aber nur bedingt unter Beweis stellen.
Zwar boxte er sich mit Siegen über Noel Gevor und Krzysztof Glowacki ins Finale vor, doch insbesondere der vorzeitige Sieg im Halbfinale über den Polen wurde von Regelverstößen überschattet. Briedis zeigte Treffer gegen den Hinterkopf an und nahm, nachdem der Ringrichter nicht eingriff, sein Schicksal selbst in die Hand und schlug den Polen mit einem Ellenbogenschlag zu Boden.
In der gleichen Runde überhörte der Ringrichter zudem die Ringglocke und gab Briedis so zum Ende des Durchgangs mehrere Sekunden nach Ablauf der offiziellen Rundenzeit Gelegenheit, einen weiteren Niederschlag zu landen. Briedis räumte im Nachgang ein, die Ringglocke gehört, aber mit Absicht weiter attackiert zu haben. Glowacki rettete sich in die dritte Runde, wurde dann jedoch nach 27 Sekunden ausgeknockt.
Nach einem Protest des Polen wurde die Wertung des Kampfes zwar nicht gestrichen, dafür jedoch ein direkter Rückkampf angeordnet. Nachdem Gassiev ablehnte, wurde ihm der WBO-Gürtel wieder abgenommen. Nun bietet sich erneut eine Chance auf eine Weltmeisterschaft, wenn sich Briedis den IBF-Titel mitsamt WBSS-Turniersieg sichern will.
Der Gürtel gehört derzeit noch Yuniel Dorticos (24-1, 22 KO). Auch der Kubaner nahm schon an der ersten Auflage des Turniers teil und schickte dabei Dmitry Kudryashov im Aufeinandertreffen zweier K.o.-Schläger auf die Bretter. Gegen Murat Gassiev verlor er dann die weiße Weste und auch seinen WBA-Gürtel, ging dabei selbst in der letzten Runde K.o.
In der Neuauflage des Turniers konnte der Kubaner erste Zweifel beiseite wischen. Nach der Niederlage gegen Gassiev wirkte die Medizin des „KO-Doctors“ scheinbar nicht mehr so ganz, gegen den Polen Mateusz Masternak musste Dorticos im Viertelfinale über die Distanz gehen. Im Halbfinale gegen Andrew Tabiti fand er dann zu alter Form zurück und schickte den Amerikaner in Runde 10 auf die Bretter. Nun will er den Turniersieg.
Im Vorprogramm kommt es zu einem weiteren Titelkampf. Mittelgewicht Denis Radovan (13-0-1, 6 KO) verteidigt seine IBF-Europameisterschaft gegen Robert Talarek (24-13-3, 16 KO). Radovan ist eine der größten Hoffnungen des Sauerland-Stalls auf dem deutschen Markt. Der 27-Jährige stand letztmals vor fast einem Jahr gegen Luke Blackledge im Ring, den er schlagen konnte. Gegen den 37-Jährigen Talarek geht es darum, Ringrost abzulegen und sich für größere Aufgaben zu empfehlen.
Dafür will sich auch Leon Bunn (15-0, 8 KO) empfehlen. Der Mann vom MMA Spirit aus Frankfurt ist bisher ungeschlagen und wechselt nun die Gewichtsklasse. Statt im Halbschwergewicht, wird er zukünftig im Supermittelgewicht antreten. In München trifft er auf den erfahrenen Timo Laine (27-13, 11 KO).
Sophie Alisch (5-0, 1 KO) ist ein Versprechen in die Zukunft des Frauenboxens in Deutschland. Die 18-Jährige Sauerlandkämpferin hat ihre ersten fünf Duelle für sich entscheiden. In der bayrischen Landeshauptstadt trifft sie auf eine altbekannte Gegnerin. Edina Kiss (15-13, 9 KO) musste sich zuletzt Nina Meinke geschlagen geben. Nun kehrt sie nach Deutschland zurück, um das aufstrebende Talent zu testen.
BildPlus überträgt die Veranstaltung ab 20:55 Uhr live.

