GNP1-Matchmaker: Kein Wunsch-Gegner für Colby Covington
Das Titelrennen im Weltergewicht wird noch komplizierter. Nachdem bereits Gilbert Burns, Jorge Masvidal und Leon Edwards um Titelchancen gegen Kamaru Usman konkurrieren, ist seit vergangenem Wochenende auch Colby Covington wieder im Rennen. Doch ob er schon die erhoffte Revanche gegen den Champion erhält, das ist fraglich. Wir werfen für die Sieger von Las Vegas einen Blick in die Glaskugel.
Colby Covington
Colby Covington ist zurück. Sowohl im Käfig als auch außerhalb sorgt der Amerikaner wieder für „Chaos“ und Schlagzeilen. Im Käfig sorgte er mit einer dominanten Vorstellung für eine weitere Demontage von Ex-Champion Tyron Woodley und entfernte den „Chosen One“ endgültig aus dem Titelrennen. Dabei zeigte der 32-Jährige alte Qualitäten, setzte Woodley permanent unter Druck und hätte den Kampf auch ohne Woodleys Rippenverletzung in der letzten Runde klar für sich entschieden. Im Anschluss an den Sieg forderte Covington erneut Kämpfe gegen Kamaru Usman und Jorge Masvidal. Mit beiden gibt es im Hause Covington eine Vorgeschichte, der eine schlug Covington technisch K.o., der andere ist ein ehemaliger Mitbewohner und Trainingspartner, der zu einem Feind geworden ist. Die Frage ist, kann Covington monatelang auf die beiden warten? Usman soll im Dezember, Masvidal im Januar kämpfen. Falls ja, wäre Jorge Masvidal wohl als Gegner naheliegender, der Sieger ein veritabler Herausforderer um den Titel. Bis dahin könnte die UFC aber noch einen anderen Gegner anbieten: Leon Edwards. Der Engländer, den die UFC vor Gilbert Burns für den Titelkampf auf Fight Island anrief, wartet seit über einem Jahr auf einen Gegner, ein Duell gegen Covington käme gerade recht.
Donald Cerrone und Nike Price
Die beiden Weltergewichte lieferten sich in Las Vegas ein enges Duell, das wegen eines Eye Pokes von Price am Ende Unentschieden endete. Für UFC-Präsident Dana White bereits Grund genug, die Zukunft Cerrones in Frage zu stellen. Der „Cowboy“ selbst gab an, sich erstmal zu seiner Familie zurückzuziehen und dann über die nächsten Schritte nachzudenken. Dieser könnte ein Rückkampf gegen Price sein. Die beiden schienen sich nach ihrem Duell einig, dass sie es wiederholen würden, damit Cerrone Price die Möglichkeit eines echten Sieges geben könnte. Sollte die UFC bis dahin Price eine neue Aufgabe geben wollen, dann scheint Michel Pereira nach seinem jüngsten Sieg wie gemacht für ein Duell gegen den „Hybrid“.
Khamzat Chimaev
Dritter Kampf, dritter Sieg, drittes Finish, nächster Bonus. Wohl keiner hat in den letzten Monaten so sehr auf sich aufmerksam gemacht wie der 26-jährige Tschetschene. Nach seinem schnellen Knockout gegen den maßgeschneiderten Gerald Meerschaert soll Chimaev nun im Eiltempo an die Spitze herangeführt werden. Ein Kampf gegen Demian Maia scheint bereits in Planung zu sein. Sollte die UFC tatsächlich bis dahin noch einen Kampf ansetzen, wäre ein Duell gegen einen Veteranen wie Alex Oliveira ein guter Test auf dem Weg in Richtung Spitzengruppe.
Johnny Walker
Da war er wieder, der alte Johnny Walker, der sich einst anschickte, das Halbschwergewicht mit Spektakel im Käfig und witzigen Tanzeinlagen davor und danach zu erobern. Nachdem er zuvor zwei Niederlagen einstecken musste, kehrte der Brasilianer mit einem Erstrunden-Knockout gegen Ryan Spann in die Erfolgsspur und sogar die Top Ten der Gewichtsklasse zurück. Nun geht der Blick weiter nach oben. Walker hat dabei sogar schon einen Wunsch genannt, den ihm die UFC sicherlich gerne erfüllen wird: Anthony Smith. Ob der zähe Amerikaner noch einmal im Halbschwergewicht antritt, ist zwar unsicher, falls ja, wäre er ein weiterer guter Test für den Brasilianer.
Mackenzie Dern
So enttäuschend Derns Rückkehr aus dem Mutterschaftsurlaub im vergangenen Jahr auch war, so eindrucksvoll meldete sich die Brasilianerin und feierte gegen Randa Markos bereits den zweiten Submission-Sieg des Jahres. Die 27-Jährige konnte unter dem neuen Cheftrainer Jason Parillo zwar noch keine Verbesserungen im Standkampf zeigen, gegen Markos war das auch nicht nötig, da sich die Kanadierin freiwillig auf den Bodenkampf einließ und dafür bezahlte. Nach vier Siegen in fünf UFC-Kämpfen ist es für die talentierte Grapplerin nun endgültig Zeit, sich mit einem größeren Namen aus der Rangliste zu messen. Michelle Waterson ist nach ihrem jüngsten Sieg in den Rankings vielleicht noch ein bisschen zu weit weg für Dern, aber der erfahrene „Tiny Tornado“ Tecia Torres käme genau recht.
Kevin Holland
So richtig zufrieden war Kevin Holland nicht mit seinem Punktsieg über Darren Stewart am Samstag, brachte sogar von sich aus eine Revanche ins Gespräch, da Stewart mit Wirkungstreffern und einem späten Takedown fast noch das Ruder herumreißen konnte, bevor dem Engländer die Zeit ausging und Holland nach Punkten gewann. Der 27-Jährige sollte sich aber lieber nach oben orientieren, mit drei Siegen in Folge und sechs in den letzten sieben Kämpfen könnte bald der Sprung in Richtung Top 15 folgen. Holland sprach bereits über einen Kampf gegen Chimaev, nachdem der Tschetschene auf einem Pressetermin angab, den Afroamerikaner für einen Hotelangestellten gehalten zu haben. Ob die UFC diesen Wunsch erfüllt, ist eher unwahrscheinlich. Stattdessen würde ein Kampf gegen Marvin Vettori Sinn ergeben, will sich Holland in die Rangliste vorkämpfen.

