Nach Wochen, in denen der UFC immer wieder das halbe Programm kurz vor der Veranstaltung wegbrach, konnte man in der Nacht zum Sonntag wieder eine volle Fight Night mit 14 Kämpfen verfolgen. Im Hauptkampf kam es zum langerwarteten Duell der beiden Erzrivalen im Weltergewicht zwischen Colby Covington und Tyron Woodley, wobei der Abwärtstrend des früheren Champions weiterging.

Colby Covington ist zurück. Neun Monate nach seiner Niederlage im Titelkampf gegen Kamaru Usman kehrte der Amerikaner gegen seinen früheren Trainingspartner und heutigen Erzrivalen Tyron Woodley in den Käfig zurück und lieferte direkt wieder ab. Fünf Runden lang ging es zwischen den beiden Weltergewichten nur in eine Richtung.

Covington konnte Woodley immer wieder an den Zaun zurückdrängen, mit Takedowns zu Boden ringen oder mit zahlreichen Schlägen und Kicks unter Druck setzen. Zu selten ließ Woodley seine Power aufblitzen, er gab die Positionen fast bereitwillig auf. Covington musste kein großes Risiko eingehen, um seine Taktik umzusetzen und gewann so Runde um Runde, die vierte sogar mit einer 10-zu-8-Wertung, nachdem er mit Schlägen eine Platzwunde bei Woodley öffnete.

Es ging in die letzte Runde und erneut war nur Covington am Drücker. Der 32-Jährige befand sich erneut im Vorwärtsgang und brachte Woodley, der an einer Guillotine arbeitete, zu Boden. Dort endete der Kampf, da sich Woodley vor Schmerzen aufschrie, er hatte sich an der Rippe verletzt. Covington forderte anschließend Kämpfe gegen Usman und Jorge Masvidal und freute sich im Nachgang des Kampfes über einen Anruf des US-Präsidenten Donald Trump, den er in der vergangenen Woche auf einer Wahlkampfveranstaltung getroffen hatte.

Cerrone kann nicht gewinnen, Chimaev mit Blitz-Knockout

Im Co-Main Event kam es zu einem Novum. In seinem 53. Kampf trennte sich Donald Cerrone zum ersten Mal unentschieden. Der „Cowboy“ lieferte sich drei Runden im Stand mit Niko Price und konnte vor allem in der Schlussrunde punkten, doch für einen Sieg sollte es nicht reichen. Im Gegenteil, Cerrone hatte sogar Glück. Denn schon im ersten Durchgang wurde Price nach zwei Stichen in die Augen ein Punkt abgezogen. Ohne diesen Abzug hätte Price den Kampf auf den Punktezetteln gewonnen, so musste er sich mit einem Unentschieden begnügen.

Khamzat Chimaev bleibt weiterhin der Kurzarbeiter der UFC. Der Tschetschene benötigte nach zwei schnellen Siegen innerhalb von zehn Tagen auf „Fight Island“ in seinem US-Debüt nur einen Schlag für Geralt Meerschaert und knockte den Amerikaner mit einer Rechten ans Kinn nach 17 Sekunden aus. Nun winkt dem 26-Jährigen ein Kampf mit Demian Maia in Abu Dhabi.

Mackenzie Dern brachte zuvor Randa Markos zur Aufgabe. Die Brasilianerin rutschte schon nach Sekunden bei einem High Kick aus und landete auf dem Rücken. Markos ging daraufhin freiwillig in die Guard Derns, musste sich erst gegen einen Triangle Choke wehren, bevor sie auf den Rücken gedreht wurde. Dern sicherte sich schnell die Full Mount, blockierte Markos rechten Arm und griff den linken mit einem Armhebel an, in dem Markos nach etwas Gegenwehr aufgeben musste.

Im Anschluss schlug Johnny Walker nach wildem Kampf Ryan Spann in der ersten Runde K.o. Walker musste einen Takedown am Käfig abwehren und feuerte einen brachialen Ellenbogen ab, als Spann seine Hüfte am Zaun umklammert hatte. Weitere Schläge erledigten den Rest. Im ersten Kampf des Hauptprogramms setzte Kevin Holland seinen Aufwärtstrend fort und gewann eine knappe Punktentscheidung gegen den Engländer Darren Stewart.

Action im Vorprogramm

Willkommen zurück in der UFC, Damon Jackson. Der Amerikaner hatte nur wenige Tage vor der Veranstaltung als Ersatz einen Kampf gegen Mirsad Bektic angenommen und wurde zwei Runden lang kontrolliert. Doch erneut konnte Bektic den Sack nicht zumachen, sondern verpulverte seine Energiereserven, bevor er zu Beginn der letzten Runde seinen Hals freigab und in einer Guillotine abklopfen musste.

Anschließend setzte sich der Tscheche David Dvorak im Top-15-Duell gegen Jordan Espinosa durch und feierte mit einem klaren Punktsieg seinen zweiten UFC-Erfolg. Bei den Frauen ließ Mayra Bueno Silva ihre italienische Gegnerin Mara Romero Borella in einer Armbar abklopfen und der Kanadier TJ Laramie wurde in der ersten Minute von Darrick Minner per Guillotine Choke besiegt.

Der erste Kandidat auf einen Performance-Bonus war Randy Costa im Vorprogramm, der Journey Newsom mit einem brutalen Head Kick nach 41 Sekunden auf die Bretter schickte. Im ersten Kampf des Abends schickte Tyson Nam Jerome River mit einer Rechten auf die Bretter und beendete den Kampf mit weiteren Schlägen.

Erneute Kontroverse um Chris Tognoni

Eine Woche, nachdem er bei Ed Herman und Mike Rodriguez eine Fehlentscheidung traf, war Ringrichter Chris Tognoni wieder im Mittelpunkt einer Kontroverse. Erneut bewertete er eine Aktion falsch, als Jessica-Rose Clark einen Kniestoß in der dritten Runde gegen Sarah Alpar abfeuerte. Alpar sackte stark blutend zu Boden.

Doch anstatt Clark die Chance zum Finish zu geben, unterbrach der Ringrichter, ließ die Blutung vom Ringarzt überprüfen und sah sich die Wiederholung an, bevor er den Kampf wieder freigab. So konnte sich Alpar minutenlang erholen und weitermachen, bevor sie von Clark erneut unter Druck gesetzt und, wieder mit einem Kniestoß, den Kampf wirklich beendete.

Die Ergebnisse in der Übersicht:

UFC on ESPN+ 36
19. September 2020
UFC Apex, Las Vegas, USA

Colby Covington bes. Tyron Woodley via T.K.o. (Verletzung) nach 1:19 in Rd. 5
Donald Cerrone vs. Niko Price endet mehrheitlich unentschieden (29:27, 28:28, 28:28)
Khamzat Chimaev bes. Gerald Meerschaert via K.o. (Schlag) nach 0:17 in Rd. 1
Johnny Walker bes. Ryan Spann via T.K.o. (Ellenbogen & Schläge) nach 2:43 in Rd. 1
Mackenzie Dern bes. Randa Markos via Armbar nach 3:44 in Rd. 1
Kevin Holland bes. Darren Stewart geteilt nach Punkten (29:28, 28:29, 29:28)

Vorprogramm

David Dvorak bes. Jordan Espinosa einstimmig nach Punkten (30:27, 30:27, 30:27)
Damon Jackson bes. Mirsad Bektic via Guillotine Choke nach 1:21 in Rd. 3
Mayra Bueno Silva bes. Mara Romero Borella via Armbar nach 2:29 in Rd. 1
Jessica-Rose Clark bes. Sarah Alpar via T.K.o. (Knie) nach 4:21 in Rd. 3
Darrick Minner bes. TJ Laramie via Guillotine Choke nach 0:52 in Rd. 1
Randy Costa bes. Journey Newson via K.o. (Head Kick) nach 0:41 in Rd. 1
Andre Ewell bes. Irwin Rivera geteilt nach Punkten (29:28, 28:29, 29:28)
Tyson Nam bes. Jerome Rivera via T.K.o. (Schläge) nach 0:34 in Rd. 2