Roberto Soldic: Es motiviert mich immens, gegen Materla zu kämpfen!
Der „Robocop“ Roberto Soldic wird am 14. November erneut für Polens größer MMA-Organisation an den Start gehen. Der KSW-Champion im Weltergewicht wechselt für einen Superfight ins Mittelgewicht, um sich bei KSW 56 dem früheren Titelträger Michal Materla zu stellen. Wir sprachen mit dem Düsseldorfer in der Fight Week zu seinem Duell in Lodz.
GNP1.de: Hallo Roberto, wie laufen die Vorbereitungen auf den Superfight gegen Materla?
Roberto Soldic: Die Vorbereitung ist sehr gut gelaufen und das letzte Training für den Kampf ist abgeschlossen. Ich bin bereit für den Auftritt am 14. November.
Du kämpfst diesmal im Mittelgewicht. Wird Michal Materla einen Gewichtsvorteil im Kampf haben oder liegt dir das Mittelgewicht gar besser?
Ich bin ein klassisches Weltergewicht und wiege normal 84-85 Kilogramm. Ich cutte für die Kämpfe im Weltergewicht etwa 7-8 Kilogramm. Für den Kampf gegen Materla im Mittelgewicht muss ich also nur ein wenig an Gewicht machen. Materla wird wahrscheinlich einen Gewichtsvorteil im Kampf haben, aber ich werde das durch meine Schnelligkeit und Schlagstärke ausgleichen.
Was bedeutet dir der Kampf gegen Materla, einen der bekanntesten und erfolgreichsten polnischen Kämpfer?
Als die Anfrage kam, war ich sofort einverstanden gegen Materla zu kämpfen. Materla war lange Zeit der KSW-Mittelgewichtschampion und ist jetzt schon eine MMA-Legende. Es ist für mich eine große Motivation, gegen solch einen Gegner zu kämpfen.
Hast du Schwächen in seinem Kampfstil entdeckt, die du ausnutzen wirst? Bzw. siehst du dich in manchen Punkten stärker?
Natürlich habe ich schon einige Punkte gesehen, die ich versuchen werde auszunutzen. Aber im Kampf kann alles passieren und dann werde ich sehen, was ich tatsächlich umsetzen oder ausnutzen kann und was nicht.
Wie willst du den Kampf beenden/siegen? Hast du eine Prognose für uns?
Auf welche Art und Weise ich gewinne, ist mir eigentlich egal. Ich will nur siegen! Dafür werde ich alles geben.
Ist der Kampf gegen Materla etwas Besonderes, nachdem er gegen Teamkollegen von dir gewonnen hat?
Ja, natürlich ist der Kampf etwas Besonderes für mich, unabhängig davon ob Materla Aleks Ilic oder auch Martin Zawada geschlagen hat. Es ist mein erster Kampf im Mittelgewicht und ich freue mich einfach nur darauf, gegen Materla zu kämpfen und zu sehen, wie ich mich im Mittelgewicht und speziell gegen Materla behaupten werde.
Macht es dir etwas aus, ohne Fans in der Halle zu kämpfen?
Es ist natürlich schon etwas anderes bei KSW ohne Fans zu kämpfen, nachdem man gewohnt ist, dort vor 15.000-20.000 Fans zu kämpfen. Es wird jetzt auch mein erster Kampf während der Corona-Pandemie sein und mal gucken, was das für ein Gefühl sein wird ohne die sonst sehr enthusiastischen und lautstarken KSW-Fans.
Ist der Wechsel ins Mittelgewicht von Dauer oder eine einmalige Sache?
Es ist erstmal nur jetzt für den Kampf gegen Materla angedacht. Ich kann jedoch nicht ausschließen, in Zukunft sowohl in meinem Weltergewicht als auch im Mittelgewicht zu kämpfen. Wie bereits erwähnt, muss ich aber erstmal den Kampf gegen Materla abwarten und gucken, wie ich mich überhaupt im Mittelgewicht fühlen werde.
Wäre bei einem Sieg einen möglichen Titelkampf gegen Mamed Khalidov eine Option?
Mamed Khalidov ist, genauso wie Materla, eine lebende MMA-Legende und hat sich im letzten Kampf gegen Scott Askham auf eine fantastische Art und Weise den Mittelgewichtsgürtel zurückgeholt. Ob ich eines Tages gegen ihn kämpfe, kann ich heute nicht sagen, da ich auch nicht weiß, was Mameds und vor allem die Pläne von KSW im Mittelgewicht sind.
Wieso hat es nicht mit einer Titelverteidigung im Weltergewicht geklappt? Marius Zaromskis, der dich im Frühjahr fordern sollte, kämpft auf dem gleichen Event.
Geplant war, am 14. November im Weltergewicht meinen Titel gegen den ehemaligen FEN-Doppel-Champ und jetzigen KSW-Kämpfer Andrzej Grzebyk zu verteidigen. Anfang Oktober hieß es dann, dass Grzebyk nicht kämpfen kann, da er mehr Vorbereitung für den Kampf gegen mich benötigt. Dann kam erst seitens KSW die Anfrage für den Kampf gegen Materla, die ich sofort angenommen hatte. Als ich dann vor ein paar Tagen die Veröffentlichung des Kampfes Grzebyk gegen Zaromskis gesehen hatte, war ich selber sehr verwundert und überrascht das er jetzt doch kämpfen kann.
Christian Eckerlin wird bald für KSW antreten. Wäre ein Kampf gegen ihn interessant?
Es ist super für das deutsche MMA, dass mit Christian Eckerlin ein weiterer deutschsprachiger Kämpfer jetzt bei KSW unterschrieben hat. Prinzipiell gehe ich natürlich als Weltergewichts-Champion keinem Gegner aus dem Weg, aber wie es Christian schon vor ein paar Wochen nach seiner Vertragsunterzeichnung bei KSW gesagt hat, wird es den Kampf Soldic gegen Eckerlin nicht geben. Christian und ich sind sehr gute Freunde und ein Kampf gegeneinander macht keinen Sinn.
Ist die UFC ein Thema? Wie siehst du den Abgang von Mateusz Gamrot zur UFC?
Gamrot ist unbesiegt zur UFC gegangen und hat dann dort in seinem ersten Kampf, den er sehr kurzfristig angenommen hatte, sowohl überraschend als auch kontrovers durch Split Decision verloren. Ich denke, in seinem nächsten Kampf und mit einer vollen Vorbereitung wird er dann auch wieder auf die Siegerstraße zurückkehren. Er hatte nicht ohne Grund eine 17-0-Bilanz. Ich selbst fühle mich nach wie vor sehr wohl bei KSW und habe auch noch einen gültigen KSW-Vertrag über mehrere Kämpfe. Ich werde versuchen, all die offenen Kämpfe aus dem Vertrag erfolgreich zu gestalten und was danach passieren wird werden wir dann zu gegebener Zeit sehen.
Vielen Dank für deine Zeit und viel Erfolg am 14. November in Lodz!
Danke und viele Grüße an alle Leser!
Das Interview führte Elias Stefanescu.

