Conor McGregor: Es wundert mich nicht, dass Khabib nicht mehr kämpfen will.
Auch wenn Conor McGregor sein ersehntes Rematch gegen den bitteren Rivalen Khabib Nurmagomedov nach dessen Rücktritt vom MMA wohl nur schwer bekommen wird, scheint die erlittene Niederlage im Kopf des Iren immer noch präsent zu sein.
Vor über zwei Jahren eskalierte im Oktober 2018 nach dem Hauptkampf von UFC 229 zwischen Conor McGregor und Khabib Nurmagomedov ein Konflikt, der sich zuvor über Wochen hochgeschaukelt hatte: Im Vorfeld der Veranstaltung in Las Vegas hatten zahlreiche Provokationen des begabten Trashtalkers McGregor, auch in Richtung Familie und religiöser Zugehörigkeit, die Zündschnur Nurmagomedovs immer kürzer werden lassen, bis die Bombe schließlich platzte.
Als der Dagestaner McGregor in der vierten Runde eines dramatisch einseitigen Kampfes zum Abklopfen gebracht hatte, sprang er über die Käfigwand, um auf McGregors Grapplingtrainer Dillon Danis loszugehen. In der Folge entwickelte sich eine wilde Schlägerei zwischen beiden Teams, die schließlich von der Polizei aufgelöst wurde und in einer halbjährigen Sperre und saftigen Geldstrafe von 500.000 US-Dollar für Nurmagomedov endete.
Im Zuge der Corona-Pandemie verlor Khabib Nurmagomedov 2020 seinen Vater, der gleichzeitig als sein Cheftrainer fungierte, und trat in der Folge nach einer letzten dominanten Titelverteidigung gegen Justin Ghaetje auf Wunsch seiner Mutter vom MMA-Sport zurück. Ein Rematch somit in weiter Ferne, ist der beiderseitige Konflikt für Conor McGregor dennoch nicht ganz vom Tisch. In einem Interview vor seinem nächsten Kampf am 23. Januar gegen Dustin Poirier war auch der einstige Kontrahent Thema:
„Wie man an diesem Punkt zurücktreten kann, ist für mich völlig unverständlich. Aber jedem das seine“, sagte McGregor gegenüber TheMacLife über Nurmagomedovs Rücktritt. „Es gibt doch so viele tolle Kämpfe da draußen. Selbst die verfahrene Situation um den Kampf gegen Tony Ferguson - als ob es ihn nicht mehr interessieren würde! Er war als Gegner für diesen Mann geplant, der Kampf muss stattfinden, koste es, was es wolle. Man kann sich nicht einfach so davonschleichen. Aber das war schon immer seine Einstellung. Dass er sich jetzt davonmacht, wundert mich gar nicht. Wie auch immer, ich mache jedenfalls weiter!“
Auch der letzte Kampf Nurmagomedovs gegen Ghaetje könnte McGregor nicht beeindrucken: „Ehrlich gesagt, denke ich, dass er damals noch nicht einmal das Gewicht geschafft hat. Was da auf der Waage abgelaufen ist, war schon sehr seltsam“, kommentierte der Ire die Szene, dass Nurmagomedov vor dem Kampf gegen Gaethje von der Waage wieder entlassen wurde, bevor sich diese vollständig eingependelt hatte.
Zwar stellte UFC-Präsident Dana White in Aussicht, dass sich der Dagestaner eventuell noch einmal vom Weiterkämpfen überzeugen lassen könnte, da Nurmagomedov jedoch schon verlauten ließ, er trete wegen dem eindeutigen Ergebnis 2018 nicht noch einmal gegen McGregor an, will der Ire den Titel nun eben ohne den Dagestaner erkämpfen.
„Eigentlich sollte es schon in diesem Kampf, gegen Poirer, um den Titel gehen. Mir ist aber klar, dass Dana mir nicht sofort den nächsten Titelkampf spendiert. Dafür ist 2020 zu schlecht gelaufen. Aber was sind schon diese Gürtel? Ich bin hier, um mich zu messen. Wenn ich mich hier wieder beweise, werden die Titelkämpfe schon kommen.”
„Ich denke, der nächste Kampf als Titelkampf wäre dann eine faire Sache. Gerne auch gegen Nurmagomedov, aber die Umstände seines Rücktritts sind ja bekannt. Die UFC gibt ihm etwas Zeit, wir werden sehen, was passiert. Ich kann es ja nicht ändern. Ich werde mich in der Politik dieses Geschäfts nicht mehr verfangen. Das ist mir in der Vergangenheit passiert und es hat mir nicht gut getan. Ich konzentriere mich ganz auf den nächsten Kampf - und das war’s.“
