Georges St-Pierre: Derzeit gibt es nichts, das mich dazu motiviert, zurückzukommen
Am Samstag brach Kamaru Usman einen UFC-Rekord von Georges St-Pierre, indem er seinen 13. Sieg in Serie im Weltergewicht feierte, indem er seinen Titel gegen Gilbert Burns verteidigte. Naturgemäß fiel im Anschluss auch der Name des Kanadiers. Usman hätte kein Problem damit, St-Pierre zurück im Käfig willkommen zu heißen, doch die kanadische Legende scheint abgeschlossen zu haben.
„Zurückzugehen und drei Monate meines Lebens für eine Vorbereitung zu geben, um einen Sieg gegen Kamaru Usman zu holen, motiviert mich nicht“, sagte St-Pierre in der kanadischen Radio-Sendung „The Good Show“. „Ich glaube es gibt derzeit nichts, was mich dazu motiviert, zurück in den Käfig zu kommen. Ich bin mir nicht sicher.“
In einer Woche jährt sich St-Pierres Pressekonferenz zu seinem Rücktritt zum zweiten Mal. Der Kanadier hatte sich bereits von 2013 an eine Auszeit genommen und seinen Titel im Weltergewicht abgelegt, von der er 2017 für einen Kampf gegen Michael Bisping zurückkehrte und den Titel im Mittelgewicht gewann, den er daraufhin aus gesundheitlichen Gründen auch ablegte.
In der Vergangenheit hatte St-Pierre mit einem Comeback für einen Kampf gegen Khabib Nurmagomedov geliebäugelt, doch mit dem Karriereende des dagestanischen Leichtgewichts-Champions verschwand auch diese Option wieder in der Schublade. Heute scheint der 39-Jährige mit dem Kämpfen abgeschlossen zu haben.
„Versetzt euch in meine Lage und versucht ein Comeback. Um gegen Kamaru Usman zu kämpfen, müsste ich buchstäblich das Land verlassen. Ich müsste meine Trainer mitnehmen, irgendwo ein Basislager aufbauen, meine Trainingspartner einfliegen. Aber ich will mein Zuhause nicht verlassen. Ich bin gesund und wohlhabend. Es reizt mich nicht, drei Monate meines Lebens zu verlieren, den Stress zu haben und zu versuchen, Usman zu schlagen. Mit jedem Tag verliert es weiter seinen Reiz. Es gibt derzeit niemanden, der mich aus dem Ruhestand lockt. Mir geht es gut.“
Für St-Pierre spielt nicht nur die mangelnde Motivation eine Rolle. Der 39-Jährige, der vor 19 Jahren seinen ersten Profi-Erfolg feierte, hat in seinen Jahren im Kampfsport zahlreiche Negativbeispiele vor Augen gehabt, in denen Kämpfer den rechtzeitigen Absprung verpasst hatten. Das soll St-Pierre nicht passieren.
„Die Leute wollen mich scheinbar kämpfen sehen, bis ich ‚in der Schlacht falle‘. Es gibt so viele Kämpfer, die den Rücktritt zu lange hinausschieben und dann quasi ‚auf ihrem Schild aus der Schlacht getragen werden mussten‘. Sowas wollte ich nie. Ich wollte in Bestform kämpfen und jetzt liegen meine besten Jahre hinter mir, oder? Sie könnten es sein. Ich wollte nicht kämpfen, falls meine besten Jahre hinter mir liegen. Das Wissen wächst, aber der Körper ist eingeschränkt. Ich bin jetzt 39 Jahre alt, fast 40.“
„Es hätte etwas wirklich ganz Besonderes gebraucht, um mich richtig im Kern meiner Motivation zu treffen und zu packen. Ich habe die Motivation derzeit nicht mehr. Es reizt mich nicht. Ich bin ein großer Fan und schaue den Kämpfern gerne zu. Aber ich sehe sie kämpfen und ihren Stress und denke mir dann nur ‚Ich mach es nicht, auf keinen Fall!‘“
