GSP: Risiko gegen Usman ist es nicht wert
Obwohl Georges St-Pierre im Februar 2019 seinen Rücktritt angekündigt hat, gibt es immer wieder UFC-Kämpfer, die ein Duell gegen den Kanadier ins Auge fassen. Nicht zuletzt die beiden Champions Kamaru Usman und Khabib Nurmagomedov. St-Pierre hat aktuell jedoch kein Interesse daran, wieder zu kämpfen.
„Es ist ein Kompliment, wenn sie mich herausfordern“, sagte St-Pierre gegenüber TMZ. „Das Ziel jedes Kämpfers, eigentlich jedes Menschen, ist aus dem geringsten Arbeitseinsatz das meiste Geld zu verdienen. Diese Kämpfer wissen, dass sie gegen mich viel Geld verdienen und dass mit einem Sieg gegen mich die Legacy ganz anders aussieht. Und auch ich denke mir manchmal, dass ich diese Jungs noch schlagen kann. Nach guten Trainingseinheiten bin ich sehr selbstbewusst. Aber wenn ich dann nach hause gehe, denke ich nochmal darüber nach und erinnere mich, dass ich bald 40 Jahre alt werde.“
St-Pierre wurde im Mai 39 Jahre alt und stand das letzte Mal vor knapp drei Jahren im Käfig, als er Michael Bisping den UFC-Titel im Mittelgewicht abnahm. Für den Kampf beendete er seinen ersten Ruhestand nach vier Jahren Pause. Bereits damals hatte St-Pierre lange mit sich gehadert und auf den richtigen Kampf gewartet. Und auch jetzt ist er sich nicht sicher, ob er sich noch einmal quälen will.
„Will ich wirklich noch mal ein Hardcore-Trainings-Camp über mich ergehen lassen? Zwei Monate, in denen ich quasi wie im Gefängnis lebe und mich darauf vorbereite, durch die Hölle zu gehen? Ich will es nicht. Ich habe es so lange gemacht und in diesem Sport gibt es schon genügend Typen, die zu spät den Absprung geschafft haben. Ich will nicht zu ihnen gehören. Ich hatte viel Glück. Das Wichtigste ist, ich bin gesund. Aber ich habe auch viel Geld verdient. Ich kam zur rechten Zeit, hatte das richtige Timing und habe so viel Geld gemacht. Und wenn ich Pro und Contra gegeneinander abwäge, dann ist es besser, ich bleibe im Ruhestand.“
Bevor er seine Karriere das erste Mal beendete, hatte sich St-Pierre als UFC-Champion im Weltergewicht mit neun Titelverteidigungen in den MMA-Olymp vorgekämpft, bevor er im Kampf gegen Johny Hendricks hauchdünn mit einer Titelverteidigung entkommen konnte. Nach Jahren der Pause kehrte St-Pierre 2017 zurück, weil es ihn wieder in den Fäusten juckte. Der Kanadier gibt zu, dass das Gefühl immer noch da, das Risiko aber zu hoch ist.
„Es wird immer so sein. Vielleicht bin ich auch verrückt, komme zurück und werde verprügelt. Es ist besser, wenn ich mich anderen Projekten zuwende. Ich bin weiterhin ein großer Fan des Sports. Kamaru Usman ist großartig, ein toller Kampf. So intelligent. Jeder spricht bei ihm nur über die Physis und die Technik, aber sein Hirn ist die große Stärke. Er wird für jeden zum perfekten Gegner, der Kampf war fast perfekt. Wenn er so weitermacht, wird er es weit bringen und irgendwann zu den ganz Großen gehören.“
„Man bekommt den Kämpfer aus dem Wettkampf, aber nicht den Wettkampf aus dem Kämpfer heraus“, schloss St-Pierre ab. „Ich muss meine Entscheidungen objektiv und clever abwägen. Und derzeit gibt es nicht genug Pro-Argumente für eine Rückkehr gegen Kamaru Usman um den Titel im Weltergewicht. Es ist es einfach nicht wert.“
