Vicente Luque: Ich hole das Beste aus meinen Gegnern heraus
Vicente Luque hat seine zweite Feuerprobe bestanden. Nachdem der Brasilianer im ersten Kampf gegen einen großen Namen noch Stephen Thompson nach Punkten unterlag, machte er es gegen Ex-Champion Tyron Woodley im Co-Main Event von UFC 260 klar besser und ließ den Amerikaner abklopfen. Dabei zeigten sich die Experten von Woodleys Kampfführung überrascht, Luque jedoch weniger.
„Ich habe eine Tendenz, aus meinen Gegnern jedes Mal das Beste herauszuholen. Ich habe mich also daran gewöhnt, niemanden mehr zu unterschätzen und immer auf die beste Version meiner Gegner bereit zu machen“, so Luque auf der Pressekonferenz.
„Das haben wir heute gesehen. Woodley war viel aggressiver als in seinen letzten Kämpfen und hat mit seiner Rechten gut getroffen. Als ich realisiert habe, in welche Richtung sich der Kampf entwickelt, habe ich mich bereit gemacht. Ich bin solche Fights gewohnt, die sind mein Zuhause. Ich mag Schlachten. Es war großartig und ich habe einen großen Sieg geholt.“
In der Tat zeigte sich der zuletzt sehr passive Woodley deutlich aggressiver gegen Luque und stürmte früh auf den Brasilianer zu, um sich einen offenen Schlagabtausch zu liefern. Dabei konnte auch der Ex-Champions gute Treffer setzen, doch Luque blieb stehen und fand die richtige Antwort.
„Ich habe drei Woodleys gesehen, nachdem er mich erwischt hat. Aber mir war klar, er wird jetzt noch einmal aggressiv nachsetzen“, so Luque weiter. „Das ist der beste Moment, um den Gegner auszukontern. Ich musste nur sicher stehen, die Lücke finden und gleichzeitig mit ihm schlagen. Das hat funktioniert.“
Damit leitete Luque den Untergang Woodleys ein. Weitere Treffer später ging es auf die Matte, wo der Brasilianer einen D’Arce Choke ansetzte, aus dem es für den Amerikaner kein Entrinnen mehr gab.
„Ich dachte, ich versuche den Knockout, aber ich habe die Submission erkannt und mich umentschieden. Nicht nur, weil ich die Möglichkeit gesehen habe, sondern auch, weil er ein Kinn hat. Ich schlage hart zu und haue Leute K.o., aber er war nicht leicht zu knacken. Daher habe ich mich für die Submission entschieden. Sie gehört zu meinen Besseren und hat sich sehr eng angefühlt. Da konnte er nicht mehr raus.“
Nun geht es für Luque weiter nach oben. Mit einem Sieg über den Ex-Champion will der Brasilianer nun in Richtung Titelrennen drängen. Nachdem er sich zuvor Stephen Thompson geschlagen geben musste, ist Luque froh, dass er die Lektion aus jenem Kampf gegen Woodley einsetzen konnte.
„Wonderboy war mein erster großer Gegner auf einer großen Bühne und direkt vor einem anderen großen Kampf. Ich war da ein wenig nervös. Das ist normal, ich bin vor jedem Kampf nervös, aber in dem Kampf habe ich die Kontrolle über die Nerven verloren und war zu aufgeregt, daher habe ich Fehler gemacht und war zu offen.“
„Danach habe ich erkannt, dass ich auf diesem Niveau nicht mehr so viele Fehler machen darf. Der Typ, der mehr Fehler macht, wird dafür bezahlen. Ich muss intelligent kämpfen und mich an den Plan halten. Das habe ich dieses Mal gemacht. Obwohl es ein großer Gegner war, ein früherer Champion, der mich in eine brenzlige Lage bringen konnte, blieb ich cool. Ich wusste, was ich tun muss und habe das durchgezogen. So konnte ich den Kampf beenden. Der Wonderboy-Kampf hat mir also sehr geholfen.“
Bereits im ersten Interview nach seinem Sieg über Woodley forderte Luque Nate Diaz heraus. Der Brasilianer hofft eigentlich auf einen Gegner aus der Spitzengruppe der UFC, sollte das jedoch nicht klappen, wäre er gerne der nächste Kontrahent für den Kalifornier.
„Ich blicke auf die Spitzengruppe der Gewichtsklasse. So ein Sieg über einen Ex-Champions sollte mir einen Gegner aus den Top-5 einbringen. Wenn das nicht klappt und Nate Diaz zurückkommen will, wäre es ein starker Kampf. Ich würde gern gegen ihn kämpfen. Sein Stil ist der Wahnsinn, ich habe seine Kämpfe immer genossen. Es wäre ein großartiges Matchup.“