Tyron Woodley: Aufgeben ist keine Option.
Die Geschichte wiederholt sich. Erneut steht Tyron Woodley am Scheideweg in der UFC. Nachdem er in den vergangenen Kämpfen erst den Titel und dann seine Top-5-Platzierung einbüßte, könnte er mit einer Niederlage bei UFC 260 gegen Vicente Luque weiter absteigen. Woodley macht sich jedoch keine Gedanken darum. Solange er seine Leistung abruft, gehört er immer noch zur Elite der Gewichtsklasse. Glaubt er zumindest.
„Man kann seine Leistung kontrollieren“, sagte Woodley auf der Pressekonferenz vor UFC 260. „Ich weiß genau, wenn auf dem Level abliefere, zu dem ich im Stande bin, dann wird sich der Rest schon irgendwie entwickeln. Dann muss ich mir keine Sorgen um Siege und Niederlagen machen, oder um Boni und große Fights.“
Einfacher gesagt als getan. Doch Woodley geht mit neuer Denkweise in seine Kämpfe. Der 38-Jährige wollte zuvor immer seinen Kritikern beweisen, dass sie falsch liegen. Von falscher Motivation angetrieben, vergaß Woodley, was wirklich wichtig ist.
„Ich habe mich so sehr darauf konzentriert, den Leuten zu beweisen, dass sie falsch liegen, dass ich darüber ignoriert habe, Leuten Recht zu geben“, so Woodley weiter. „Ich habe 20 bis 30 Menschen um mich, denen ich Recht geben muss. Trainer, Freunde und Familie, Kinder, Trainingspartner und Leute, die mich von Anfang an unterstützen. Es gibt draußen Millionen Menschen, denen man das Gegenteil beweisen muss. Für mich geht es nun um den richtigen Fokus. Das Leben ist keine Gerade, das muss ich wirklich verstehen. Es kann eine Gerade sein. Aber ich habe Entscheidungen getroffen, die mich vom rechten Pfad weggelenkt haben.“
Wenige Tage vor seinem 39. Geburtstag kämpft der frühere Champion nicht nur für seinen ersten Sieg seit der Titelverteidigung gegen Darren Till im September 2018, sondern um seinen Platz im UFC-Kader. Mit drei klaren Niederlagen im Rücken ist der nicht mehr so sicher. Doch Woodley macht sich darüber keine Gedanken. Im Gegenteil. Er denkt an Titelkämpfe.
„Aufgeben ist keine Option. Ich will an der Spitze aufhören. Das war immer der Plan, so habe ich mich selbst zu Beginn der Karriere gesehen. So aufhören, war nicht mein Weg. Oder gegen diese Jungs zu verlieren. Auch wenn es der Champ und die Nummer 1 und 2 der Rangliste waren, auf dem Papier bin ich ein besserer Kämpfer als sie alle.“
Keine neue Aussage von Woodley, der sich in seinen letzten drei Kämpfen nacheinander Kamaru Usman, Gilbert Burns und Colby Covington geschlagen geben musste und dabei keine einzige Runde gewann. An der körperlichen Vorbereitung soll es nicht gelegen haben, deswegen ist Woodley nun umso sicherer, mit der richtigen Mentalität auch wieder die nötigen Erfolge feiern zu können.
„Ich kontrolliere die Variablen, die ich kontrollieren kann. Ich habe trainiert, mein Körper ist durchs Feuer durchgegangen und ich bin bereit, loszulegen. Es geht nur darum, abzuliefern. Ich weiß gar nicht, wie ich das anders ausdrücken soll. Ich kann irgendwelche schicken 50-Dollar-Wörter rausholen, aber im Kern geht es nur darum, abzuliefern. Ich mache das jetzt gegen Luque und danach gegen den nächsten, der vor mir steht. Jeder Kampf ist jetzt der größte Kampf. Danach geht es zum nächsten größten Kampf und der Performance. Wenn mir das gelingt, wird es gut für mich laufen.“
Tyron Woodley und Vicente Luque bestreiten den Co-Main Event von UFC 260 in der Nacht zum Sonntag.