Jones-Coach Winkeljohn: Selbst bei 50 Millionen macht die UFC Gewinn
Der Streit zwischen Jon Jones und UFC-Präsident Dana White geht auch eine Woche nach dem Titelgewinn von Francis Ngannou weiter. Für Jones sind selbst 10 Millionen US-Dollar zu wenig für den Ngannou-Kampf, sein Coach Mike Winkeljohn gibt ihm im Submission-Radio recht.
„Ich sehe diese ganzen großen Fights und ich denke, dass der Kampf mit Leichtigkeit so groß werden kann wie ein paar von Floyd Mayweathers Kämpfen“, so Winkeljohn. „Was hat er verdient? Hundert Millionen? Keine Ahnung, aber in der Größenordnung. Mayweather war sein eigener Promoter, Jon muss das Geld mit der UFC teilen, wenn es um PPVs geht.“
Die UFC sitzt in dieser Angelegenheit am längeren Hebel. Immerhin konnte sie mit zahlreichen Kooperationen in den letzten Jahren ein Netz für PPVs aufbauen. Wie schwer es ist, MMA-Fans vom Kauf eines PPVs zu überzeugen, mussten in den letzten Jahren Konkurrenten wie Affliction, Bellator MMA und Golden Boy MMA erfahren, die teilweise nicht einmal 100.000 Einheiten absetzen konnten.
Für Winkeljohn ist Jon Jones jedoch das größte PPV-Zugpferd der UFC und dadurch auch bei hoher Gage ein Garant für finanziellen Erfolg für die UFC.
„Ich verstehe nicht, warum es nicht 50 Millionen sein sollten? Und die UFC würde immer noch Gewinn machen, einen Teil ihrer Schulden bezahlen und weitermachen. Die UFC braucht Superstars wie Jon Jones. Conor war eine Weile lang der große Star, aber er ist abgefallen. Am Ende sind es die großen Namen, die der UFC das Geld einbringen.“
Eine Rechnung, die jedoch nicht ganz aufgeht. Selbst wenn Jon Jones zum ersten Mal in seiner Karriere mehr als eine Million PPV-Einheiten zum Preis von mittlerweile fast 70 US-Dollar absetzen würde, müssten davon nicht nur Jones, sondern natürlich auch die UFC, ESPN und Francis Ngannou sowie die anderen Kämpfer im Programm bezahlt werden.
Zudem könnte der UFC damit ein Domino-Effekt ins Haus stehen, der zu einer Kostenexplosion führen und das Geschäftsmodell untergraben könnte. Kein Wunder also, dass Dana White das verhindern will.
„Dana ist der Beste in seinem Job, kein Zweifel“, so Winkeljohn weiter. „Aus gutem Grund. Jon ist der Beste in seinem Job, auch aus gutem Grund. Beide sind ihren Weg gegangen, es war vorherzusehen. So läuft das Spiel. Es gibt das Fight-Game, in dem Jon auf Francis treffen muss. Und gleichzeitig noch das UFC-Geschäft. Sie müssen entscheiden, wie viele PPVs sie verkaufen wollen und wie viel ihnen Jon dafür wert ist. Und Jon muss sich entscheiden, wann er den Punkt erreicht hat, an dem ihn sein Erbe nicht mehr für das Risiko motiviert. Wie viel Geld ist ihm das Risiko wert?“
Für Winkeljohn bleiben diese Fragen unbeantwortet. Der Trainer sieht die Chancen auf einen Kampf zwischen Jones und Ngannou bei 50 Prozent.
„Es ist ein Münzwurf. Mit diesen beiden weiß keiner, wo man am Ende des Tages landet. Was ist Dana bereit, zu geben und was will Jones haben, das weiß keiner außer den beiden. Wir werden sehen. Vielleicht gibt es dazwischen noch einen Kampf, während die Verhandlungen weitergehen. Aber die Fans wollen den Kampf sehen. Sie wollen den Besten der Geschichte gegen den furchtbarsten Kämpfer im MMA sehen, auch wenn ich Jones für furchterregender halte, aber die Fans sehen das aufgrund der Schlagkraft eher bei Francis.“
Sollte der Kampf doch irgendwann zustande kommen, Winkeljohn weiß, auf wen er sein Geld setzt: „Strategie, Verständnis, Wissen, Technik und Ausdauer setzen sich immer gegen Stärke durch.“