Vor nicht einmal zwei Jahren feierte Ciryl Gane noch sein UFC-Debüt gegen Raphael Pessoa, sechs Siege später klopft der 31-Jährige an die Tür zum Titelkampf und kämpft am 7. August um den Interims-Titel im Schwergewicht. Wie „Bon Gamin“ nun erklärt, kam die Nominierung nicht überraschend.

„Wir wussten Bescheid“, sagte Gane gegenüber MMAFighting. „Die UFC hatte meinem Coach eine Nachricht geschickt und darin gemeint, wenn ich meinen Job mache, gibt es danach gute Nachrichten.“

„Als wir nach dem Sieg in Frankreich ankamen, kam die Nachricht von der UFC für den August-Kampf. Wir wussten davon, aber es ist nicht offiziell, solange kein Vertrag vorliegt. Nach der Nachricht wusste ich, dass ich fokussiert bleiben musste gegen Volkov, weil wir den Kampf gewinnen mussten, wenn wir eine Chance auf den Titel haben wollten. Ich war sehr konzentriert und habe es geschafft.“

Für Gane setzte sich damit der kometenhafte Aufstieg fort. Der Franzose steht in seinem siebten UFC-Auftritt schon in einem Interims-Titelkampf und benötigte dafür nur zwei Jahre, wobei er pandemiebedingt ein komplettes Jahr zwischen Dezember 2019 und 2020 keinen Kampf bestreiten konnte.

„Es ist großartig, ich bin sehr glücklich. Es bedeutet mir sehr viel. Ich bin ein junger Kerl, ich bin gerade erst angekommen und jetzt stehe ich nach drei Jahren im MMA schon im Scheinwerferlicht. Ein wenig überraschend ist es schon. Wir gingen alle von Francis gegen Lewis aus, aber Francis konnte im August nicht, also fiel die Wahl auf mich.“

Nicht ohne Kontroverse, schließlich erkämpfte sich Ngannou den Titel erst vor drei Monaten und machte der UFC bereits eine Zusage für September. Die Ansetzung für den 7. August schlug daher große Wellen in der UFC-Welt, insbesondere Ngannous Lager fühlte sich vor den Kopf gestoßen.

„Ich kann Francis verstehen, aber ich habe kein schlechtes Gewissen. Es ist nur ein Interims-Titel, der Champion heißt weiterhin Francis. Nein, ich habe kein schlechtes Gewissen. An Francis‘ Stelle wäre es mir egal.“

Für Gane ist es nun die Gelegenheit, schon mit dem siebten Sieg in der UFC zum Titelanwärter aufzusteigen. Der Franzose hat zwar nur wenige Wochen Vorbereitungszeit für Derrick Lewis, ist sich jedoch trotz der offensichtlichen Gefahren siegessicher.

„Er ist sehr gefährlich, das wissen wir. Ein wenig wie Jairzinho, wenn er dich einmal richtig erwischt, gehst du runter. Das ist sehr riskant, aber wir werden das schon schaffen. Ihn oft treffen und nicht getroffen werden, ich bin mir sicher, dass ich die Fähigkeiten dazu habe.“

„Er beeindruckt mich. Es gibt viele, die der Meinung sind, er habe keinen Fight-IQ und keine Skills, aber er weiß ganz genau, was er kann und nutzt das hervorragend. Er ist sehr gefährlich. Aber wir werden wie gegen Volkov Druck machen. Wir werden ihn wie Volkov ins tiefe Wasser ziehen. Ich werde ihn sehr unter Druck setzen.“

Der neue Interims-Champion könnte nach UFC 265 in einer Zwickmühle stecken. Eigentlich ginge damit das Anrecht auf einen Vereinigungskampf einher, doch die UFC hat immer noch das Ass Jon Jones im Ärmel. Der langjährige Halbschwergewichts-Champion arbeitet auf sein Debüt im Schwergewicht hin und könnte, sollte er sich mit der UFC auf eine Gage einigen, direkt im Titelkampf debütieren.

Sollte es zu einer Einigung zwischen Jones und der UFC kommen, will sich Gane entspannt zurücklehnen und abwarten, doch wenn er eine Wahl hätte, würde er die UFC gerne mit einem Schwergewichts-Titelkampf in seine Heimat holen.

„Gute Frage. Aber für die Geschichte würde ich Francis vorziehen. Gegen Francis Ngannou in Paris. Vor allem für die Fans.“