Nachdem Aljamain Sterling durch den Ringrichter zum neuen Titelträger im Bantamgewicht erklärt wurde, da der bisherige Champion Petr Yan ihn verbotswidrig am Boden kniend mit einem Kniestoß attackierte, musste sich der Amerikaner vermehrt Kritik aussetzen, einen Wirkungstreffer vorgetäuscht zu haben, um den Käfig mit dem Titel zu verlassen. Sterling äußerte sich nun in dem "Weekly Scraps Podcast" zu den Anschuldigungen.

Einen Titelgewinn hätte sich Aljamain Sterling vermutlich anders vorgestellt. Nach seinem Disqualifikationssieg am Samstag bei UFC 259 in der vierten Runde gegen Petr Yan, in welchem er unfreiwillig Geschichte schrieb, nämlich erster Titelträger durch einen Regelverstoß seines Kontrahenten zu werden, kam es in den sozialen Netzwerken zu vielen Anfeindungen gegen den neuen Champion, sowohl von Fans als auch von UFC-Kollegen. Diese unterstellten ihm teilweise, mit einer schauspielerischen Vorstellung das Gold der Gewichtsklasse erworben zu haben.

So ist es nur nachvollziehbar, dass sich der Amerikaner nach den Ereignissen nicht als richtiger Champion fühlt und sogar nach der Siegerehrung den frisch erworbenen Gürtel von seinen Hüften ablegte. "Ich bin genau genommen der UFC-Champion, der Weltmeister. Aber es ist bittersüß, weil es nicht die Art ist, wie ich gewinnen wollte, durch eine Disqualifikation meines Gegners nach einer illegalen Technik im Kampf. So wollte ich wirklich nicht gewinnen. Nur, dass ihr es wisst: Ich fühle mich nicht als Champion, weil ich offensichtlich einfach nicht so gewonnen habe, wie ich gewinnen wollte. Aber Regeln gibt es aus einem bestimmten Grund. Es leuchtet mir einfach nicht ein, dass ein Typ von einem Kaliber wie Yan, gegen einen der Besten, gegen den man Champion werden kann, solche Fehler wie diesen macht", äußerte sich Aljamain Sterling nun in einem Interview im "Weekly Scraps Podcast" zu seinen bewegenden Emotionen mit dem unzufrieden stellenden Weg zum Titel.

Die Auswirkungen durch den illegalen Kniestoß seien bei Sterling beachtlich gewesen, so dass es ihm nicht möglich gewesen sei, aufzustehen. Auch seien dem 31-Jährigen bei dem Wirkungstreffer in dem lang ersehnten Kampf um die Krone viele Gedankenanstöße durch den Kopf gegangen, dass all die Arbeit und Mühe umsonst gewesen seien. "Ich kann mich noch daran erinnern, gefragt zu haben, wie viel Zeit ich bekomme, weil ich weiterkämpfen wollte. In dem Moment ging mir ein ganzer Haufen Sachen durch den Kopf. Dana könnte mir keinen weiteren Titelkampf geben, der Kampf könnte als No Contest gewertet werden, Dana könnte sagen, dass ich in der vierten Runde dabei war, zu verlieren und wozu sollte man mich daher wieder einsetzten, weil man wusste, in welche Richtung sich der Kampf bewegt hat. Dann sagte ich mir, dass ich nie wieder so eine Möglichkeit bekommen werde. Ich müsste erst wieder drei oder vier Kämpfe gewinnen, um wieder um den Titel kämpfen zu können. All diese Gedanken gingen durch meinen Kopf, nein ich werde nicht Weltmeister", erinnert sich der Amerikaner genau an die Situation, die zum Abbruch führte und ihn zum Bantamgewichtstitelträger werden ließ.

Sterling räumte weiterhin ein, dass er nach einem starken Beginn nicht die beste Leistung gegen Petr Yan zeigte, der immer besser in den Kampf fand. Zwei der drei Punktrichter hatten den Russen zum Zeitpunkt des Abbruchs auch in Führung. Sterling zeigte sich nicht daran interessiert, Entschuldigungen für seine gezeigte Leistung anzupreisen, jedoch sei sein Weight-Cut nicht optimal verlaufen.

Die Anschuldigungen, nur einen Wirkungstreffer vorgetäuscht zu haben, um so an den Titel zu gelangen, lassen Sterling jedoch nicht kalt. "Für all die Kämpfer, die mir unterstellen, es vorgetäuscht zu haben, schön für euch. Habt ihr schon einmal gesehen, dass ich aufgegeben habe oder nach irgend einem Ausweg gesucht habe? Wenn jemand in einem halb sitzenden Rear-Naked-Choke ist und sich umschaut und sagt 'Okay, ich kann ich jetzt tappen und aufgeben.' Ihr Jungs seid verdammte Weicheier. Ich habe mir die ganze Zeit meinen Hintern aufgerissen und in dem Kampf nicht aufgegeben. Ich habe meine Prügel ertragen oder versucht, einen Weg zu finden, durchzuhalten oder wie ein Mann zu gewinnen, weil ich dies so mache. Aufgeben liegt nicht in meiner Natur. Bei mir gibt es keine Taste, auf der Aufgabe steht."

"Ihr Jungs findet es einfach, über eine Oscar-Verleihung und so etwas zu reden. Ihr seid aber die Schauspieler, die sich widerspiegeln sollten", schießt der Bantamgewichtschampion zurück. Wie bereits vermeldet wurde, wird es vermutlich bald zu einer neuen Ansetzung des Duells gegen Petr Yan kommen, was vermutlich von allen Seiten erstrebenswert wäre, um für Klarheit zu sorgen.