Petr Yan: Das ist beschämend, ich würde den Gürtel nicht mal anfassen
Am Wochenende wollte Petr Yan nicht nur die erste Titelverteidigung feiern, sondern sich auch als Champion endgültig etablieren. Stattdessen verlor er den Titel durch Disqualifikation, als er Sterling in der vierten Runde mit einem illegalen Kniestoß traf. Seitdem steht jedoch eher Sterling in der Kritik und auch Yan wirft seinem Gegner vor, die Situation ausgenutzt zu haben.
„Man sieht, dass er in den ersten Sekunden nach dem Knie noch versucht, sich aufzurappeln“, erklärte Yan bei ESPN. „Aber dann fängt er an, zu übertreiben. Er schauspielert, weil er gehört hat, was der Ringrichter sagt. Ich glaube, er hätte weitermachen können. Es war seine Entscheidung, es nicht zu tun. Zuerst kann er sich nicht daran erinnern, was passiert ist, dann beginnt er aber, es genau zu erklären. Er gibt nach dem Kampf ein Interview und beschreibt alles. Es ist offensichtlich, dass er genau wusste, was vor sich geht, was er tut und dass es seine Entscheidung war, nicht weiterzumachen, um einen Sieg durch Disqualifikation mitzunehmen.“
Schwere Vorwürfe des russischen Ex-Champions. Nachdem Sterling vom Kniestoß erwischt wurde, lag der Amerikaner auf dem Boden, während der Ringrichter das weitere Vorgehen besprach und Yan anschließend disqualifizierte. Sterling selbst hatte in einem kürzlichen Interview noch angegeben, dass er davon ausging, dass der Kampf in einem No Contest enden würde.
Yan beschönigt die Aktion indes nicht. Er gibt zu, einen klaren Fehler begangen und sich so um den Sieg gebracht zu haben, wenn auch unabsichtlich.
„Vor dem Kampf hat der Ringrichter sehr über diese Hand-Regel gesprochen, ob der Gegner am Boden ist oder nicht, weil diese Regel in jedem Staat anders ist. Daher wurde da sehr darauf eingegangen. Ich habe daher in der Situation vor allem auf seine Hände geschaut. Dass das Knie auf dem Boden war, habe ich nicht gemerkt. Als er seine Hände angehoben hat, habe ich gedacht, er ist nicht mehr am Boden und ich kann ihn mit dem Knie treffen. Ich wollte nichts Illegales tun. Ich wusste in dem Moment nicht, welche Regel ich gebrochen habe, es war also keine Absicht, ihn illegal zu erwischen.“
Und doch wurde Yan disqualifiziert. Dafür ist schließlich eine absichtliche Handlung erforderlich. Ansonsten hätte der Kampf in einer technischen Entscheidung geendet, die nach dem Verlauf des Kampfes höchstwahrscheinlich für Yan ausgegangen wäre. So muss sich Yan den Titel neu erkämpfen, die UFC arbeitet bereits an einem Termin.
„Sie haben schon angefragt und gefragt, wann ich wieder kämpfen kann. Ich habe gesagt, in einem oder zwei Monaten. Wann auch immer sie es machen wollen. Ich bin schon bestraft genug, ich habe den Titel verloren, meine PPV-Anteile und alles, was mit dem Status als Champion einhergeht. All das nur, weil der Ringrichter gesagt hat, es war Absicht, aber es war keine Absicht. Das Rematch ist der logische Schritt, es muss passieren.“
Auch die UFC sieht das so und arbeitet bereits daran. Der Geschichte um den Kampf schreibt sich nach dem ersten Duell von alleine. Und auch verbal könnte es zur Sache gehen, Yan legt bereits den Grundstein dazu, denn er stört sich sehr am Verhalten Sterlings seit dem Kampf.
„Ich werde nicht groß mit ihm reden. Aber erinnert ihr euch, wie er mich im Vorfeld immer als Paper-Champ tituliert hat? Wer ist der echte Paper-Champ? Er ist es. Ich würde den Gürtel nicht mal anfassen. Aber er macht Fotos und feiert das Ding. Beschämend. Als ob er nicht echt wäre, fake. Er lässt öffentlich den Gürtel im Käfig liegen und wirft ihn weg, aber wenn er unter Freunden ist, trägt er das Ding spazieren. Der spielt nur was vor. Er ist fake.“