Donald Cerrone gibt zu: Der „Cowboy“ ist gegen Conor nicht aufgetaucht
Jahrelang hatte Donald Cerrone auf einen großen Kampf gehofft, immer wieder Herausforderungen in Richtung Conor McGregor ausgesprochen. Am Ende musste er im Januar bei UFC 246 nach 40 Sekunden die Segel streichen. Wie der „Cowboy“ nun zugab, war er mental nie im Kampf.
„Ich habe mich nicht gut gefühlt“, sagte Cerrone in einem ESPN-Interview. „Donald war da, der 'Cowboy' nicht. Der falsche Typ ist aufgetaucht. Ich kam nicht in Gang, konnte mich nicht begeistern. Ich wollte nicht dort sein. Der größte Kampf, die ganze Aufmerksamkeit, meine Zeit zu glänzen und ich wollte nicht dort sein. Es war verrückt. Ich weiß nicht, wie und warum und wie ich das ändern kann. Das nervt. Manchmal tauche ich motiviert bis in die Haarspitzen auf und kann es kaum abwarten, manchmal will ich einfach nicht da sein. Ich weiß nicht, warum, aber ich hoffe, ich finde die Antwort.“
Donald Cerrone ist dafür bekannt, langsam in einen Kampf hineinzugehen. Ganz im Gegensatz zu McGregor, der von der ersten Sekunde an Vollgas gibt. Diese Gegensätze zeigten sich im direkten Duell, denn Cerrone hatte in diesem Kampf nicht wie sonst die Gelegenheit, den ersten Ansturm zu überstehen und dann zurückzukommen.
„Ich bin mit den Händen in den Hosentaschen da rein und habe es ganze 40 Sekunden geschafft. Es kotzt mich richtig an. Ich habe seitdem mit niemandem über den Kampf gesprochen“, so Cerrone weiter. „Als er auf mich zukam mit dem großen Schlag bin ich weggetaucht und habe seinen Hüftknochen erwischt. Dann habe ich ihn gepackt, um meine Orientierung zurückzubekommen und er hat diese eingesprungenen Schulterstöße ausgepackt, die den Nebel in meinem Hirn nur verschlimmert haben. Ich lasse los und er verpasst mir einen Head Kick. Ich hatte keine Zeit, mich neu zu sortieren. Von der ersten Sekunde bis zum Ende war ich orientierungslos.“
Wenige Sekunden und mehrere Treffer später war der Kampf vorbei und McGregor zurück auf der Siegerstraße. Für viele Fans eine unglaubliche Entwicklung, nur damit zu erklären, dass Cerrone gar nicht gewinnen wollte. Anschuldigungen, die der Amerikaner weit von sich weist.
„Ein paar Leute sind auf mich zugekommen und haben mir vorgeworfen, ich hätte absichtlich verloren. Ihr denkt vom falschen Typen, dass er seine Seele verkaufen würde. Es gibt nicht genug Geld auf dieser Erde, um mich zum absichtlichen Verlieren zu überreden. Wollt ihr mich verarschen?“
Stattdessen hadert Cerrone weiter mit sich selbst. Obwohl er mit 34 UFC-Kämpfen, 23 Siegen und 16 vorzeitigen Siegen Rekordhalter in der UFC ist, bleibt der 37-Jährige auch in seinem 15. Jahr als MMA-Profi wechselhaft in seinen Leistungen.
„Ich kann es nicht in Worte fassen“, so Cerrone weiter. „Stellt euch einfach vor, ihr seid irgendwo und wollt nur weg. Ihr seid bei einem Buchstabierwettbewerb und könnt nicht buchstabieren. Aber ihr müsst es vor der ganzen Welt machen. Es ist ein komisches Gefühl. Man überzeugt sich selbst, setzt die Maske auf und tut so, als ob es kein Problem ist. Aber manchmal…ich weiß auch nicht, es ist ein komischer Sport.“
Bereits in der kommenden Woche muss Cerrone vielleicht wieder die Maske aufsetzen. Der „Cowboy“ soll dann am 9. Mai bei UFC 249 einen Rückkampf gegen Anthony Pettis bestreiten. Das erste Duell im Jahr 2013 gewann Pettis durch einen Body Kick in der ersten Runde.
