Karl Mildenberger ist tot
Der ehemalige deutsche Schwergewichtsboxer Karl Mildenberger ist tot. Er verstarb am 4. Oktober in einem Hospiz in Kaiserslautern. Berühmt wurde der ehemalige Europameister durch seine Schlacht gegen Muhammad Ali im Frankfurter Waldstadion. Es war der erste WM-Kampf im Boxen auf bundesdeutschem Gebiet.
Am 10. September 1966 feierte Karl Mildenberger trotz einer Niederlage seinen größten Erfolg als Boxer. Als hoffnungsloser Außenseiter in einen Weltmeisterschaftskampf gegen Muhammad Ali gegangen, zeigte der amtierende Europameister großes Kämpferherz und ging mit Ali bis in die zwölfte von fünfzehn angesetzten Runden. Erst dann nahm der Ringrichter Mildenberger aus dem Kampf, nachdem er mehrere Kopftreffer kassiert hatte.
Ali sprach im Anschluss von seinem schwersten Kampf seit seinem Titelgewinn gegen Sonny Liston. Vor dem Kampf gegen den Weltmeister hatte sich die Presse noch über den Europameister lustig gemacht. So machte das Time Magazine mit der Schlagzeile „Gute Nacht, Karl Mildenberger - wer Du auch immer sein magst“ auf.
Mildenberger stellt mit der sechsfachen Verteidigung des EBU-Europameistertitels einen Rekord auf, der sich bis heute hielt und nur vom Belgier Pierre Charles eingestellt wurde. Ein zweiter Angriff auf den WM-Titel nach Alis Vakantierung misslang, da er von Oscar Bonavena vier Mal auf die Bretter geschickt wurde und schließlich nach Punkten unterlag. Mit 31 Jahren beendete Mildenberger dann seine Karriere, weil er nicht mehr als zehn Jahre boxen wollte.
Danach arbeitete er bis zu seinem Ruhestand im Jahre 2002 als Rettungsschwimmer. Am Boxring sah man ihn hingegen nur noch selten. „Alles ist Spielerei, die boxen doch nicht mehr richtig. Das sind doch keine Kämpfe mehr", lautet die Meinung des ehemaligen Europameisters, der immer mehr von seiner Demenz Erkrankung gezeichnet wurde.
Mildenberger war von 1964 bis 1968 Europameister und zeitweise die Nummer 1 der Weltrangliste im Schwergewichtsboxen. 2003 wurde ihm der Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz verliehen, 2007 die silberne Stadtplakette seiner Heimatstadt Kaiserslautern, in der er nun am 4. Oktober 2018 im Alter von 80 Jahren in einem Hospiz verstarb.
