UFC 253: Beeindruckende vorzeitige Siege und die Tweets von McGregor
Die Rückkehr nach Fight Island in Abu Dhabi versprach spektakulär zu werden. Und dieses Versprechen sollte gehalten werden, auch wenn UFC 253 Event nicht den Erwartungen vieler Fans entsprach. Mit den zwei Titelkämpfen des Abends, Reyes gegen Blachowicz und Adesanya gegen Costa, hatte UFC 253 das Potenzial für wahre Oktagon-Schlachten. Diese jedoch blieben aus, beide Hauptkämpfe endeten vorzeitig und eindeutig. Blachowicz krönte sich mit einem T.K.o. zum König des Halbschwergewichts, Adesanya verteidigte seinen Titel mit beeindruckender Leichtigkeit. Die Pressekonferenz danach thematisierte aber auch UFC-Stars, die überhaupt nicht anwesend wahren, Conor McGregor und Jon Jones.
Bei Interviews im Vorfeld des Duells um den vakanten Titel im Halbschwergewicht hatte Jan Blachowicz noch darauf bestanden, nicht über Jon Jones zu sprechen, der den Titel freigab, um eine Gewichtsklasse aufzusteigen. Das war verständlich, denn ein Kampf gegen Jones, der das Halbschwergewicht bis vor kurzem für Jahre dominierte, stand ja nicht zur Debatte. Nachdem Blachowicz aber Reyes in der zweiten Runde auf den zweiten Platz der Gewichtsklasse verwiesen hatte, war Jones der erste Name, der ihm einfiel. Blachowicz wurde zum Sieger und damit zum Champion gekürt, Dana White legte ihm den Gürtel um. Schließlich wurde er noch im Oktagon und auch später in der Pressekonferenz gefragt, wie es weitergehen soll und gegen wen er den Titel gerne als erstes verteidigen möchte. Und Jon Jones wäre für Blachowicz hier die erste Wahl, aber auch Thiago Santos wäre eine Option, insofern er seinen Kampf gegen Glover Teixeira gewinnen sollte. Für einen neuen Champion scheint es also irgendwie wichtig zu sein, einem Champion den Titel abgenommen zu haben. Und auch wenn Reyes in seinem Duell gegen Jones nahe daran war, ihn zu besiegen, so hat er dies zumindest formell betrachtet nicht getan.
Wer hätte gedacht, dass Israel Adesanya gegen Paulo Costa eine solch dominante Vorstellung abliefern würde? Viele sahen in Costa gar die erste Hürde, die der "Last Stylebender" nicht nehmen könnte. Doch Adesanya machte seine Prophezeiung wahr, er ließ es leicht aussehen. Zu keinem Zeitpunkt sah es so aus, als ob Costa ihn in Bedrängnis bringen könne, oder auch nur annähernd mithalten. Wie der nigerianische Kickboxer in der Konferenz offenbarte, hatte er schon früh bemerkt, dass ein schneller Sieg drin sei. Costa habe im Vorfeld schon sehr darauf gesetzt, emotional zu provozieren, zum Beispiel warf er Adesanya einen weißen Gürtel zu, während er selbst einen schwarzen trug, um seine Überlegenheit zu demonstrieren. Derlei Spielereien ließen Adesanya jedoch unbeeindruckt, sodass er im Oktagon seinen Plan durchziehen und seine Ankündigungen nach einem frühen, klaren Sieg wahrmachen konnte.
Jon Jones war nicht der einzige bekannte Name, der zum Gesprächsthema der Pressekonferenzen nach UFC 253 wurde. Auch Conor McGregor hat es wieder in die Fragen der Reporter geschafft, ganz ohne sportliche Leistungen. Er hatte lediglich in den sozialen Medien einige private Textnachrichten zwischen ihm und UFC Präsident Dana White veröffentlicht. In der Konversation ging es unter anderem um die Möglichkeit gegen den Gewinner der allerersten Staffel von „The Ultimate Fighter“, Diego Sanchez, anzutreten. Sanchez hatte am Abend in Abu Dhabi eine Niederlage gegen Jake Matthews hinnehmen müssen. Dana White sagte in der Pressekonferenz, dass es für den 39-Jährigen an der Zeit ist, über sein Karriereende nachzudenken.
Wie White im Hinblick auf McGregor betonte, so sollte der Vorschlag gegen Sanchez für den Iren peinlich sein. Sanchez sei in keiner Rangliste mehr vertreten und leiste eigentlich nur noch seine vertraglich verbindlichen Kämpfe ab. Wie sich später zeigen sollte, scheint McGregor unzufrieden mit seinem UFC-Präsidenten zu sein, nachdem dieser behauptet hatte, dass McGregor Kämpfe abgelehnt habe. Dies soll, so McGregor, nicht der Wahrheit entsprechen und könnte der Anlass dafür gewesen sein, dass „The Notorious“ die Konversationen zwischen ihm und Dana White öffentlich machte. White verurteilte die Aktion und sagte, sie verstößt gegen den „Man Code“, also gewissermaßen gegen die Männerehre.
