UFC 251 Preview: Usman und Masvidal eröffnen „Fight Island“
Es ist soweit: „Fight Island“ von der UFC wird eröffnet. Die erste von vier Veranstaltungen auf Yas Island in Abu Dhabi steht an und sie hat es in sich. Gleich drei Titel werden in der Nacht zum Sonntag ausgekämpft, an der Spitze der Kampf im Weltergewicht, den seit Monaten alle sehen wollten: Kamaru Usman gegen Jorge Masvidal. Zuvor bekommt Max Holloway seine Revanche gegen Alex Volkanovski und José Aldo will gegen Petr Yan wieder UFC-Champion werden.
Sowohl das Vorprogramm, als auch das Hauptprogramm von UFC 251 werden auf dem UFC Fight Pass übertragen, der ab 9,99 Euro monatlich auf ufc.tv erhältlich ist, das Hauptprogramm allerdings als PPV zum Preis von 17,89 Euro. Das Hauptprogramm wird zudem auf DAZN gezeigt. Ein Abo kostet dort monatlich 11,99 Euro mit monatlicher Kündigungsmöglichkeit, oder 119 Euro im Jahr. Der erste Monat ist gratis. Für UFC-Events fallen keine weiteren Kosten an.
Anbei die Startzeiten:
Vorprogramm (ufc.tv): Sonntag, 12. Juli, 0:00 Uhr
Hauptprogramm (ufc.tv/DAZN): Sonntag, 12. Juli, 04:00 Uhr
Der Hauptkampf: Kamaru Usman vs. Jorge Masvidal
Was hätte das für ein Duell werden können, wenn es nur genügend Zeit bekommen hätte. Monatelang galt dieser Kampf als abgemachte Sache, doch in den letzten Wochen überschlugen sich die Ereignisse und Kamaru Usman (16-1) sollte erst gegen den langjährigen Teamkollegen Gilbert Burns ran, bevor ein positiver Corona-Test ein weiteres Mal die UFC-Pläne überwarf und Jorge Masvidal (35-13) die gewünschte Vertragsverlängerung und Summe erhielt.
So kommt es nun mit nur acht Tagen wirklicher Vorbereitung zum Kampf der beiden. Wobei diese Aussage bereits trügerisch ist, immerhin hat Masvidal nie mit dem Training aufgehört und dabei stets Usman im Kopf gehabt. Der Champion muss sich hingegen von Burns auf Masvidal umstellen, dürfte aber zumindest in Sachen Konditionstraining, sowieso eine Stärke des Nigerianers, deutlich fitter sein als sein unberechenbarer Gegner.
Ob das Duell also das von der UFC erhoffte Feuerwerk wird? In solchen Situationen, in denen wenig Zeit bleibt, verlegen sich Kämpfer meist auf das, was sie am besten können und das ist bei Usman insbesondere der Clinch gegen den Zaun. Für Masvidal geht es vor allem darum, diese Situationen zu vermeiden und, sobald er wieder Platz hat, dann das Überraschungsmoment zu nutzen. Und das am besten innerhalb der ersten beiden Runden.
Ein solches Pensum, wie es Usman und Covington im Dezember über fünf Runden ablieferten, dürfte für Masvidal aufgrund der kurzen Zeit nahezu unmöglich zu halten sein. Selbst mit einer normalen Vorbereitungsphase wäre Usman als Favorit in diese Begegnung gegangen, aufgrund der kurzfristigen Umstände ist ein Sieg Masvidals, der zudem auf Chef-Trainer Mike Brown verzichten muss, fast eine kleine Sensation. Aber genau diese Situationen sind es, in denen ein Kämpfer alter Schule wie Masvidal überraschen kann.
Der Co-Main Event: Alex Volkanovski vs. Max Holloway
Im vorletzten Kampf des Abends kommt es hingegen zu einem Kampf, den wohl nicht viele Fans wirklich noch einmal sehen wollen: Alex Volkanovski (21-1) gegen Ex-Champion Max Holloway (21-5). Ein halbes Jahr nach dem ersten Duell, das nicht dominant, aber doch eindeutig zu Gunsten Volkanovskis ausging, kommt es zum Rückkampf.
Und, so scheint es, das auf Wunsch des australischen Champions. Denn Holloway machte in den letzten Monaten nicht gerade mit Kampfansagen in Richtung des Champions auf sich aufmerksam, sondern hätte sich wahrscheinlich auch gefügt, wenn er einen anderen Gegner erhalten hätte. Es wirkt fast, als ob Volkanovski und die UFC mit Gewalt noch einmal einen Schlussstrich unter die Ära Holloway im Federgewicht ziehen wollen. Was vor allem deswegen bedauerlich ist, weil Holloway jahrelang für die UFC die Knochen hingehalten hat und zum Schluss, ob aus eigenem Übermut oder nicht, verheizt wurde.
Bereits gegen Frankie Edgar zeigten sich erste, besorgniserregende Tendenzen, die sich gegen Volkanovski noch verschlimmern sollten. Der Hawaiianer konnte im Dezember einfach nicht den Abzug drücken, sondern ließ sich rundenlang vor sich her treiben und sah zeitweise tatenlos zu, wie ihm Volkanovski den Gürtel abnahm. Die Aggression aus dem Kampf gegen Poirier war verschwunden.
Nun will er trotzdem den Titel zurück. Ohne echte Vorbereitung, ohne Trainingspartner, ohne Sparring. Ob das funktioniert? Vor allem, wenn der Champion mehr Druck macht. Denn Volkanovski will der Gewichtsklasse seinen Stempel aufdrücken und hat bereits ein Finish gegen den zähen Hawaiianer angekündigt. Immerhin das wäre mit Spannung zu beobachten.
Der dritte Titelkampf: Petr Yan vs. José Aldo
Aller guten Dinge sind drei und so setzt die UFC für UFC 251 auch die Nachfolge von Henry Cejudo als Champion im Bantamgewicht zwischen Petr Yan (14-1) und José Aldo (28-6) an. Nicht das optimale Matchup für einen Titelkampf, bedenkt man, dass Aldo offiziell keinen Sieg in der Gewichtsklasse vorweist und Yans größte UFC-Siege gegen die derzeitige Nummer 9 Jimmie Rivera und Altmeister Urijah Faber zustande kamen.
Nichtsdestotrotz geht der Russe als Favorit auf den Titel in den Käfig. Vor sechs oder drei Jahren wäre Yan wie gemalt für einen Kämpfer wie Aldo gewesen. Die brasilianische Legende hätte sich den Vorwärtsgang des Russen zunutze gemacht und ihn eiskalt ausgekontert. Doch Aldo ist von seiner Spitzenform nicht nur Jahre, sondern auch eine Gewichtsklasse entfernt. Auch wenn er beteuert, dass ihm der Weight Cut leichtfallen würde, so bleibt abzuwarten, wie er in seinem ersten Kampf über fünf Runden in der neuen Gewichtsklasse aussieht.
Denn Yan wird von Beginn an Druck machen und Aldo in die Enge treiben. In der Vergangenheit konnte sich der Brasilianer mit seiner nahezu perfekten Defensive immer wieder aus solchen Situationen befreien. Gelingt ihm das auch, wenn er von einem sechs Jahre jüngeren Kämpfer, der noch vor dem körperlichen Höhepunkt steht, konstant mit harten Körpertreffern eingedeckt wird? Und der, anders als viele Herausforderer in ihrem ersten UFC-Titelkampf, bereits Erfahrung mit Fünfründern hat.
Hat Aldo dann noch Luft für späte Runden? Selbst die einst undurchdringbare Takedown-Defense scheint nicht mehr vorhanden, wenn selbst Marlon Moraes gegen ihn seinen zweiten UFC-Takedown überhaupt durchziehen konnte. Die Zeichen deuten auf einen neuen Champion Petr Yan.
Die weiteren Kämpfe
In den anderen beiden Kämpfen des Hauptprogramms stehen die Frauen im Fokus. Allen voran die frühere Titelträgerinnen im Strohgewicht Rose Namajunas (8-4) und Jessica Andrade (20-7). Die beiden standen sich vor einem Jahr in Brasilien gegenüber, damals dominierte Namajunas die erste Runde, bevor Andrade mit einem Slam den Kampfverlauf und Namajunas auf den Kopf stellte und sich den Titel sicherte, den sie wenig später an Weili Zhang verlor. Namajunas, die einst als Zukunft der Gewichtsklasse galt, zog sich seitdem zurück und dachte sogar ans Karriereende. Im Frühjahr meldete sich die 28-Jährige zurück und will nun mit neuem Hunger wieder angreifen.
Ebenfalls ein kleines Comeback feiert Paige VanZant (8-4). Die Blondine steht zum ersten Mal seit anderthalb Jahren wieder im Käfig, erneut hatte sie mit einem gebrochenen Arm zu kämpfen. Gleichzeitig könnte es die Abschiedsvorstellung der 26-Jährigen sein, die sich ein besseres Gehalt für zukünftige Kämpfe vorstellt. Nach diesem Duell endet ihr Vertrag. Die UFC tut nun das, was sie in solchen Gelegenheiten immer tut und stellt ihr in Amanda Ribas (9-1) eine aufstrebende Kämpferin gegenüber, die in den letzten Kämpfen ihr Talent unterstrich und vor allem durch Physis und das Ringen punkten konnte.
Im Vorprogramm feiert Jiri Prochazka (26-3-1) sein UFC-Debüt gegen Volkan Oezdemir (17-4). Der Tscheche kommt als amtierender Rizin-Champion in die UFC und hat seine letzten zehn Kämpfe, darunter gegen frühere UFCler wie CB Dollaway und Fabio Maldonado sowie den früheren Bellator-Champion Muhammed Lawal gewonnen, neun von ihnen durch Knockout. Überhaupt musste der 27-Jährige in 29 Kämpfen nur einmal über die Distanz gehen. Das passt, schließlich ist Oezdemir Spitzname „No Time“. Der Schweizer will sich nach einer Durststrecke wieder in Richtung Titel vorarbeiten und konnte im letzten Jahr nach einer knappen Niederlage gegen Dominick Reyes einen Knockout gegen Ilir Latifi und einen sehr knappen Punktsieg über den Österreicher Aleksander Rakic feiern.
Zuvor kommt es zu einem spannenden Duell im Weltergewicht zwischen Elizeu Zaleski (22-6) und Muslim Salikhov (16-2). Der „King Of Kung Fu“ konnte von seiner Debüt-Niederlage abgesehen in allen UFC-Kämpfen glänzen und teilweise heftige Knockouts abliefern. Das war jahrelang auch der Grund, für Zaleski einzuschalten. Im vergangenen Jahr veränderte sich der Brasilianer jedoch etwas. Gegen Jingliang Li ging er spät K.o., in seinem anschließenden Kampf gegen Alexey Kunchenko ging der 33-Jährige dann gar kein Risiko mehr ein, sondern setzte vor allem auf Takedowns. Der Brasilianer steht am Scheideweg, während Salikhov den ersten namhaften Skalp innerhalb der UFC erbeuten könnte.
Das Programm in der Übersicht:
UFC 251
11. Juli 2020
Fight Island in Abu Dhabi, UAE
Titelkampf im Weltergewicht
Kamaru Usman vs. Jorge Masvidal
Titelkampf im Federgewicht
Alexander Volkanovski vs. Max Holloway
Titelkampf im Bantamgewicht
José Aldo vs. Petr Yan
Rose Namajunas vs. Jessica Andrade
Paige VanZant vs. Amanda Ribas
Vorprogramm (ufc.tv)
Volkan Oezdemir vs. Jiri Prochazka
Elizeu Zaleski vs. Muslim Zalikhov
Makwan Amirkhani vs. Danny Henry
Leonardo Santos vs. Roman Bogatov
Maxim Grishin vs. Marcin Tybura
Raulian Paiva vs. Zhalgas Zhumagalov
Karol Rosa vs. Vanessa Melo
Martin Day vs. Davey Grant
