Joanna Jedrzejczyk will den Titelkampf: Ich muss niemandem mehr etwas beweisen.
Am Samstag stehen sich in Weili Zhang und Rose Namajunas zwei Frauen im Titelkampf von UFC 261 gegenüber, die für drei der vier MMA-Niederlagen von Joanna Jedrzejczyk verantwortlich sind. Die polnische Rekord-Championesse im UFC-Strohgewicht wird daher genau zuschauen, will sie doch gegen die Siegerin antreten.
Seit ihrem Titelkampf vor einem Jahr gegen Zhang blieb es ruhig um Joanna Jedrzejczyk. Die Polin kümmerte sich um mehrere Projekte abseits des Käfigs inklusive einer Autobiographie und Dokumentation über ihre Karriere im Kampfsport.
„Ich lebe das beste Leben“, erklärte Jedrzejczyk gegenüber MMAFighting. „Ich bin gerade sehr glücklich und kümmere mich um meine persönlichen und geschäftlichen Projekte. Ich versuche, mich bei allem, was derzeit um mich passiert, sehr einzubringen. Ich bin immer noch eine Athletin, dass ist das, was ich sein will, aber die Prioritäten verschieben sich ein wenig. Ich will nicht mehr Teil dieses Hamsterrads sein.“
Jahrelang war Jedrzejczyk die Gejagte in der UFC. Nachdem sie 2015 Carla Esparza den Titel abnehmen konnte, verteidigte sie ihn fünf Mal, bevor sie von Rose Namajunas entthront wurde. Seitdem verlor Jedrzejczyk drei weitere Titelkämpfe in der UFC. Doch die Polin gibt nicht auf.
„Ich war lange Zeit der Champ, aber es schon eine Weile her. Ich habe meinen Titel an Rose Namajunas verloren, aber ich kenne meinen Marktwert. Ich habe erst den Kampf des Jahres abgeliefert, den Kampf der Dekade und ich weiß, dass ich immer noch sehr gut bin. Ich verschwende meine Zeit nicht und trainiere die ganze Zeit. Jetzt kann ich es nicht abwarten, zum American Top Team zurückzugehen. Ich habe derzeit noch einen großen TV-Vertrag in Polen, aber ich kanns kaum abwarten, in die Staaten zurückzukommen und mit meinem Team zu trainieren.“
Dann soll es schleunigst zurück ins Titelrennen gehen. Die 33-jährige ist davon überzeugt, dass sie sich mit ihrer Leistung im vergangenen Jahr eigentlich eine direkte Revanche gegen Weili Zhang verdient hätte, mit der sie sich einen der besten Frauen-Kämpfe der MMA-Geschichte lieferte.
„Ich habe Matchmaker Mick Maynard vor ein paar Tagen angerufen und ihm gesagt, die ‚baddest bitch on the planet‘ ist zurück, also mach den Kampf fest, schau dir den Titelkampf am Samstag an und erzähl jedem, dass ich die Nächste bin. Ich warte schon sehr lange auf diesen Kampf (zwischen Namajunas und Zhang, Anm. d. Red.), wäre Covid nicht gewesen, hätten sie ihr schon den Titel abgenommen. Einmal im Jahr sollte Pflicht sein. Als ich noch Champ war, habe ich den Gürtel wie verrückt verteidigt.“
Dabei ist es Jedrzejczyk auch gleich, an welcher der beiden Frauen sie sich revanchieren könnte. Festlegen will sie sich vor dem Titelkampf bei UFC 261 nicht, doch sieht sie auch für die Außenseiterin Namajunas Wege zum Titel.
„Ich glaube, dass Rose Weili auspunkten kann, aber sie muss sehr vorsichtig sein, denn Weili ist kräftig. Es ist ein Münzwurf für mich. Aber bei all diesen Videos, die auch vor unserem Kampf veröffentlicht wurden, so hart schlägt Weili gar nicht zu. Ich kann es schon hören. Wie kannst du so etwas sagen? Dein Kopf war so geschwollen. Ja, war es, aber irgendwas ist in meinem Kopf passiert und unter der Haut hat es sich mit Blut gefüllt. Es war eine Schwellung, aber ich habe schon härtere Kämpferinnen vor mir gehabt. So hart haben sich ihre Schläge nicht angefühlt.“
Für die Kritiker, die ihr vorwerfen, nach einer Niederlage keinen Titelkampf verdient zu haben, hat Jedrzejczyk bereits eine klare Botschaft formuliert.
„Ich habe in meinem letzten Kampf alles bewiesen. Ich habe eine Wahnsinnsshow abgezogen. Das war der engste Kampf überhaupt. Fight Of The Year. Nicht nur bei den Frauen. Nicht nur im Strohgewicht. Das muss das Ticket für einen Titelkampf sein. Ich will nicht mehr für andere Dinge kämpfen. Ich kämpfe für große Trophäen und ich muss niemandem mehr etwas beweisen.“
„Ich will die Siegerin. Ich höre nicht auf. Hätte man mich ausgeknockt oder hätte ich klar und deutlich nach Punkten verloren, okay. Aber ich bin immer für einen starken Kampf gut, die Kämpfe sind immer sehr eng, also mache ich weiter.“