Anthony Smith: Jon Jones fiel vor unserem Kampf durch jeden Dopingtest.
Anthony Smith erhebt schwere Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Rivalen vor dem gemeinsamen Titelkampf um die Halbschwergewichtskrone. In einem jetzt aufgetauchten Interview mit der Jenna Benn Show, welches im April vor dem letzten Auftritt von "Lionheart" gegen Jimmy Crute aufgezeichnet wurde, behauptet dieser, sich auf den Kampf um die Krone gegen den Champion trotz positiver Testergebnisse eingelassen zu haben.
Fast wäre Anthony Smith im März 2019 gegen Jon Jones die Sensation gelungen. Der damalige Titelträger stand im Kampf gegen den 32-jährigen Smith kurz vor der Disqualifikation, nachdem er diesem zwei illegale Kniestöße versetzte. "Lionheart" wollte sich jedoch nicht auf diese Weise zum Champion krönen lassen, setzte das Duell nach entsprechendem Punktabzug gegen "Bones" fort und verlor am Ende einstimmig nach Punkten im Kampf um die Krone.
Nachdem es im Vorfeld des Titelkampfes zu keinen persönlichen Beleidigungen der beiden Kontrahenten kam und ein respektvoller Umgang miteinander an den Tag gelegt wurde, änderte sich dies jedoch nach dem Kampf, wie Smith in einem Interview von April bekannt gab. "Nach dem Kampf mit Glover hatte er viele negative Sachen zu sagen und irgendwie gegen mich geschossen, wegen dem Einbruch, und sich über mich lustig gemacht, was mich sehr überrascht hat, weil ich Jones niemals persönlich attackiert habe."
Der Texaner hatte für sich beschlossen, Auseinandersetzungen mit Jones nicht persönlich werden zu lassen und dabei auch vermieden, gewisse Details in der Woche des Kampfes im März 2019 öffentlich zu machen. "Ich habe nie jemandem erzählt, dass Jon in der ganzen Woche vor unserem Kampf durch jeden Dopingtest gefallen ist. Jeden einzelnen Dopingtest. Ich habe es in keinem Interview oder in den Medien angesprochen, niemals. Die Kommission hat mich jeden Tag angerufen, um mir zu sagen, dass er seinen Dopingtest nicht bestanden hat. Ich habe niemals etwas gesagt, ich habe es bleiben lassen, weil ich auf mich selbst konzentriert war und immer glaubte, dass man viel erfolgreicher ist, wenn man sich auf sich selbst fokussiert."
Sollte Jones in der Kampfwoche positiv getestet worden sein und trotzdem die Freigabe durch die USADA erhalten haben, wäre das ein großer Skandal. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es sich bei den Verfehlungen um weitere Nachwirkungen früheren Dopingmissbrauchs handeln könnte. Jones wurde 2016 vor UFC 200 und 2017 nach seinem Sieg über Daniel Cormier positiv getestet und von der USADA gesperrt.
2018 kehrte er im Dezember gegen Alexander Gustafsson in den Käfig zurück. Zuvor kam es jedoch zu weiteren Unregelmäßigkeiten mit seinen Dopingtests, sodass der Kampf kurzfristig von Las Vegas nach Kalifornien verschoben wurde. Bei Jones wurden Rückstände von Turinabol-Metaboliten im Pikogramm-Bereich festgestellt, die zu weiteren Ausschlägen führten. Wie jedoch sowohl die USADA als auch ein unabhängiges Experten-Panel feststellten, war die Konzentration zu gering, um eine Leistungssteigerung hervorzurufen. Die Tests wurden daher nicht als positive Befunde bewertet.
Jones erklärte sich bereit, neben dem USADA-Testverfahren zusätzlich am Verfahren der VADA teilzunehmen und erhielt daraufhin seine Lizenz in Nevada zurück. Zweieinhalb Monate nach seiner Rückkehr gegen Gustafsson verteidigte er den Gürtel gegen Smith.
Von 2018 bis 2020 wurde Jones laut USADA-Datenbank insgesamt 50 Dopingtests unterzogen, allesamt negativ. Wahrscheinlich wurde Smith von der Kommission über die weiterhin pulsierenden Turinabol-Metaboliten informiert, um sicherzugehen, dass er in vollem Wissen den Kampf gegen Jones antreten würde.