Gilbert Burns: Kamaru will dominieren, ich will den Kampf beenden
Am Samstag bekommt Gilbert Burns seine Chance auf den Titel gegen den früheren Teamkameraden Kamaru Usman, wenn er den Hauptkampf von UFC 258 bestreitet. Eine ungewohnte Situation für Burns und Usman, denn immerhin haben die beiden jahrelang miteinander trainiert. Nun müssen sie gegeneinander kämpfen.
„Es war hart, verrückt“, sagte Burns beim Media Day über gemeinsame Sparringseinheiten. „Auf dem alten Instagram-Account der Blackzillians habe ich ein paar Videos gefunden, müsste von Sparringseinheiten aus dem Jahr 2014 gewesen sein. Verrückt, wie wir aufeinander losgegangen sind. Damals war das Sparring bei den Blackzillians einfach irre hart. Kamaru und ich haben dort zwei oder drei Jahre Sparring gemacht, dann ging es zum Combat Club, weiteres verrücktes Sparring, dann Hard Knocks und Sanford, wir haben acht Jahre zusammengearbeitet.“
Gemeinsam wurden die beiden Kämpfer in Florida besser und kurz nacheinander von der UFC verpflichtet. Burns gab im Juli 2014 sein UFC-Debüt, Usman nahm kurz darauf an der TUF-Staffel teil, die er gewinnen konnte. Fast sieben Jahre später stehen sie sich nun im Käfig gegenüber.
„Er war immer für eine gute Runde gut, ein guter Test für mich. Wenn ich in eine Sparringseinheit gegangen bin und mal einen Test gebraucht habe, war Kamaru immer dafür gut, und ich für ihn. Wir haben uns ein paar Schlachten in Florida geliefert und er ist ein sehr starker Kämpfer. Ich habe ihn ein paar Mal verprügelt, er hat mich ein paar Mal verprügelt. Wir haben gerungen, gegrapplet, einfach unzählige Stunden gemeinsam trainiert.“
Usman verließ das Team im Sommer, um seine Karriere unter Trevor Wittman und dessen Elevation Fight Team fortzusetzen. Beide haben bereits viel Wissen über den Gegner im Hinterkopf gespeichert. Nun müssen sie es gegen den einstigen Trainingspartner einsetzen. Ob die Vertrautheit mit dem kommenden Gegner nun ein Vorteil ist, das kann Burns wahrscheinlich erst nach dem Kampf sagen.
„Ich weiß viele Dinge über ihn und er über mich. Ich trainiere mit vielen Kollegen, die ihn auch sehr gut kennen und mir schon viel geholfen haben. Es ist merkwürdig, ich mag Kamaru immer noch sehr und habe viel Respekt. So wie ich es sehe, wird es einfach ein schwerer Wettkampf. Ein harter Tag im Job und ob es jetzt gut oder schlecht ist, dass ich ihn so gut kenne, weiß ich nicht. Ein Vorteil ist aber, dass ich weiß, wie gut ich mich vorbereiten muss und ich arbeite sehr hart dafür. Wir werden am 13. Februar sehen, ob es hilft. Das wird das erste Mal sein, dass ich gegen jemanden kämpfe, mit dem ich trainiert habe.“
Nicht die einzige Zwickmühle der gesamten Angelegenheit. Denn auch Sanford-Coach Henri Hooft stand vor dem Dilemma, zwei seiner Schützlinge gegeneinander zu betreuen. Der Niederländer entschied sich daraufhin, sich komplett herauszuhalten und auch niemanden aus der Ecke zu betreuen.
„Henri ist nicht in meiner Ecke. Er meinte, er mag uns beide und hat uns beiden geholfen, hierher zu kommen, also will er nicht involviert sein und hat sich rausgenommen. Aber Greg Jones wird in meiner Ecke sein. Ich habe Vicente Luque, Daniel Evangelista, unser Trainer aus Brasilien und dann noch Vagner Rocha in der Ecke. Ich habe meine Leute um mich, sie wollen alle für mich da sein.“
Mit der Unterstützung des Teams im Rücken will sich Burns am Samstag den Titel holen. Der Brasilianer, der bereits zu den großen Aufsteigern des Weltergewichts in den vergangenen Monaten gehörte, will die nächste Stufe seiner Evolution vorführen und verspricht, noch besser als bei seinem letzten Auftritt zu sein.
„Wenn den Leuten schon gefallen hat, wie ich gegen Woodley gekämpft habe, dann haben sie keine Ahnung, wie ich jetzt in den Käfig steige. Ich bin schneller, stärker, flinker, meine Cardio ist auf dem Punkt, mein Jiu-Jitsu verbessert sich, mein Ringen, mein Striking, ich kanns kaum abwarten. Ich bin überall gefährlich und ich kann den Kampf überall beenden. Vom Rücken aus, oben liegend, auf den Füßen, mit meinen Händen, Knien, Kicks.“
Das wäre ein Unterschied zu Kamaru Usman. Dem Titelverteidiger wird vorgeworfen, zu oft die sichere Route zu gehen, wie etwa gegen Jorge Masvidal im Sommer, als er das höhepunktarme Duell im Clinch gewann.
„Auch wenn es an die Punktrichter geht, versuche ich im Kampf immer, den Kampf vorzeitig zu beenden. Wenn ich das nicht kann, will ich dominieren. Das ist der Unterschied zu Kamaru. Er will zuerst dominieren. Er will den Kampf dominieren, dich in schlechte Situationen bringen, die müde machen und dann verprügeln. Ich will das Finish. Ich will meinen Gegner verhauen, den Knockout, die Submission. Wenn ich merke, dass das nicht klappt, dann versuche ich, zu dominieren. Aber der erste Gedanke ist immer das Finish.“
