Dana Whites Mount Rushmore: Royce, Nunes, Bones und Liddell
Die GOAT-Debatte im MMA ist immer wieder Quell interessanter Diskussionen und ist objektiv kaum lösbar. Für UFC-Präsident Dana White ist es weiterhin Jon Jones, mit dem er derzeit wegen dessen Bezahlung im Clinch liegt. Darüber hinaus gibt es für Whites „Mount Rushmore“ nur drei weitere Kandidaten: Royce Gracie, Amanda Nunes und Chuck Liddell.
Der UFC-Präsident wurde dazu in einem Podcast befragt und sollte seinen persönlichen „Mount Rushmore“ in Anlehnung an die in Stein gemeißelten US-Präsidenten aufstellen. Kriterien wurden dabei nicht genannt und so gehen Whites Nominierungen auch auseinander.
„Wenn wir über den Mount Rushmore sprechen, wo die Köpfe für immer in Stein gemeißelt werden, dann führt kein Weg an Royce Gracie vorbei. Da muss man nicht nachdenken, er muss da rein“, so White. „Amanda Nunes, die beste Kämpferin aller Zeiten. Die anderen beiden sind schwer.“
MMA-Pionier Royce Gracie gewann zu Beginn der 90er die ersten UFC-Turniere, in denen es noch keine Gewichtsklassen, Punktrichter oder Zeitlimits gab. Meist der leichteste Teilnehmer im Turnier, konnte keiner seiner Gegner mit seinem Jiu-Jitsu mithalten. Mit elf Siegen und einem Unentschieden verabschiedete sich Gracie 1995 von der UFC, kämpfte später für Pride und K-1 Dynamite, bevor er 2006 für ein Duell gegen Matt Hughes zurückkehrte und dabei seine einzige UFC-Niederlage einstecken musste. 2016 stand Gracie zuletzt im Käfig und gewann auch das dritte Duell gegen den alten Rivalen Ken Shamrock.
Am anderen Ende des chronologischen Spektrums fiel die Wahl auf Nunes. Denn die Brasilianerin befindet sich derzeit als Doppel-Champion der UFC auf ihrem Zenit und hält nicht nur zwei Titel, sondern verteidigte sie auch. Etwas, das vor ihr keinem Doppel-Champion gelang. Mit Knockouts über Cris Cyborg, Ronda Rousey und Holly Holm sowie Siegen über Miesha Tate und Valentina Shevchenko gilt Nunes als erfolgreichste Frau der MMA-Geschichte.
Für die letzten beiden Plätze entschied sich White für zwei alte Weggefährten:
„Ich muss Jon Jones nehmen. Er wurde nie geschlagen und was noch beeindruckender ist als seine ungeschlagene Zeit im Käfig – was unglaublich ist, weil es wenige Leute im Sport gibt, die das schaffen – ist dass er sich mit so vielen Dingen abseits des Octagons im Weg steht und immer noch nicht besiegt werden konnte.“
Jones hat zwar eine Niederlage in seiner Bilanz stehen, die resultiert jedoch aus einem Kampf gegen Matt Hamill, bei dem Jones wegen illegalen Ellenbogenstößen, der sogenannten 12-zu-6-Schlagrichtung, disqualifiziert wurde. Neben dem No Contest nach seinem Knockout über Daniel Cormier, bei dem er gedopt war, der einzige Makel in Jones MMA-Bilanz. Wie White erläutert, versuchte er bereits mehrfach, das Disqualifikationsurteil aufzuheben.
„Ich habe schon versucht, das Ding zu überstimmen und es ist fast unmöglich“, so White. „Das ist das Problem mit inkompetenten Leuten. Dieser Typ [Steve Mazzagatti, Anm. d. Red.] ist einer der inkompetentesten Ringrichter, die ich je kennengelernt habe. Es passierte in einer Phase, in der sehr schlechte Leute die Kommission in Nevada geführt haben. Es ist so schwer, sowas zu überstimmen. Ein weiteres Beispiel dafür, wie wichtig es ist, die richtigen Leute dort zu haben. Jon Jones sollte eine Null in der Spalte Niederlagen haben.“
Abschließend entschied sich White für seinen alten Freund Chuck Liddell auf dem vierten Platz in seinem Mount Rushmore. Liddell gehörte in der ersten Dekade des neuen Jahrtausends zu den größten UFC-Stars und den ersten, die auch über den Sport hinaus Beachtung fanden. Der „Iceman“ hielt von 2005 bis 2007 den Titel im Halbschwergewicht und knockte dabei etwa Tito Ortiz, Renato Sobral und zwei Mal Randy Couture aus.
„Meine Nummer vier ist Chuck Liddell“, sagte White nach einer Denkpause. „Er war damals ein so großer Star, wie man nur sein konnte. Es ist für mich ein Münzwurf zwischen Chuck Liddell und Forrest Griffin und sie waren beide bei der gleichen Show, der ersten Staffel von The Ultimate Fighter. Chuck wurde ein riesiger Star, der bestbezahlte Kämpfer in der Firma.“
