Ben Askren: „Sag niemals nie zu einem Comeback!”
Nicht einmal ein Jahr nach seinem Rücktritt vom Profisport wegen einer Hüft-Operation scheint Ben Askren wieder das Wettkampf-Fieber gepackt zu haben. Der Amerikaner schließt ein Comeback nicht aus.
Die Karriere des Amerikaners gehört zu den schillerndsten im weltweiten Profi-Kampfsport: NCAA-Champion im Ringen, Olympia-Teilnehmer für die USA bei den Sommerspielen in Peking 2008, ungeschlagener Titelträger im Weltergewicht von Bellator und ONE Championship, zu guter Letzt drei Kämpfe in der UFC, die zu Klassikern wurden.
Aufgrund seines völlig unorthodoxen Kampfstils mit dem Spitznamen „Funky“ versehen, kündigte Askren im Jahr 2019 nach einer Operation seinen Rückzug vom aktiven Kampfsport an: Eine künstliche Hüfte musste eingesetzt werden, die Gesundheit spielte nicht mehr mit. Eigentlich. Im Podcast „What the Heck“ verkündete Askren in dieser Woche, dass im Hintergrund doch einiges besser lief, als gedacht:
„Mein Rücktritt fühlt sich für mich gar nicht lange her an. Die letzten Jahre, und vor allem dieses jetzt, 2020, sind wie im Flug vergangen. Ich brauchte auch gar keine komplette neue Hüfte, es ist ein konservatives Verfahren namens 'Birmingham-Operation' angewendet worden: Der Hüftknochen wird gereinigt, eine plastische Verstärkung wird eingebaut und das ganze dann verschlossen. Ich hatte vor der Operation alle möglichen Schmerzen, vor allem im Rücken, konnte mich kaum richtig bewegen. Am Morgen nach dem Eingriff war alles weg! Damit hatte ich nicht gerechnet! Ich dachte, mein Rücken wäre an meiner Ringerkarriere kaputt gegangen. Ich hatte auch gedacht, dass es nur die Schmerzmittel der Ärzte waren - aber ich bin beschwerdefrei geblieben.”
Askren will nun nicht nur an Dreharbeiten einer Realityshow von ONE Championship teilnehmen, die der Trump-Show "The Apprentice" nachempfunden ist, sondern denkt auch offen über eine Fortsetzung seiner Sportler-Karriere nach, die er nach einem heftigen Knockout durch Jorge Masvidal und einer Niederlage gegen Demian Maia beendete. Ob es dann wieder ein Käfig wird, bleibt abzuwarten.
„Ich sage niemals nie zu einem MMA-Comeback, auch wenn es vielleicht unwahrscheinlich ist. Ich werde aber wieder ringen. Nicht WWE, sondern richtiges Ringen. Ich brauche einen Grund, um zu trainieren und fit zu bleiben. Ich esse so viel Eiscreme und das ganze Zeug, ich war ein Jahr lang nicht auf der Waage. Ich war auf gar keiner Waage mehr, seit ich gegen Demian Maia gekämpft habe. Das ist nicht gut für meine Gesundheit. Ich kann im Moment mit meiner operierten Hüfte nur Fahrrad fahren, aber gib mir noch ein paar Monate, dann kann ich wieder mit leichten Sachen auf der Matte anfangen. Nächstes Jahr dann ein paar Ringerkämpfe, ich bin ohnehin fünf Tage die Woche im Gym, es ändert sich nicht viel.“
Sollte Askren dennoch einmal in den Käfig zurückkehren, würde er jedenfalls seinen Arzt überraschen: „Der Chirurg konnte sich an keinen Patienten erinnern, der nach dieser Operation noch professionell gekämpft hätte. Der Mann ist auf seinem Gebiet einer der herausragenden Fachleute in den USA, er hat das etwa 950 mal gemacht. Ich wollte die 'Birmingham-Operation' unbedingt, denn mit einer künstlichen Hüfte kannst du gar nichts mehr machen. Nicht mehr joggen, nicht mehr ringen, nicht mehr grappeln, du bist aus allem raus. Mit dieser besonderen Operation sollte ich nach einem Jahr aber wieder komplett fit sein.“
