Cris Cyborg: Bei Bellator habe ich die Liebe zum MMA wiedergefunden
Die Liste an Kämpfern, die Dana White nicht zu ihren engsten Freunden zählen, ist lang und voller bekannter Namen. Zu dieser Riege zählt unter anderem Cris Cyborg. Die 34-Jährige war bereits mit dem UFC-Präsidenten auf Kriegsfuß gestanden, bevor sie im Jahr 2016 zum Weltmarktführer wechselte. Zwar konnte sie dort große Erfolge feiern, an ihrem angespannten Verhältnis mit White änderte dies aber wenig. Nun sprach Cyborg, die inzwischen bei Bellator unter Vertrag steht, in einem Interview über ihre Zeit bei der UFC, den Wechsel zu Bellator und einen potentiellen Rückkampf mit Amanda Nunes.
„In der UFC hatte ich gute Zeiten, aber eben auch harte Zeiten“, sagte Cyborg gegenüber MMAJunkie. „Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Vielleicht beende ich meine Karriere, vielleicht lege ich eine Pause ein. Es gab eine Menge Stress außerhalb des Octagons, nicht nur darin. Und ich habe gesagt, `Ich will wirklich glücklich sein, ich liebe meinen Job`. Seitdem ich bei Bellator unterschrieben habe, bin ich motivierter, träume wieder und bin froh, mit ihnen zusammenzuarbeiten.“
„Hier geht es nicht um Quoten, es geht nicht um Spiele, es geht nicht um Schaden, der meiner Marke zugefügt wird“, vergleicht die Weltmeisterin ihre Zeit bei Bellator mit der in der UFC. „Es geht nicht um Lügen, weißt du. Es ist sehr stressig. Es ist nicht gut. Dann habe ich angefangen, bei Bellator zu kämpfen und liebe es wieder. Ich bin aufgeregt, hier zu sein. Ich bin glücklich und habe keinen Stress. Ich trainiere einfach und gebe mein Bestes, das ist alles.“
Bevor Cyborg den Wechsel zur UFC wagte, stand sie schon einmal kurz vor dem Sprung zu Bellator. Als amtierende Championesse von Invicta FC gingen ihr langsam die Kämpfe aus und sieh sah sich nach anderen Optionen um.
„Ich wollte eine Veränderung“, so die 34-Jährige. „Die UFC hatte meine Gewichtsklasse nicht, also wäre ich wahrscheinlich bei Bellator gelandet. Dann hat die UFC aber meinen Manager kontaktiert und ich habe bei ihnen unterschrieben. Ich hatte zwar einen Vertrag mit der UFC, habe aber für Invicta gekämpft. Ich habe um die sieben Kämpfe bei Invicta gemacht, war aber schon eine UFC-Kämpferin.“
Im Jahr 2016 folgte dann der endgültige Wechsel zur UFC. Anstatt Cyborg jedoch in ihrer angestammten Gewichtsklasse antreten zu lassen, strebte Dana White einen Kampf mit Ronda Rousey an und ließ Cyborg in Catchweights bis 140 Pfund kämpfen – die falsche Entscheidung, wie sich schnell herausstellte.
„Ich wurde bei einem Weight Cut krank und hätte zwei Monate später kämpfen sollen, da hat Dana gesagt, `Ok, du willst nicht kämpfen, cool, ich werde die Gewichtsklasse trotzdem einführen`. Ich habe also nicht im ersten Kampf meiner Gewichtsklasse gekämpft, weil ich krank von dem Weight Cut war. Aber es ist schön, dass sie jetzt diese Gewichtsklasse haben, cool, wir haben Geschichte geschrieben.“
Den ersten Titelkampf im Federgewicht bestritten somit Holly Holm und Germaine de Randamie. „Das hat mich aber nicht beeinflusst“, so Cyborg weiter. „Ich kann damit umgehen. Am Anfang hat es mich nicht beeinflusst, aber es wird immer schwerer, wenn der Stress wächst. Genauso wie wenn man ein Camp hat und Stress daheim, dann kann man nicht richtig trainieren. Es ist genau dasselbe. Aber so ist das Fight Game. So ist das Spiel, ich habe das erkannt und mich dazu entschieden, glücklich zu sein und weniger gestresst. Jetzt liebe ich meinen Job wieder.“
Obwohl Cyborg nun bei Bellator MMA unter Vertrag steht und sich in ihrem Debüt gleich den Gürtel von Julia Budd holte, hat sie einen Rückkampf mit Amanda Nunes noch nicht ganz abgeschrieben:
„Ich weiß, dass der Kampf irgendwann passieren wird, wenn es der Plan Gottes ist. Früher, später, das weiß ich nicht. Ich muss mich einfach weiter fokussieren, hart arbeiten, und wenn der Kampf zustande kommt, wäre das cool.“
