KSW 58 Vorschau: Martin Zawada im Duell gegen Nationalhelden Szymon Kolecki
Am Samstag startet die polnische Premium-Liga KSW mit der 58. Ausgabe ins Wettkampfjahr 2021. In Lodz präsentiert die Organisation dabei wieder einen bunten Mix aus sportlich hochklassigen Kämpfen, Bewährungsproben für polnischen Nationalhelden und jeder Menge Action. Ganz vorne mit dabei ist das deutsche MMA-Urgestein Martin Zawada, der auf Olympiasieger Szymon Kolecki trifft.
Dabei setzt KSW ein Duell der Gegensätze zwischen den beiden Halbschwergewichten an. Auf der einen Seite steht Martin Zawada (29-15-1), eines der Urgesteine der deutschen MMA-Szene. 17 Jahre ist das Profi-Debüt des Düsseldorfers mittlerweile her. Oft reiste der heute 37-Jährige zu Veranstaltungen, ohne überhaupt zu wissen, in welcher Gewichtsklasse und gegen welche Gegner er antreten würde. Geschadet hat das dem „King Kong“ nur selten.
Zawada kämpfte in Deutschland, den Niederlanden oder Polen gegen zahlreiche Größen der europäischen MMA-Szene, stand immer wieder gegen spätere und heutige UFC-Kämpfer seinen Mann im Käfig, auch wenn er manches Mal nicht zu den Siegern gehörte. Diese Einstellung, sich jedem Gegner zu stellen und kompromisslos nach vorne zu gehen, hat Zawada nicht nur europaweit den Respekt der Konkurrenz, sondern auch bis heute große Anerkennung beschert.
Kein Wunder also, dass er auch mit 37 Jahren immer noch als Gegner für KSWs Zugpferde eingesetzt wird, sei es gegen den allerersten KSW-Turniersieger Lukas Jurkowski, Ex-Champion Michal Materla oder den UFC-Veteranen Thiago Silva. Und das alles als Teilzeitkämpfer. Ganz im Gegensatz zu seinem Gegner am Samstag, dem polnischen Nationalhelden Szymon Kolecki (8-1). Der 39-Jährige hat sich seit über 20 Jahren dem Sport verschrieben.
Bereits mit 17 Weltmeister, holte Kolecki im Jahr 2000 Silber im Gewichtheben bei den Olympischen Spielen von Sydney. Acht Jahre später gelang ihm das Kunststück in Beijing erneut, nachdem Goldmedaillengewinner Ilya Ilyin positiv getestet wurde, erhielt er sogar mit acht Jahren Verspätung die Goldmedaille. Zu jenem Zeitpunkt widmete er sich bereits dem Kampfsport und stand kurz vor seinem Debüt, dass er 2017 bei PLMMA bestritt.
Anders als andere Quereinsteiger wurde Kolecki nicht direkt von KSW verpflichtet, sondern kämpfte sich mit sechs Erstrundensiegen und einer Punktniederlage in den Fokus der Liga, die ihn erst 2019 unter Vertrag nahm, dann jedoch prompt gegen Mariusz Pudzianowski ansetzte. Pudzianowski verletzte sich im Kampf am Bein, Kolecki siegte und sicherte im gleichen Jahr noch den zweiten KSW-Sieg mit einem Knockout im Duell der Medaillengewinner gegen Ringer Damien Janikowski. Nun will Kolecki ein Ausrufezeichen im Halbschwergewicht setzen.
Salahdine Parnasse will Titel im Käfig bestätigen
Im Hauptkampf der Veranstaltung steht der europäische Hoffnungsträger Salahdine Parnasse (14-0-1). Der Franzose, erst 23 Jahre alt, geht schon in sein viertes Jahr bei KSW und blieb in seinen fünf bisherigen Kämpfen ungeschlagen, wobei er sich gegen erfahrene Konkurrenz wie die Ex-Champions Artur Sowinski und den „Polish Zombie“ Marcin Wrzosek durchsetzte, bevor er durch einen Knockout gegen Roman Szymanski den Interims-Titel im Federgewicht gewann.
Im vergangenen Jahr verteidigte er den Gürtel mit einem Punktsieg über den langjährigen MMA-Spirit-Kämpfer und einstigen M-1-Champion Ivan Buchinger nach Punkten. Zu einem Vereinigungskampf gegen Doppel-Champion Mateusz Gamrot kam es jedoch nicht mehr. Der Pole verteidigte im vergangenen Jahr nur seinen Titel im Leichtgewicht, bevor er sich in Richtung UFC verabschiedete. Parnasse wurde zum regulären Champion gekürt und will diese Vormachtstellung nun auch im Käfig unter Beweis stellen.
Gefordert wird er dabei von Daniel Torres (11-4). Der in Österreich lebende Brasilianer verdiente sich den Titelkampf mit einem hauchdünnen Punktsieg über Max Coga im November, bei dem er bereits zum dritten Mal den Kampf des Abends ablieferte. Nun muss der 26-Jährige zum ersten Mal sein Können über fünf Runden zeigen.
Action satt im Programm
Das weitere Programm ist voll mit actiongeladenen Kämpfen in verschiedenen Gewichtsklassen. Der Pole Michal Michalski (8-4), der sich bereits mit den heutigen UFC-Kämpfern David Zawada und Nassourdine Imavov messen konnte, steht zum fünften Mal für KSW im Käfig, seine bisherigen vier Kämpfe endeten allesamt vorzeitig. Er trifft auf den KSW-Debütanten Aleksandar Rakas (16-7).
Mit Spannung erwartet wird das Duell der ungeschlagenen Weltergewichte Shamil Musaev (14-0) und Uros Jurisic (11-0). Musaev musste in seiner Karriere erst drei Mal über die volle Distanz gehen und beendete acht Kämpfe in der ersten Runde, darunter seine beiden KSW-Auftritte. Ähnlich effektiv ging auch der frühere Titan-FC-Champion aus Slowenien zu Werke, er beendete zehn von elf Kämpfen vorzeitig und neun in der ersten Runde.
Zudem wollen der einstige Titelherausforderer Michal Andryszak (21-9) und das frühere UFC- und Glory-Schwergewicht Guto Inocente (8-5) den Käfig von KSW zum Beben bringen. Inocente kehrte im vergangenen Jahr nach vier Jahren bei Glory, wo er Rico Verhoeven um den Titel herausfordern konnte, zum MMA zurück und schüttelte zuletzt mit einem Erstrunden-Knockout den Käfigrost ab.
KSW 58 wird am Samstag, 30. Januar ab 20 Uhr live auf KSWTV zum PPV-Preis von 9 Euro sowie auf BildPlus übertragen. Das Programm in der Übersicht:
KSW 58
30. Januar 2021
Lodz, Polen
Titelkampf im Federgewicht
Salahdine Parnasse vs. Daniel Torres
Martin Zawada vs. Szymon Kolecki
Michal Michalski vs. Aleksandar Rakas
Shamil Musaev vs. Uros Jurisic
Guto Inocente vs. Michal Andryszak
Pawel Politylo vs. Dawid Martynik
Robert Ruchala vs. Daniel Bazant
Francisco Barrio vs. Bartlomiej Kopera

