Niklas Stolze hadert nach Niederlage: Ich wollte nur eine faire Chance und die wurde mir genommen.
Es sollte der langersehnte erste UFC-Sieg für Niklas Stolze werden. Monatelang hatte sich der Magdeburger auf den 31. Juli vorbereitet, mehrere Wochen mit seinem Trainer in Las Vegas verbracht. Alles umsonst. Nach turbulenten Tagen setzte Ersatzgegner Jared Gooden den negativen Schlusspunkt einer Chaos-Woche und schickte Stolze in der ersten Runde auf die Bretter. Stolze reagierte darauf emotional und hinterfragte sogar seine Zukunft, auch wenn er mittlerweile zurückruderte.
„Alles, was ich wollte, war eine komplette Vorbereitung und eine faire Chance. Beides wurde mir in der Fight Week genommen“, schrieb Stolze nach seinem Kampf in einer Instagram-Story, in der er sogar die Fortsetzung seiner Karriere hinterfragte. Nach der ersten emotionalen Reaktion und viel Zuspruch seiner Fans ruderte er am Montag jedoch wieder zurück.
Denn Stolze hatte viele Monate auf die Vorbereitung auf den Kampf am 31. Juli verwendet, nur um dann im Chaos zu versinken. Erst kam vier Tage vor dem Duell heraus, dass sein ursprünglich geplanter Gegner Mounir Lazzez nicht in die USA einreisen könne. Schnell fand sich in Jared Gooden ein Ersatzgegner, doch damit hörten die Turbulenzen nicht auf.
Noch am Kampftag stand der Fight auf der Kippe. Stolzes Trainer Sascha Poppendieck wurde positiv auf Covid-19 getestet. Stolze durfte zwar antreten, betrat den Käfig jedoch ohne den langjährigen Trainer an der Seite, der ihn „sonst steuert wie auf der Playstation“. Vielleicht der entscheidende mentale Rückschlag für Stolze.
„Ich komme aus einer kleinen Provinz, wo Ego großgeschrieben wird wo es bisher niemand auf die große Internationale MMA Bühne geschafft hat und wo MMA mehr als nur ein Randsport ist“, schrieb Stolze am Montag auf Instagram. „Dennoch bin ich zusammen mit Sascha Poppendieck so weit gekommen. Leider zählt zu dem Erfolg auch Niederlagen und diesmal ist es eine heftige. Noch nie gefinished worden und das habe ich immer versucht zu beschützen.“
Nach kurzem Abtasten im Stand fing sich Stolze eine Linke, anschließend wurde er von Gooden auf die Matte gebracht, wo er jedoch die Positionen kontrollierte. Es ging zurück in den Stand, dort schlugen beide zeitgleich eine Rechte, doch nur Goodens Faust traf, warf Stolze um, weitere Treffer führten zum Abbruch.
„Leider bin absolut nicht da gewesen im Kampf und kann mir bis jetzt nicht erklären, wie er es geschafft hat mich so clean zu treffen. Dennoch nehme ich diese Niederlage jetzt wie ein Mann. Werde meine Lehren aus allem ziehen, werde versuchen noch einmal für Familie und Flagge in den Kampf zu ziehen und dann hole ich mir was mir zu steht. Bis dahin werde ich ne kleine Auszeit nehmen meine Kräfte sammeln.“
Stolze hatte im vergangenen Jahr kurzfristig die Chance zum UFC-Debüt erhalten und mit wenigen Wochen Vorbereitung einen Kampf in der Bubble von Abu Dhabi gegen Ramazan Emeev angenommen, den er nach Punkten verlor. Nach dem Kampf von Samstag steht der 29-Jährige in der UFC mit dem Rücken zur Wand.