Khabib Nurmagomedov: Als Profi-Sportler lebt man wie im Gefängnis.
Kaum eine Woche vergeht, in der Khabib Nurmagomedov nicht danach gefragt wird, ob er sich ein Comeback in der UFC vorstellen kann. Sogar die UFC selbst soll kürzlich wieder angefragt haben. Der Dagestaner lehnte immer wieder ab und erklärte nun, nichts zu bereuen und die Freiheit des normalen Lebens zu genießen.
„Ich lebe das Leben eines normalen Menschen, nicht mehr das eines professionellen Athleten“, so Nurmagomedov gegenüber UFC Russia. „Das Leben eines Athleten kann man mit dem Leben im Gefängnis vergleichen. Weil man jeden Tag das gleiche tut. Trainieren, ausruhen, wieder trainieren, wieder ausruhen. Der gleiche Modus, das gleiche Tempo. Sobald man ein bisschen langsamer wird, ist man nicht mehr der Champion. Auf eine gewisse Art habe ich mich aus dem Gefängnis befreit.“
Erst vor wenigen Tagen hatte Nurmagomedovs Trainer Javier Mendez die Tür für ein Comeback aufgemacht und erklärt, dass Nurmagomedov das Training und seine Teamkameraden im Gym vermisse und natürlich auch das Kämpfen, jedoch durch das Versprechen an seine Mutter gebunden sei. Nurmagomedov bestätigte Mendez, allerdings bekräftigte er auch den Entschluss zum Rücktritt.
„Ich vermisse so gut wie alles daran. Es gibt so viele Momente, in denen mir der Wettkampf oder der Geist dahinter fehlen. Ich vermisse viele Dinge. Einfach, weil ich sie mein ganzes Leben lang getan habe. Aber ich habe nicht einen Moment an meiner Entscheidung gezweifelt oder sie bereut. Aber ich vermisse das Drumherum des Wettkampfs, die Trainingscamps, das Gewichtmachen und so weiter.“
„Es ist wie eine Sucht, die man nicht loswird, sie ist einfach da. Manchmal will man einfach in den Käfig und jemanden fünf Runden lang verprügeln und es ihm richtig schwer machen. Aber so ist das Leben. Auch wenn es nicht jetzt gewesen wäre, an irgendeinem Punkt hätte ich sowieso aufhören müssen.“
Ob der Punkt im Oktober direkt nach der Titelverteidigung gegen Justin Gaethje schlussendlich der Richtige war, das kann Nurmagomedov nicht sagen. Der 32-Jährige glaubt jedoch, richtig gehandelt zu haben. Schließlich hat er mehr als genug Geld verdient und jede Herausforderung gemeistert, die man ihm gestellt hat.
„Nur die Zeit kann zeigen, ob es der richtige Zeitpunkt zum Rücktritt war. So ist es immer. Hätte ich weitermachen sollen oder nicht? Wir können ewig spekulieren. Khabib hätte gegen diesen oder jenen kämpfen können, das wird immer weitergehen. Es wird immer neue Herausforderer geben, neue Champions. Jünger, hungriger. So war es vor mir und so wird es nach mir sein.“
„Das muss man im Hinterkopf behalten und den Sport zum richtigen Zeitpunkt verlassen. Der reichste Mann ist der, der sich selbst versorgen kann. Wenn du von allem die richtige Menge hast und in deinem Kopf und deinen Gedanken Frieden gefunden hast, bist du der Reichste. Auch ohne Millionen auf dem Konto und ohne nobles Leben, wenn das, was du hast, genug ist, dann wirst du immer der Reichste sein.“