Gier oder Geiz? Spendenaffäre um Dustin Poirier und Conor McGregor
Der Kampf im Januar bei UFC 257 zwischen Conor McGregor und Dustin Poirier sollte für alle Beteiligten eine finanziell lohnende Sache werden. Nicht nur die Beteiligten kassierten ab, McGregor versprach im Vorfeld auch, eine Spende an Poiriers Stiftung „The Good Fight“ in Höhe von einer halben Million zu tätigen. Bis heute kam kein Geld an. McGregor hat seine Gründe.
Ursprünglich war der Rückkampf zwischen Poirier und McGregor als reine Wohltätigkeitsveranstaltung geplant. Da der Ire keine interessanten Kämpfe von der UFC erhielt und sich für ein Box-Duell mit Manny Pacquiao vorbereiten wollte, sprach er Poirier als Provokation an die UFC für einen Schaukampf zu Wohltätigkeitszwecken für die Stiftungen der beiden Leichtgewichte an.
Zwar wurde daraus ein regulärer UFC-Hauptkampf im Januar, McGregor wollte sich jedoch nicht lumpen lassen und versprach Poiriers Stiftung eine halbe Million US-Dollar nach dem gemeinsamen Auftritt. Wie man in Videoaufnahmen nach dem Kampf sehen konnte, bedankte sich Poiriers Frau beim Iren und seiner Familie für die Spende. Problem dabei? Das Geld kam nie an. Das machte Poirier nun öffentlich.
Der „Diamond“ reagierte damit auf eine Prognose von „Mystic Mac“. Der Ire verkündete am Wochenende, er werde Poirier per Front Kick auf die Bretter schicken, wenn sich die beiden am 10. Juli im Käfig wiedersehen. „Das ist eine witzige Vorhersage. Aber Conor, du hast auch versprochen, für meine Stiftung zu spenden und du und dein Team haben nach dem Kampf im Januar nicht mehr geantwortet“, schrieb Poirier auf Twitter und legte auf den Einschub eines Fans nach.
„Wir haben ihm damals gedankt, weil sich sein Team in der Fight Week an uns gewandt hat, um den Prozess einzuleiten. Aber wir wurden in den letzten zwei Monaten seit dem Kampf ge-‚ghosted‘. Meine Stiftung hat drei Mal versucht, Kontakt aufzunehmen. Aber wir haben es hinter uns gelassen. Wir werden unser nächstes Ziel demnächst verkünden und es wird groß sein.“
McGregor antwortete drei Stunden später auf den Vorwurf Poiriers und erklärte, es sei bei ihm ein ganz normales Prozedere, dass man ihm genau mitteilen müsse, wohin sein Geld fließe, wenn er schon spenden wolle.
„Es ist eine Spende, keine Schuld. Wir haben auf die Pläne für das Geld gewartet, aber nie etwas bekommen“, erklärte McGregor. „So mache ich das mit allen Spenden. Ich will wissen, wohin das Geld geht. Punkt für Punkt. Sonst versickert es irgendwo. Das passiert leider zu oft bei diesen Stiftungen. Du hast den McG-Kampf einem um den Titel vorgezogen, das zeigt, dass ich Recht habe.“
Ein schwerer Vorwurf McGregors, zumal der Ire in der Vergangenheit wiederholt selbst lukrative Kämpfe den sportlich relevanten vorzog. Zumal Poiriers soziales Engagement erst im vergangenen Jahr von der UFC mit einem Preis geehrt wurde.
Poiriers „The Good Fight“-Stiftung versteigerte immer wieder getragene Kleidung aus seinen UFC-Kämpfen oder sammelte anderweitig Spenden. Gelder flossen vor allem in Poiriers Heimat im US-Bundesstaat Louisiana, etwa für kostenlose Mahlzeiten für Pflegepersonal während der Corona-Pandemie, allerdings auch in andere Projekte, so ließ Poirier Brunnen für ein Waisenhaus in Uganda bauen. Mit der Spende McGregors hätte Poirier ein Gym in Lafayette gebaut, indem Jugendliche umsonst hätten trainieren können.
„Zu 100 Prozent keine Schulden“, schloss Poirier ab. „Du hast angeboten, wir nahmen an und wie gesagt, dein Team hat danach keine E-Mail mehr von uns beantwortet, in dem wir den Prozess und das Ziel der Spende beschrieben haben. Am 10. Juli wirst du wieder den Geschmack des Verlierens im Mund haben.“