Georges St-Pierre: Die UFC bezahlt erst fair, wenn man sie dazu zwingt.
Seit Jahren schon schwelen Konflikte zwischen der UFC und den Kämpfern, vor allem Superstars fühlen sich ständig unterbezahlt. Auch die kanadische MMA-Legende Georges St-Pierre gehörte einst dazu, dann setzte er der UFC die Pistole auf die Brust und war wenig später Millionär.
Wie St-Pierre in einem Aufsatz für das Online-Portal WealthSimple.com erklärte, habe auch er sich vor allem zu Beginn seiner UFC-Karriere unterbezahlt gefühlt. Für sein Debüt erhielt er noch eine Antrittsgage von 3.000 US-Dollar, für den ersten Titelkampf gegen Matt Hughes gerade einmal 9.000 US-Dollar. Erst als Champion sahnte er richtig ab, aber auch erst, nachdem er der UFC mit einem Abgang drohte.
„Wir haben keine Gewerkschaft, Verhandlungen sind also wie Schach spielen. Nachdem ich 2008 UFC-Champion wurde, sollte mein Vertrag zwei Kämpfe später auslaufen. Andere Ligen wollten mich als Poster-Boy verpflichten, die UFC wusste das. Wir haben geblufft und gesagt, dass wir den Vertrag nicht vor dem letzten Kampf verlängern. Es war ein großes Risiko. Es geht zu wie an der Börse. Mit Erfolg steigen deine Aktien, aber mit einer Niederlage sinken sie. Aber das war unsere Entscheidung. Wir haben an uns geglaubt und sind das Risiko eingegangen.“
Es sollte sich lohnen. Nicht nur, dass St-Pierre bis zum Ende seiner Karriere nicht mehr unterlag, er wurde aufgrund des großen Bluffs zum Multimillionär. Denn die UFC hatte es plötzlich sehr eilig, den Vertrag des Kanadiers aufzubessern.
„Am Tag vor dem Kampf gegen Jon Fitch kam die UFC mit einem großen, verrückten Vertrag zu mir zurück. Sie wollten unbedingt verhindern, dass mein alter Vertrag ausläuft. Offiziell habe ich 400.000 Dollar pro Kampf an Gage bekommen. Aber es war viel mehr als das. Sehr viel mehr. Millionen. Auf meinem Höhepunkt habe ich Millionen verdient. Ich bekam Anteile an den Ticket- und PPV-Verkäufen. Dort liegt das wahre Geld. So können Kämpfer verdienen. Ich war sehr erfolgreich, daher konnte ich mehr verlangen.“
Für St-Pierre war dabei vor allem wichtig, dass verdiente Geld nicht mit vollen Händen aus den Fenstern zu werfen. Anstatt Luxusuhren oder Schmuck zu kaufen, nutzte er die neuen finanziellen Möglichkeiten, um seinen Körper noch besser vorzubereiten, reiste für die besten Muay-Thai-Trainer und -Kämpfer nach Thailand, für Jiu-Jitsu nach Brasilien und für Freddie Roach nach Los Angeles. Dazu investierte er früh in ein Eisbad für zuhause, um sich besser zu erholen. St-Pierre ist sicher, nur so über viele Jahre an der Spitze des Sports gestanden zu haben.
Trotzdem verließ er 2013 die UFC. Wie der Kanadier angab, weil er von Doping-Problem des Sports angewidert war. Erst der Einsatz der USADA legte den Grundstein für seine Rückkehr im Jahr 2016, auch für dieses Comeback erhielt er erneut eine hohe Summe, 10 Millionen Dollar.
„Ich kam hauptsächlich wegen des Erfolgserlebnisses zurück, aber natürlich spielte auch Geld eine Rolle. In der Wüste werden viele Menschen für weitaus weniger Geld begraben, als ich für den Kampf bekommen habe. Mit PPVs, Sponsoren und allem anderen habe ich für den Kampf gegen Michael Bisping zehn Millionen Dollar verdient. 2019 habe ich dann endgültig Schluss gemacht. Ich bin froh und privilegiert, an der Spitze aufgehört zu haben.“
„Die Wahrheit ist, dass die meisten Kämpfer arm und gebrochen ihre Karriere beenden. Sie kämpfen zu lange. Sie nehmen Hirnschäden mit. Sie werden arm. Ich bin gesund und wohlhabend. Es ist sehr selten, jemanden zu finden, der seine Handschuhe wie ich auf dem Höhepunkt an den Nagel gehängt hat.“