Alistair Overeem: Ich will wieder anfangen, Geschichte zu schreiben!
Nach seiner Entlassung aus der UFC kehrt Alistair Overeem zum Abschluss seiner Karriere zu seinen Wurzeln zurück ins Kickboxen. In einem Interview mit der niederländischen Zeitung "Ad" verriet der 41-jährige Kampfsportveteran, dass Glory als letztes Kapitel seiner Karriere eine besondere Bedeutung hat. Bei seiner Rückkehr wird er am 23. Oktober unmittelbar gegen Rico Verhoeven um die Krone antreten.
"Meine Entlassung aus der UFC kam ziemlich überraschend, ich glaube, dass sieht die ganze Welt genauso. Aber hey, wo sich eine Tür schließt, geht eine andere wieder auf. Als Team und Kämpfer passt man sich eben an.", so Overeem im Interview.
Eigentlich hatte Alistair Overeem noch beabsichtigt, sich das in seiner Sammlung noch fehlende Schmuckstück, die Krone der UFC, aufzusetzen. Hierzu wäre es 2016 im Duell gegen Stipe Miocic bei UFC 203 beinahe gekommen, als Overeem den Titelträger in einem engen Guillotine Choke in die Mangel nahm, so dass dieser bereits erste Andeutungen der Aufgabe machte. Der Ringrichter bekam hiervon jedoch nichts mit, Miocic konnte sich noch befreien und Overeem durch K.o. bezwingen.
Nach seiner Entlassung aus der UFC hatte der "Demolition Man" verschiedene Optionen, seine Karriere ausklingen zu lassen. Jedoch entschied er sich bewusst dafür, zum Abschluss zu seinen Wurzeln zurückzukehren.
"Bei mir hat sich buchstäblich jede Kampfsportorganisation gemeldet. Ich habe mich aber für Glory entschieden. Das stellt für mich die größte Herausforderung dar. Und damit schließt sich der Kreis. Kickboxen in den Niederlanden, was ich mit 17 Jahren in Amersfoort angefangen habe. Es hier alles auch zu beenden, ist etwas ganz Besonderes."
Seinen letzten Auftritt als Kickboxer hatte Overeem 2010, als er den K1-Grand-Prix gewinnen konnte. In Japan bezwang er an einem Abend Tyrone Spong, Gökhan Saki und schließlich im Finale Peter Aerts. Mit dem "King of Kickboxing" Rico Verhoeven ist seitdem eine neue Generation an Kämpfern herangewachsen. In der Vergangenheit äußerte Overeem, dass dieser im MMA keine Chance gegen ihn habe, nachdem Verhoeven seinerseits 2015 einen Auftritt in dem für ihn fremden Gefilde erfolgreich absolvierte.
Für Overeem stellt der Wechsel vom MMA zum Kickboxen nicht eine so große Hürde dar wie umgekehrt. Dennoch sieht er einige Umstellungen und Herausforderungen, welche er zu bewerkstelligen hat.
"Ich glaube nicht, dass es jemanden überrascht hätte, wenn ich Rico in hundert von hundert Kämpfen im MMA bezwungen hätte. Jetzt kehre ich zum Kickboxen zurück, dort werden die Karten neu gemischt. Das erfordert Anpassung, aber ich weiß, was man für den Titel braucht. Ich habe Erfahrung. Rico ist während meiner Abwesenheit das Aushängeschild von Glory geworden. Er hat einen guten Job gemacht, daher liegt die Herausforderung auf unserer Seite. Ich möchte wieder anfangen, Geschichte zu schreiben. Mit einem Heimspiel passt das perfekt."
Der Niederländer zeigt sich vor seinem Auftritt um die Schwergewichtskrone bei Glory am 23. Oktober, wenn er vor erwarteten 27.000 Fans in Arnheim auf den Titelverteidiger trifft, euphorisch und bis in Haarspitzen motiviert. Seinen letzten Auftritt in den Niederlanden hatte Overeem 2016, als die UFC Zwischenstation in dessen Heimat machte und er dort Andrei Arlovski vorzeitig bezwingen konnte.
„Obwohl ich denke, dass ich mir mein Vermächtnis bereits aufgebaut habe, ist es eine neue Herausforderung für mich. Ich bin bereits gegen so viele Elitekämpfer angetreten. (...) Auf jeden Fall ist es schön, dass mich jetzt neue, junge Fans kennenlernen können, die mir bisher noch nicht ins Ausland gefolgt sind. Glory ist in eine Nische gesprungen und organisiert jetzt die größten Veranstaltungen in Europa. Sie haben Rico, Badr Hari, Benjamin Adegbuyi und Jamal Ben Saddik. Wir alle vermissen K-1, wo im Grand-Prix-Finale 16 Kämpfer aufeinandertrafen. Derzeit ist es etwas schlichter, aber mit meinem Einsatz können wir das wieder ändern.“