Sebastian Formella bekam in der Nacht vom Samstag auf Sonntag seine große Chance. Der Schützling von Erol Ceylan traf im Microsoft Theater in Los Angeles auf den ehemaligen Weltmeister Shawn Porter, verlor jedoch am Ende einstimmig nach Punkten. „Showtime“ sicherte sich damit nicht nur den WBC-Silver-Gürtel im Weltergewicht, sondern ist nun auch wieder Pflichtherausforderer der IBF.

Der Hamburger Formella hatte sich viel vorgenommen. Gegen einen der größten Kämpfer seiner Gewichtsklasse wollte er sein ganzes Können zeigen und seine weiße Weste behalten. Doch schon früh im Kampf zog ihm sein ein Jahr jüngerer Kontrahent diesen Zahn. Immer wieder setzte Porter den Norddeutschen mit explosiven Schlägen unter Druck, ohne dabei in Gefahr zu geraten, in einen Konter des IBO-Weltmeisters hineinzulaufen.

Im weiteren Kampfverlauf wurde der Unterschied zwischen den Kontrahenten immer größer und Porter holte sich Runde um Runde, Formella kam dabei nur noch selten durch. Das Duell vorzeitig beenden konnte der Amerikaner aber nicht. Porter versuchte sein bestes, den Deutschen vorzeitig auf die Bretter zu schicken, der aber seine guten Nehmerqualitäten unter Beweis stellen konnte und sich zwölf Runden lang nicht kleinkriegen ließ.

Das Gefecht musste an die Punktrichter gehen, die jedoch keine Mühe hatten, zu einer Entscheidung zu kommen. Diese werteten den Ausscheidungskampf einstimmig mit 120 zu 108 für den 32-jährigen Amerikaner, der sich nach seiner Niederlage gegen Errol Spence Jr. wieder in alter Form präsentierte.

Für „Hafen-Basti“ Formella scheint die Weltspitze hingegen noch ein ganzes Stück weit weg zu sein. Seine Leistung in der kalifornischen Metropole sollte man allerdings nicht unterbewerten. Formella zeigte gute Nehmerqualitäten und braucht die europäische Konkurrenz nicht zu fürchten.