Billy Joe Saundes sprach nach seiner Niederlage gegen den Box-Superstar Saul Alvarez nun erstmals öffentlich über das Duell, seinen Gegner und den Abbruch. In einem Interview mit Talksport verriet er weiterhin, welche künftigen Pläne er hat und ob für ihn nach Auskurierung seiner im Kampf erlittenen Verletzung eine Rückkehr in den Boxring in Betracht kommt.

Bis zum Zeitpunkt, als Billy Joe Saunders im Duell gegen Canelo Alvarez nach der achten Runde auf Grund von mehreren Brüchen der Augenhöhle und der Wangenknochen aus dem Kampf genommen wurde, konnte sich der Engländer gut in Szene setzten und dem Pound-for-Pound-König zeitweise auch seine Aktionen aufzwängen. 

Letztendlich zerstörte ein brachialer, rechter Uppercut nicht nur die Augenknochen von Saunders, sondern auch seine Träume auf die weiteren WM-Titel von seinem Kontrahenten. So musste er zudem seinen WBO-Gürtel an Alvarez abgeben, dem jetzt nur noch das Gold der IBF in seiner Sammlung fehlt, um alle bedeutenden Gürtel im Supermittelgewicht zu vereinen. Entsprechend enttäuscht äußerte sich Saunders nun über den Abbruch, da er von sich aus am liebsten das Duell fortgesetzt hätte.

"Als Kämpfer wollte ich natürlich weitermachen. Ich wollte mich gerade hinsetzen, als ich Ben (Davison, der Trainer von Saunders, Anm. d. Red.) sagen hörte, dass es vorbei ist, bevor ich mich letztendlich hingesetzt habe. Ich habe meinen Kopf geschüttelt und gesagt, auf gar keinen Fall. Ich kann es gar nicht bestreiten, der Abbruch war richtig. (...) Man kann nur sagen, dass der bessere Mann an diesem Abend gewonnen hat, so ist das. Ich hätte nur zu gerne gesehen, wie die nächsten vier oder fünf Runden verlaufen wären, weil ich so viel Herz und Mühe hineingesteckt habe."

Dass er den leichten Ausweg genommen habe, will sich der 31-jährige Ex-Weltmeister nicht nachsagen lassen: ”Ich wäre natürlich zur neunten Runde rausgegangen. Wenn die Leute sagen, dass ich aufgegeben habe, sollten sie sich mal die Gesamtsituation anschauen. Ich war da, um die ganze Nacht weiterzumachen. Wenn wir in den Ring steigen, ist das unser Leben und ich würde dies eher geben als jemals zu sagen, nein, das war es, ich höre auf. Ich habe eine Minute und 20 Sekunden mit einer gebrochenen Augenhöhle und einem dreifach gebrochenen Wangenknochen weitergeboxt."

Ob das Duell gegen Canelo letztendlich der finale Auftritt des Engländers war oder ob er nochmal in den Ring zurückkehrt, ließ er offen. "Letztendlich bin ich jetzt 31 Jahre alt. Wenn ich niemals mehr arbeiten möchte, mich zurücklehnen und entspannen möchte, kann ich es. Und so soll es sein, ich habe viel Zeit ins Boxen gesteckt und meine Schulden bezahlt. Der Sport war sehr, sehr gut zu mir. (...) Ich muss mich in Ruhe hinsetzen und sehen, welche Optionen ich habe. Der Gedanke, nur rauszugehen und um einen Ranglistenplatz zu kämpfen oder so etwas, um Gürtel, dadurch kann ich meine Kinder nicht ernähren. Alles muss mal aufgelistet werden und der richtige Kampf müsste kommen. Wohin soll die Reise nach so einem Kampf noch gehen?"

Die Entscheidung, ob Billy Joe Saunders seine Karriere fortsetzt, scheint primär jedoch nicht bei ihm zu liegen. Vielmehr überlässt er dies einer wichtigen Person in seinem Leben, auf die er vertraut. "Ich muss mit meinem Vater plaudern, weil er ein großes Wort dabei mitzureden hat. Ehrlich gesagt, wird es eher an meinem Vater liegen als an mir. Ich sehe die Chancen 50:50. Ob ich denke, dass noch ein oder mehrere Kämpfe folgen werden? Es müssten die richtige Sorte an Kämpfen sein. Wenn er sagt 'Lass es bleiben Sohn, mach nicht noch mehr', dann wird es wahrscheinlich das, was ich machen werde.“