Peter Sobotta: Ich spekuliere auf „Fight Island“
Peter Sobotta hatte sich zu Beginn des Jahres noch auf einen möglichen Einsatz bei der UFC Fight Night in London vorbereitet, wenige Wochen später fiel nicht nur die UFC-Veranstaltung dem Corona-Virus zum Opfer, der Kopf des Planet-Eater-Gyms musste auch sein Gym vorübergehend schließen. Der 33-Jährige zeigt sich in dieser Phase kämpferisch und hofft nicht nur auf eine baldige Rückkehr zur Normalität, sondern auch auf einen Kampf auf Dana Whites „Fight Island“.
GNP1.de: Hallo Peter. Seit Wochen bestimmt Corona das Leben unserer Gesellschaft. Du bist in mehrfacher Hinsicht davon betroffen, wie geht es dir gerade allgemein?
Peter Sobotta: Es ging mir schon mal besser, aber alles hat auch seine Vorteile. Man hat ein wenig mehr Zeit zuhause und ist nicht so viel unterwegs. Das ist natürlich auch mal ganz schön, aber ich bin in der Situation, dass mein zweites Kind gerade zur Welt gekommen ist, meine Frau arbeitet nicht. Ich sorge für die ganze Familie und wenn dir auf einmal alle Einnahmequellen einfrieren, ist es ein wenig stressig. Aber wir nagen nicht am Hungertuch, wir warten einfach darauf, dass wir bald wieder weitermachen. Wenn es irgendwann vorbei ist und wir alle mit einem blauen Auge davongekommen sind, dann ist alles halb so wild. Aber ich befürchte, es wird noch eine ganze Weile dauern, bis wir in den Gyms normal weitermachen können.
Der „Lockdown“ hatte sich ja schon ein wenig angedeutet. Habt ihr euch auf eine Schließung des Gyms vorbereitet und wenn ja, wie?
Im Prinzip hatten wir solange geöffnet, bis es zu den ersten Lockdowns kam. Als der Lockdown dann vor der Tür stand, habe ich am Wochenende vorher alles geregelt, nachdem ich realisiert habe, dass wir auch schließen müssen. Ich habe dann alle Mitglieder angeschrieben. Unsere Strategie war jetzt, unsere Mitgliedsbeiträge weiter abzubuchen, auf die Solidarität der Mitglieder zu hoffen und für die, bei die nicht zahlen können oder wollen, individuelle Lösungen zu finden. Die Leute lieben das Gym und das Training und wollen, dass es uns auch nach der Krise gibt, die supporten gerne. Es gibt aber auch welche, die können es sich einfach nicht leisten, weil sie selbst betroffen sind, für die ist es natürlich heftig. Wir müssen eben sehen, wie es sich entwickelt. Man fühlt sich da gerade ein wenig perspektivlos. Der Laden läuft normalerweise den ganzen Tag, ständig sind Leute da, man bereitet sich in allen Disziplinen auf die Fights vor und fährt um die Welt für die nächsten Kämpfe. Man hat immer Ziele vor Augen und jetzt hängt man halt so rum. In Baden-Württemberg ist Profi-Sport in Gruppen mit bis zu fünf Personen bei Einhaltung des Sicherheitsabstands erlaubt, auch Personal Training ist mit bis zu fünf Leuten erlaubt. Das nutzen wir, so gut es geht und organisieren Sondereinheiten. Unsere Profis trainieren in kleinen Gruppen, wir holen die Leute einzeln fürs Personal Training rein und machen so die Workouts. Bei uns wird also weiterhin trainiert, aber eben nur im Rahmen der Möglichkeiten.
Gesundheitsminister Jens Spahn hat jüngst auch Lockerungen für Fitness-Studios in Aussicht gestellt. Wenn man da die Geräte entsprechend aufstellt, ließe sich auch der Mindestabstand der Hygienevorschriften einhalten. Aber kampfsportspezifisches Training, insbesondere Grappling, das dürfte dann schon schwierig sein.
Wenn wir realistisch sind, ist es einfach nicht möglich. Selbst wenn man beim Box- oder Kickboxtraining nur am Sandsack oder mit Pratzen arbeitet, ist es unmöglich, den Sicherheitsabstand einzuhalten. Die Leute schnaufen beim Training und husten. Wenn man sich an die momentanen Hygieneregeln halten will, dann sollte Kampfsport und Kontaktsport, also auch Fußball, nicht möglich sein. Es sei denn, man ändert die Regeln wieder und erlaubt den Kontaktsport, weil man da sowieso nicht die Hygieneregeln einhalten könnte, aber ich kann mir das nicht vorstellen. Selbst wenn wir bald wieder aufmachen, weil wir als Fitness-Studio zählen, können wir uns nicht an diese Regeln halten. Wir müssen andere Lösungen suchen. Gruppen-Training mit minimalem Kontakt, aber das ist ja kein richtiger Kampfsport und kann auf Dauer ja nicht die Lösung sein. Ganz ehrlich, ich würde am liebsten einen Streik organisieren, mich mit allen Gyms zusammentun und einfach aufmachen, was wollen sie machen. (lacht)
Einige deiner Kollegen äußern Kritik an den Maßnahmen der Bundesregierung. Wie stehst du persönlich zu den Vorschriften?
Meine persönliche Meinung dazu ist, dass ich als Kämpfer sowieso schon ein Mensch bin, der zu Risiken bereit ist. Und ich würde mir wünschen, dass man den Menschen die Freiheit lässt, selbst zu entscheiden. Man weiß ja, was es ist und man weiß, dass man es bekommen kann, aber warum lässt man den Leuten nicht die Freiheit, selbst zu entscheiden. Der, der sich schützen will oder Teil der Risikogruppe ist, sollte einfach zuhause bleiben und selbstständig den Kontakt meiden. Und die, die in Freiheit weiterleben wollen und auch in Kauf nehmen, zu erkranken, die sollen es machen. Ich fühle mich extrem in meiner Freiheit beschränkt. Es kotzt mich sehr an. Es geht nicht nur darum, dass mein Business und der Sport leiden. Ich musste nach der Geburt meines Kindes direkt aus dem Krankenhaus raus und konnte mein Kind eine Woche lang nicht sehen. Ich bin von allen Seiten so sehr von dieser Scheiße betroffen, dass es mir echt schwerfällt, auch noch meine Freiheit herzugeben. Und dann gibt es auch noch diese hohen Strafen, wenn man einfach nur mit zwei Kumpels im Park trainieren gehen will. Das liegt mir schwer im Magen. Die Leute wollen halbwegs normal weiterleben. Und wenn sie nur dem natürlichen menschlichen Drang nachgehen, dass man da so heftige Strafen abbekommt, dann finde ich es nicht angemessen. Vor allem hier in Deutschland, wo wir relativ wenig Tote haben im Vergleich zu anderen Ländern. Ich bin Gott sei Dank kein Politiker und bin sehr froh, dass ich nicht so eine Entscheidung treffen muss. Aber jetzt, wo man sieht, dass die Krankenhäuser nicht überlastet sind, dann finde ich schon, dass man lockern könnte.
Wie stehst du zum Gegenargument, dass mit den Regelungen und Hygienevorschriften nicht nur deine Gesundheit geschützt wird, sondern auch die der Leute um dich herum?
Auch die Leute, die man im Supermarkt trifft, haben ja eine bewusste Entscheidung getroffen, und gehen raus in die Welt. Eine Oma mit 80 oder jemand aus der Risikogruppe, der nicht mehr raus möchte oder sich nicht raus traut, der findet doch bestimmt auch jemanden, der die Einkäufe für einen erledigt. Natürlich kann man jemanden anstecken, aber es ist jetzt nicht so, als ob wir uns davon sofort in Zombies verwandeln.
Hattet ihr Fälle von Corona in eurem Umfeld oder weißt du es von Leuten?
Ja, wir hatten es auch in der Familie, vielleicht hatte ich es selbst. Unser Bezirk ist sehr stark betroffen, ich glaube unter den Top 5 in Baden-Württemberg. Bei uns ging das relativ heftig um. Ich hatte mehrere Fälle in der Familie und auch mehrere im Gym, aber keiner von denen hatte einen schwerwiegenden oder beängstigenden Verlauf, keiner musste auf die Intensivstatioj. Unsere Leute sowieso nicht, denn die sind fit und gesund und als Sportler in einem Gym bist du ja sowieso ständig irgendwelchen Viren und Bakterien ausgesetzt. Da gibt es viel gefährlicheres Zeug als Corona. Wenn man mit zwanzig unterschiedlichen Trainingspartnern rollt und Blut und Schweiß austauscht, da sind dann theoretisch auch Hepatitis oder HIV ein Thema. Da gibt es viel heftigeres Zeug.
Ihr seid ein sehr familiäres Gym. Wie schwer fällt es dir, die Kontaktsperre aufrecht zu halten?
Schwierig, ich glaube, es ist für alle schwierig. Aber ich sehe auch, dass sich viele nicht daran halten. Die Leute geben sich weiterhin die Hand und treffen sich weiterhin zum Training. Wir haben eine Aktion für Mitglieder, dass man sich unser Equipment aus dem Gym ausleihen kann. Mitglieder können jederzeit vorbeikommen und sich Matten, Pratzen und Ähnliches ausleihen. Ich sehe bei Instagram, dass manche dann trotzdem noch zu mehreren in Schuppen und Scheunen trainieren, wo es keiner sieht.
Wie geht es für deine Trainer und Mitarbeiter weiter? Bekommen die Corona zu spüren?
Ich bezahle meine Angestellten weiterhin komplett. Wir haben aber auch Kurzarbeitergeld beantragt und bekommen dann einen Teil vom Arbeitsamt überwiesen. Aber auch meine 450-Euro-Jobber, für die ich kein Geld vom Amt bekomme und die derzeit nichts zu tun habe, bekommen von mir trotzdem weiterhin ihren Lohn, weil sie darauf angewiesen sind. Solange der Support so groß ist und so viele Leute weiterhin ihren Beitrag bezahlen, steck ich mir das natürlich nicht in die eigene Tasche, sondern verteile das an das Team und schütte es auch wieder an die Mitglieder aus. Um die Laune etwas anzuheben, haben wir etwa ein neues Planet-Eater-Shirt mit unserem „Monsterman“ mit Gesichtsmaske entworfen und das kostenlos an die Mitglieder verteilt.
Profitiert ihr dabei von eurem Standing in der Region?
Die Leute wissen Qualität zu schätzen und auch der menschliche Umgang miteinander ist mir persönlich sehr wichtig. Daher habe ich mir mein Team auch so ausgesucht. Das sind alles respektvolle, korrekte Leute und deshalb haben wir auch ein angenehmes Umfeld. Ich habe ein Gym mit über 500 Mitgliedern und mache das schon über zehn Jahre und habe in meinem Leben noch nie ein Inkassobüro einschalten müssen, das ist noch nie passiert. Ich habe immer eine andere Lösung gefunden, mit mir kann man immer reden. Das kommt jetzt eben zu uns zurück. Die Leute wissen, hier sind korrekte Menschen, wenn die mit mir gut umgehen, gehe ich im Gegenzug auch mit ihnen gut um. Vielleicht bekommen jetzt auch manche Leute einfach die Quittung dafür, wenn sie sich in der Vergangenheit nicht immer sauber verhalten haben. Wenn man vielleicht schon Ärger mit seinem Gym hatte, dann überlegt man sich das ja zwei Mal, den Beitrag weiterzuzahlen, obwohl man nicht trainieren kann. Die Leute, die gute Qualität bieten und menschlich zu ihren Mitgliedern sind, die werden sich länger halten können, weil die Menschen das zu schätzen wissen.
Für viele Branchen und Unternehmen bietet so eine Krise auch die Chance, sich selbst zu hinterfragen. Was nehmt ihr oder was nimmst du aus dieser Corona-Krise mit?
Ich bin am Anfang ziemlich in Aktionismus verfallen und habe versucht, bei Absagen sofort einen Ersatzkampf zu finden, damit meine Jungs wieder kämpfen können. Zwei Wochen später ist dann alles ausgefallen, da hätte ich mich in der Zeit auch aufs Sofa legen und nichts tun können und hätte das gleiche Ergebnis erzielt. Das habe ich auch bei Freunden von mir beobachtet, die in der Anfangszeit dann auch viel umgekrempelt haben. Ich bin jetzt an einem Punkt, an dem ich mich natürlich informiere und viel darüber nachdenke, aber ich habe jetzt noch keine konkreten Maßnahmen, weil ich noch keine Rahmenbedingungen kenne. Sobald neue Regeln kommen, werde ich darauf reagieren. Wobei ich aber auch sagen muss, wir sind ein sehr modernes Team, ich habe mir viele Sachen in den USA abgeschaut. Das Gym hier in Balingen ist gerade einmal anderthalb Jahre alt, wir sind also noch ein junges, neues Gym mit gutem System. Ich stelle mir aber schon die grundsätzliche Frage, ob das Geschäftsmodell zukunftstauglich ist, also Kampfsport für eine große oder größere Masse. Bei uns sind täglich fast 200 Leute im Gym. Und ich frage mich, ob wir das irgendwann in Wochen, Monaten, Jahren, überhaupt wieder machen können. Da wissen wir noch zu wenig. Gibt es irgendwann eine Immunität, wie lang hält die Immunität, kommt der Virus immer wieder, wann gibt es einen Impfstoff? Jetzt ist es für mich unmöglich. Ich warte ab und schaue, was passiert. Ich kann nur für mich persönlich probieren, hier die Struktur zu verbessern. Davon abgesehen will ich aber jetzt nicht alles umkrempeln.
Kollegen von Dir haben in der Zeit jetzt das Online-Training für sich entdeckt und lassen die Mitglieder und Öffentlichkeit über Youtube-Videos am Trainingsbetrieb teilnehmen. Wie denkst du darüber?
Ja, das machen wir natürlich auch. Unser Kraft- und Konditionstrainer stellt für seine Klienten weiter Übungen vor, die man zuhause mit eigenem Körpergewicht machen kann, da haben alle unsere Mitglieder einen Zugang zur Live-Session. Dazu habe ich unseren Mitgliedern noch meine Trainings-DVDs zur Verfügung gestellt, in denen auch Übungen für zuhause oder mit dem Partner enthalten sind. Aber wenn jetzt der Lilagurt aus irgendeinem Kaff seine Youtube-Videos online für die Mitglieder reinstellt, ist das mit Sicherheit gut gemeint, aber es ist fraglich, wie effektiv es ist. Es gibt schon einen riesigen Markt für Online-Training und Training zuhause. Da gibt es schon ein großes kostenloses Angebot. Da frage ich mich schon, wie sinnvoll ist es da, wenn ich meine Energie da auch noch reinstecke. Home Workouts sind außerdem nicht meine Spezialität. Ich bin MMA-Kämpfer und -Trainer. Für Home Workouts gibt es viele Leute, die das besser können und schon ihre Plattform haben. Ich habe es mir auch überlegt, weil es naheliegend ist, aber dann für mich entschieden, meine Kraft lieber in etwas anderes zu investieren. Aktuell spekuliere ich eben ein wenig auf „Fight Island“, dass es da wieder losgeht und ich da wieder auf diese Art für meine Familie sorgen kann.
Ein gutes Stichwort. Bei unserem letzten Gespräch stand der Kampf gegen Alessio Di Chirico für Kopenhagen im September vor der Tür, den du dann leider absagen musstest. Jetzt gab es Gerüchte um einen Kampf von dir bei UFC London im März. Wie geht es mit der aktiven Karriere weiter?
Man hatte uns Gunnar Nelson für London vorgeschlagen und wir haben zugesagt, aber er ist leider nicht rechtzeitig fit geworden und hat im Januar dann seine Teilnahme an dem Event abgesagt. Man hatte mir einen Ersatz angeboten, aber da habe ich zum ersten Mal einen Kampf abgelehnt. Der London-Termin war am Tag vor dem Geburtstermin meines zweiten Kindes. Für einen Gegner wie Gunnar Nelson und einen großen Fight, der mich nach vorne bringt, hätte ich es gemacht, aber für einen Kampf gegen einen UFC-Debütanten wollte ich jetzt nicht unbedingt die Geburt meines Kindes verpassen.
Das sind jetzt aber zwei Gegner aus dem Weltergewicht, obwohl du ja einen Wechsel nach oben ins Mittelgewicht angekündigt hattest. Woher kam der Sinneswandel?
Das ist mir selbst ein wenig unangenehm, dass es so hin und her geht, aber bei mir war in den letzten zwei Jahren sau viel los. Ich habe zwei Kinder bekommen, neues Gym, dazu noch die Veranstaltung. Und durch den Stress und weniger Schlaf habe ich in der Vorbereitung auf den Kampf gegen Alessio Di Chirico habe ich irgendwann nur noch 86 Kilo gewogen. Und ich habe das Camp mit 94 Kilogramm begonnen. Ich bin richtig zusammengeschmolzen innerhalb von fünf Wochen und habe Gewicht verloren. Den Kampf gegen Di Chirico wollte ich aber noch machen, bevor ich wieder ins Weltergewicht zurückkehre.
Wie sieht es dann mit Kämpfen für dich aus?
Ich probiere jetzt, in die USA zu kommen, am 16. Mai kämpft Jotko. Für die USA haben sie die Lösung gefunden, dass in Florida gekämpft wird und die Idee ist eben, dass „Fight Island“ dann für die ausländischen Kämpfer sein wird. Da soll es im Juni losgehen und erstmal kommen die zum Zug, die schon fest für Kämpfe eingeplant waren und deren Fights ausgefallen sind. Danach alle anderen. Dana meinte, dass jeder, der kämpfen will, die Gelegenheit bekommt, drei Fights im Jahr zu machen. Das sind sehr gute Neuigkeiten. Da bin ich der UFC und Dana sehr dankbar, dass sie eine andere Herangehensweise verfolgen als die Entscheidungsträger hier. Er macht weiter und versucht Lösungen zu finden, das finde ich richtig stark. Wer weiß, vielleicht schauen wir irgendwann rückblickend auf diese Zeit und erkennen, dass das mit den Lockdowns vielleicht doch übertrieben war, dann wird man sich auch an den einen Typen erinnern, der trotzdem weitergemacht hat. Vielleicht wird Dana White ja dann amerikanischer Präsident. (lacht) Aber das erste, das er gesagt hat, war, dass keiner kämpfen muss, der nicht will oder der sich damit schlecht fühlt oder Zweifel hat. „Fight Island“ ist für die gedacht, die wirklich kämpfen wollen, sich des Risikos bewusst sind und zu hundert Prozent dahinterstehen. Jeder kann jetzt selbst entscheiden, was er macht. Die Kämpfer müssen ihre Familien versorgen und die Gagen sind die Einnahmequelle. Und verdammt nochmal, selbst wenn ich Angst vor dem Virus habe, dann mach ich es. Es gibt Wichtigeres. Dass er den Leuten die Möglichkeit gibt, weiterzumachen, das finde ich großartig.
Wäre es nicht besser, wenn Kämpfer gar nicht erst diese Entscheidung treffen müssten, sich dem Corona-Risiko auszusetzen, um ihre Familie zu versorgen? Die PFL hat als Gegenbeispiel etwa Unterstützungszahlungen für ihre Kämpfer angekündigt.
Das wäre mit Sicherheit auch eine Option und es ist eine gute Geste von der PFL, die auch keiner ablehnen wird. Aber dass die Option für die, die kämpfen wollen, besteht, das finde ich gut.
Kannst du dich unter den derzeitigen Bedingungen überhaupt auf einen Kampf vorbereiten?
Ich glaube, ich bin in einer besseren Situation als viele andere. Ich habe ein eigenes Team und ein eigenes Gym. Ich kann es mir so organisieren, dass ich eine ordentliche Vorbereitung haben kann. Zumal alle das Problem haben. Krzysztof Jotko kann etwa nur einmal am Tag im ATT trainieren gehen. Mehr geht nicht. Die machen dort auch nur für Profis auf. Niemand kann sich derzeit optimal vorbereiten. In Anbetracht dieser Tatsachen bin ich wahrscheinlich besser dran als viele Anderen.
Vielen Dank für das Gespräch und bleibt gesund.
Das Interview führte Alexander Petzel-Gligorea