Khalid Taha: Ich freue mich auf eine richtige Ballerei!
In der Nacht zum Sonntag kämpft Khalid Taha zum zweiten Mal in der UFC. Im Vorprogramm von UFC 236 holt er den Kampf gegen Boston Salmon nach, den er im vergangenen Jahr wegen eines angerissenen Kreuzbands absagen musste. Das Bantamgewicht freut sich, wieder kämpfen zu können und verspricht eine heftige Schlacht.
Khalid Taha kämpft in der Nacht zum Sonntag im Vorprogramm von UFC 236 gegen Boston Salmon in Atlanta. Der Kampf wird gegen 2 Uhr nachts stattfinden und auf dem UFC Fight Pass übertragen.
GNP1.de: Hallo Khalid. Es sind nur noch zwei Tage bis zum Kampf. Wie fühlst du dich?
Khalid Taha:Mir geht es sehr gut, ich entspanne gerade noch mit meinem Coach und Freund Jonathan Brinkhaus im Hotelzimmer und gleich geht es ans Frühstücksbuffet.
Wie verlief deine Vorbereitung?
Die Vorbereitung lief dieses Mal einwandfrei. Ich war zwei Wochen in Marokko, vier Wochen in Deutschland und dann bin ich für sechs Wochen nach Montreal ins Tristar Gym von Firas Zahabi. Es war ein sehr hartes und gutes Trainingscamp. Ich war dort auch im Adrenaline Performance Center von Jon Chaimberg. Ich habe sehr viel Kraft und Kondition trainiert, viele harte Sparringseinheiten im Tristar gemacht und jetzt bin ich nach einer Woche in Las Vegas hier in Atlanta für UFC 236.
Wie geht es deinem Knie nach dem Kreuzbandanriss mittlerweile?
Meinem Knie geht es top. Besser denn je. Damals war die Verletzung einfach zu frisch, es ist kurz vor dem Kampf passiert. Mein Knie war so dick angeschwollen, dass ich nicht laufen konnte. Kämpfen war damals unmöglich. Aber das ist jetzt auch schon sechs Monate her und nach fünf, sechs Wochen konnte ich es schon wieder komplett belasten. Ich bin wieder voll im Saft.
Wie ging es dir mental im Training? Denkt man da bei manchen Einheiten an die Verletzung oder versucht, sich da mehr zu schonen?
Ja klar, deswegen habe ich auch sehr früh mit dem Regenerationstraining in Deutschland begonnen. Ich bin aber dann schon fit nach Marokko geflogen, wo ich mich mit den vielen Trainern dann nochmal richtig fit gemacht habe. Als ich dann nach Kanada geflogen bin, war ich schon wieder komplett bei hundert Prozent.
Dein UFC-Debüt war in Hamburg also zuhause in Deutschland. Jetzt kämpfst du zum ersten Mal in den USA für die UFC und machst auch auswärts die ganzen Termine mit. Fühlst du dich damit jetzt richtig in der UFC angekommen?
Hundertprozentig. Für mich macht das aber keinen Unterschied. Ich würde sehr gerne wieder in Deutschland kämpfen. Ich kämpfe gerne vor heimischer Kulisse und vor meinen Fans, Freunden und der Familie. In den USA kämpfe ich jetzt bei einem riesigen Pay-Per-View-Event mit zwei Titelkämpfen, aber das macht für mich keinen Unterschied. Ich habe in Deutschland gekämpft, in Japan auf Riesen-Bühnen, ich fühl mich überall wohl und das ganze Drumherum mit den Medien und dem Rest beeindruckt und interessiert mich wenig. Der Fokus liegt komplett auf dem Kampf.
Du hast deinen ersten UFC-Kampf gegen Nad Narimani nach Punkten verloren. Spürst du jetzt schon Druck von der UFC?
Nein, ganz und gar nicht. Das Debüt war kurzfristig und im Federgewicht. Ich war damals unvorbereitet und habe 15 Minuten lang einen guten Kampf abgeliefert. Jetzt habe ich eine Vorbereitung von zehn Wochen hinter mir. Besser vorbereitet als jetzt, kann ich gar nicht sein. Es ist wieder in meiner normalen Gewichtsklasse. Also Druck habe ich gar nicht, ich fühl mich eher wohl. Ich freue mich darauf, wieder in den Käfig zu gehen und dann, so Gott will, auch den Sieg heimzufahren.
In Atlanta geht es gegen Boston Salmon, einen UFC-Debütanten. Was können wir vom Kampf zwischen euch beiden erwarten?
Auf jeden Fall ein Striking-Match. Mein Gegner bleibt selbst im Stand, nachdem er seine Gegner zu Boden geschlagen hat. Er ist nie nachgegangen. Er legt es also auf jeden Fall auf einen Kampf im Stehen an. Ich natürlich auch und ich freue mich auf jeden Fall auf eine richtige Ballerei!
Er hat in den letzten beiden Jahren nur einen Kampf gemacht. In der Zeit kann sich bei einem Kämpfer viel ändern. Wie bereitet man sich in so einer Situation vor, um nicht überrascht zu werden?
Wir sind auf alles gefasst. Man kann da nicht einfach auf den letzten Kampf und den Stil schauen, wenn jemand zwei Jahre nicht kämpft. Andererseits wird sich ein Kämpfer niemals komplett verändern. Deswegen denke ich, dass er genau derselbe Kämpfer sein wird, nur besser. Und darauf sind wir definitiv vorbereitet.
Er wird bei den Buchmachern sogar als leichter Favorit angesehen, nimmt man so etwas zur Kenntnis?
Nein, mir ist das egal. Es gibt bestimmt Kämpfer, die sich für sowas interessieren, aber mir ist das egal. Ich meine, wie oft haben die Buchmacher die Favoriten komplett falsch eingeschätzt? Nein, wenn es danach gehen würde, gäbe es ja nur noch Milliardäre und Millionäre auf der Welt, weil die immer alles richtig tippen würden. Mir ist das also egal.
Wie geht eure „Ballerei“ am Samstag aus?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir beide 15 Minuten lang ballern werden. Ich werde ihn auf jeden Fall vorzeitig besiegen. Man kann das natürlich nie vorhersehen, man weiß nie im Voraus, was passiert. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass er keine 15 Minuten lang meine Schläge wegstecken kann, wenn er mit mir stehen will.
Es heißt immer, dass man sich schon einen Wunsch-Gegner für das Sieger-Interview im Käfig zurechtlegen soll. Wer ist das bei dir? Wer steht nach Boston Salmon als nächstes auf deiner Liste?
Natürlich schaut man sich die Jungs in seiner Gewichtsklasse an, aber ich denke nicht, dass ich nach einem Sieg schon in der Position bin, jemanden herauszufordern. Ich nehme den, den die UFC mir stellt. Aber Sean O’Malley interessiert mich sehr. Das wäre meiner Meinung nach ein geiles Matchup, er wird gerade sehr gehypt. Zu sehr, wenn man mich fragt. Und ich würde ihm gerne seine erste Niederlage verpassen. Aber erst heißt es abwarten und Tee trinken. Der Fokus liegt jetzt auf dem Kampf und diesem Gegner, danach schauen wir weiter.
Danke Khalid, die letzten Worte an dieser Stelle gehören Dir.
Danke an das gesamte Team von Burger Brothers. Vielen Dank und herzliche Grüße an Kemal Cakir Abi, den Gründer des Pflegenzentrums Cakir. Jeder weiß, was solche Reisen und Trainings-Camps kosten, ich möchte mich herzlich für die Unterstützung und Zusammenarbeit bedanken. Thomas Schott und dem Team von Konzept Weiß natürlich immer. Vielen Dank an mein Team und ein ganz spezieller Dank an Ottman Azaitar, der mir mehr geholfen hat, als ich zurückgeben kann. Vielen, vielen Dank.
Das Interview führte Alexander Petzel-Gligorea