Stefan Struve gibt Karriereende bekannt
Stefan Struves MMA-Karriere ist zu Ende. Das 32-jährige Schwergewicht aus dem niederländischen Beverwijk erklärte nach 24 Kämpfen für die UFC aus gesundheitlichen Gründen den Abschied vom MMA-Sport. Das gab der „Skyscraper“ in den sozialen Netzwerken bekannt.
In der vergangenen Woche wurde Stefan Struve von der UFC wegen seines nächsten Kampfes kontaktiert, doch dazu wird es nicht mehr kommen. Der Niederländer lehnte die Anfrage der Liga und erklärt nun wenige Tage später seinen Rücktritt vom Kampfsport aus gesundheitlichen Gründen. Wie Struve in einem längeren Text in den sozialen Netzwerken erklärt, schlägt er sich bereits seit Mai infolge eines Virusinfekts mit einem Innenohr-Problem herum, dass sein Gleichgewichtsorgan dauerhaft beschädigte.
Wie Struve weiter ausführt, leidet er seitdem unter Hörverlust, Schwindel und einem Tinnitus. Die Symptome sollen auch während seines letzten Kampfes, einer T.K.o.-Niederlage gegen Tai Tuivasa zurückgekommen sein, als er einen Schlag aufs rechte Ohr erhielt. Struve erklärt, dass er weiterhin normal trainieren kann, aber die körperlichen Belastungen während der Vorbereitung auf und der Kampf selbst seien nicht mehr machbar, weswegen er seinen Rücktritt erklärt.
Struves Karriere kann in zwei große Abschnitte unterteilt werden, schließlich hing sie bereits 2013 am seidenen Faden, als beim damals 25-Jährigen eine Herzklappenerkrankung diagnostiziert wurde, die ihn ein Jahr zum Zuschauen verdammte. Nachdem er die ärztliche Freigabe erhielt, sollte er im Juli 2014 gegen Matt Mitrione zurückkehren, erlitt jedoch in der Kabine eine Panikattacke, sodass er erst ein halbes Jahr später seine Karriere fortsetzen konnte.
Der Niederländer hatte früh seinem großen Bruder Nick nachgeeifert, der ihn zum Kampfsport mitschleppte. Bereits als Teenager sammelte der Hüne durch sein Grappling Erfolge in ganz Europa, bevor er mit 21 von der UFC unter Vertrag genommen wurde und schon im Debüt auf den späteren Champion Junior dos Santos traf, der ihn innerhalb einer Minute ausknockte. Vier Monate später stand Struve schon wieder im Käfig.
Bei UFC 99 in Köln besiegte er blutüberströmt den Bosnier Denis Stojnic durch einen Rear-Naked Choke in der zweiten Runde. Struves Kampf und die Bilder davon gaben der negativ eingestellten deutschen Presse neues Material, das „Blutboxen“ abzulehnen. Der Niederländer selbst kämpfte sich hingegen weiter nach vorne und sicherte sich in den darauffolgenden Jahren zehn Siege in 14 Kämpfen, wobei er unter anderem den heutigen Schwergewichts-Champion Stipe Miocic in Nottingham ausknockte.
Mit der Niederlage gegen Mark Hunt und der daraufhin festgestellten Herzerkrankung folgte ein Bruch in Struves Karriere. Obwohl erst 26 Jahre alt, schien sein Zenit nach dem Comeback bereits überschritten. Struve sicherte sich Achtungserfolge über die MMA-Legende „Big Nog“ Antonio Rodrigo Nogueira und schickte bei der UFC-Premiere in seiner niederländischen Heimat Antonio „Bigfoot“ Silva nach 16 Sekunden auf die Bretter, in die Spitzengruppe sollte er es nicht mehr schaffen. Von seinen letzten sechs Kämpfen konnte er nur einen gewinnen und ging drei Mal K.o.
Struve kämpfte insgesamt 24-mal für UFC und gewann davon 13 Duelle und teilte den Käfig mit Schwergewichts-Legenden wie Mark Hunt, Alistair Overeem oder Andrei Arlovski. Nur fünf Mal musste der 32-Jährige in seiner 42 Kämpfe umfassenden Karriere über die Distanz gehen. Struve ist bis heute mit 2,13 Metern der größte Kämpfer in der Geschichte der UFC.