Kevin Randleman wird in UFC Hall Of Fame aufgenommen
Der vor vier Jahren verstorbene Kevin Randleman ist der zweite Kämpfer, der in diesem Jahr in die Hall Of Fame der UFC aufgenommen wird. Das gab die Organisation im Laufe der UFC Fight Night in Jacksonville bekannt. Randleman kämpfte in seiner Karriere für die UFC, PRIDE und Strikeforce und hielt den UFC-Titel im Schwergewicht.
„Kevin Randleman war einer der ersten richtigen Athleten in den Anfangstagen der UFC“, sagt Dana White über das neueste Hall-of-Fame-Mitglied. „Er war ein zweifacher Ringer-Champion in der NCAA Division I und All-American-Ringer an der Ohio State University. Er war der fünfte Schwergewichts-Champion der UFC-Geschichte und einer der ersten, der erfolgreich als Schwergewicht und Halbschwergewicht kämpfte. Ein Pionier des Sports und es ist eine Ehre, ihn in die Klasse von 2020 der UFC Hall of Fame aufzunehmen.“
Kevin Randleman wird dabei als 17. Pionier aufgenommen. In diesen Flügel gelangen nur Kämpfer, die ihr MMA-Debüt vor der Einführung der Unified Rules im November 2000 absolviert haben. Randleman debütierte bereits im Jahr 1996 mit einem Turniersieg in Brasilien, bei dem er drei Kämpfe durch T.K.o. gewann und insgesamt 19 Minuten im Ring stand.
Seine Kampfsportkarriere begann indes bereits in den 80er Jahren. Randleman war auf der High School ein Athlet in mehreren Sportarten, spielte Football und war Sprinter. Im Ringen fand er seine Berufung und gewann 122 von 133 Matches sowie die Staatsmeisterschaft von Ohio im Jahr 1989. Von dort ging es an die Universität von Ohio State.
Als College-Ringer gewann Randleman die nationale Meisterschaft 1992 und 1993, nachdem er 1991 noch im Finale scheiterte. Randleman blieb das komplette Wettkampfjahr 1992 unbesiegt und gewann 1993 trotz gebrochenem Kiefer. Da er die akademischen Voraussetzungen nicht erfüllen konnte, durfte Randleman in seinem vierten Uni-Jahr nicht mehr antreten. Nichtsdestotrotz wurde er 2002 zum Ringer des Jahrhunderts seiner Universität nominiert. Bis heute können nur zwei weitere Ringer eine höhere Siegquote als er vorweisen. An der Universität lernte er Mark Coleman kennen, der nach Ende seiner aktiven Karriere dort als Assistenztrainer begann.
Coleman war es auch, der Randleman zum MMA lotste. Nach einem Turniersieg in Brasilien und einer weiteren Finalteilnahme wurde Randleman 1999 von der UFC verpflichtet. Nach einem Debüt-Sieg über Ex-Champion Maurice Smith forderte er Bas Rutten um den Schwergewichtstitel heraus und unterlag äußerst umstritten nach Punkten. Nach Ruttens Abschied aus der UFC revanchierte er sich für seinen Mentor an Pete Williams und gewann den vakanten Titel.
Wenige Monate später sollte er den Gürtel gegen Pedro Rizzo verteidigen, allerdings rutschte Randleman beim Aufwärmen in seiner Kabine aus und knockte sich beim Sturz selbst aus. Im Juni 2000 holte er den Kampf nach und verteidigte den Gürtel nach Punkten. Im November gab er den Gürtel an Randy Couture ab und wechselte daraufhin ins Halbschwergewicht, wo er nach einer Niederlage gegen Chuck Liddell und einem deutlichen Sieg über Renato Sobral seinen Abschied aus der UFC erklärte und zu PRIDE wechselte.
Dort stellte sich das „Monster“ weiterhin zahlreichen MMA-Stars, die großen sportlichen Erfolge blieben jedoch aus. Nach drei Siegen unterlag er „Rampage“ Jackson im Kampf um eine Titelchance gegen Wanderlei Silva. 2003 erlitt er bei einem Autounfall eine Wunde am Kopf, die mit 180 Stichen genäht werden musste. Das hielt ihn nicht davon ab, drei Monate später gegen Kazushi Sakuraba anzutreten, gegen den er in einem Armhebel aufgeben musste.
Randleman nahm daraufhin am großen Grand Prix des Jahres 2004 teil und sorgte für die Überraschung des Jahres, als er Mirko „Cro Cop“ Filipovic mit einem linken Haken ausknockte. Im Anschluss traf er auf Fedor Emelianenko. Zwar gelang es Randleman, die MMA-Legende mit einem spektakulären Slam durch die Luft zu schleudern, nach 90 Sekunden musste er in einem Kimura abklopfen. Damit hatte Randleman seinen Höhepunkt überschritten.
Randleman wurde immer anfälliger für Submissions, musste sich etwa Ron Waterman geschlagen geben und verlor den Rückkampf gegen Filipovic. Nachdem er zwischenzeitlich noch einen Sieg über den Düsseldorfer Fatih Kocamis bei Bushido Europe feiern konnte, verlor er in seinem letzten Auftritt für PRIDE gegen „Shogun“ Rua in einer Kneebar und wurde zu allem Überfluss noch positiv getestet.
Der Ringer trat anschließend noch für Sengoku und Strikeforce an und stand zuletzt im Mai 2011 in Russland im Käfig, als er Judoka Baga Agaev in einer Armbar unterlag. Danach verkündete Randleman im Alter von 40 Jahren seinen Rücktritt vom MMA mit einer Bilanz von 17 Siegen und 16 Niederlagen und zahlreichen spektakulären Highlights. Nach Ende seiner MMA-Karriere betätigte sich Randleman wieder im Ringen und versuchte, Kindern seinen Sport näherzubringen.
Am 11. Februar 2016 verstarb Randleman an einem Herzinfarkt in Folge einer Lungenentzündung im Alter von 44 Jahren.