Henry Cejudo deutet Rücktritt nach Titelverteidigung bei UFC 249 an
Keine fünf Minuten, nachdem er seine erste Titelverteidigung im Bantamgewicht gegen Dominick Cruz erfolgreich beenden konnte, kündigte Henry Cejudo überraschend seinen Rücktritt vom MMA-Sport an und verblüffte damit die MMA-Welt.
„Ich bin glücklich mit meiner Karriere, ich habe genug für den Sport getan. Ich will es hinter mir lassen“, sagte Cejudo in seinem Interview nach dem Kampf bei UFC 249. Zuvor hatte sich der 33-Jährige ausgezeichnet auf Dominick Cruz vorbereitet gezeigt und den zweifachen UFC-Champion mit einem Kniestoß in der dritten Runde auf die Bretter geschickt, bevor er mit weiteren Schlägen den Sack zumachte.
„Ich will mein Leben genießen, ich bin 33 Jahre alt und habe eine Frau, die zuhause zuschaut, ich will irgendwann eine Familie gründen“, so Cejudo weiter. „Ich habe seit meinem elften Lebensjahr mein Leben dafür geopfert, heute hier zu stehen. Ich werde mir das von niemandem wegnehmen lassen. Daher erkläre ich heute meinen Rücktritt. Dana, danke für alles. Danke euch allen, aber Triple C ist raus. Ich müsst meinem Arsch nicht mehr zuhören.“
Sollte Cejudo Ernst machen, wäre das ein abruptes Ende einer bereits jetzt äußerst erfolgreichen MMA-Karriere, in deren Verlauf Cejudo im Jahr 2018 den Titel im Fliegengewicht von Demetrious Johnson gewann, ihn gegen Bantam-Champion TJ Dillashaw verteidigte und anschließend eine Gewichtsklasse nach oben aufstieg um gegen Marlon Moraes den vakanten Titel im Bantamgewicht zu gewinnen.
Mit der Titelverteidigung gegen Cruz schrieb sich Cejudo ein weiteres Mal in die UFC-Geschichtsbücher, immerhin ist er erst der zweite Champion zweier Gewichtsklassen, der in beiden den Titel verteidigte. Außer ihm gelang das bisher nur Daniel Cormier.
Die plötzliche Ankündigung überraschte scheinbar selbst seine Betreuer. So wird sein Trainer Eric Albarracin mit der Aussage zitiert, dass man ursprünglich fest davon ausging, dass Cejudo nach einem Erfolg seine Ankündigungen der letzten Tage wiederholen und Kämpfe gegen José Aldo oder Alexander Volkanovski fordern würde. Der Champion und Goldmedaillengewinner wirkte während der Woche jedoch anders als sonst auf seine Trainer.
„Ich glaube, dass er immer noch besser wird und immer noch auf seinem Zenit ist“, wird Albarracin bei ESPN zitiert. „Es ist ein dunkler Moment, wenn jemand auf seinem Zenit zurücktritt. Wir hatten einen Wahnsinns-Lauf. Ich arbeite seit 2004 mit ihm zusammen und er hat jedes Ziel erreicht, das wir ihm gesetzt haben, jede Legende besiegt, die man ihm gegenübergestellt hat.“
„Ich kenne Henry, irgendwas hat diese Woche nicht gestimmt, aber ich weiß nicht, was“, so Albarracin weiter. „Ich konnte meinen Finger nicht auf die Stelle legen. Ich war dafür bereit, dass er Aldo, Volkanovski oder Conor McGregor nach diesem Kampf herausfordert und er hat abgelehnt. Ich glaube, wenn Dana White eine weitere 0 hinter seine Gage setzt, könnte er nur schwer ablehnen, aber vielleicht will er auch einfach etwas anderes machen.“
Die ersten Reaktionen von Cejudos Kämpferkollegen waren gemischt. So äußerten etwa Michael Bisping und Jon Jones Zweifel an seiner Ankündigung und vermuteten eine Taktik für den nächsten Vertragspoker mit Dana White und der UFC.