Anthony Pettis verlässt UFC nach zehn Jahren
Fast auf den Tag genau zehn Jahre nach seinem letzten Kampf außerhalb der UFC stand Anthony „Showtime“ Pettis für seinen vorerst letzten Kampf im Octagon. Der einstige Titelträger im Leichtgewicht verabschiedete sich gegen Alex Morono aus der UFC und verkündete am Dienstag seinen Abschied.
Bereits in den Tagen nach seinem Sieg am Samstag hatte Pettis davon gesprochen, sich ungebunden zu fühlen und verhandeln zu wollen. Der 33-Jährige hatte angegeben, sich über weitere UFC-Einsätze zu freuen und mit Tony Ferguson schon einen Gegner im Auge, nun endet die gemeinsame Zeit nach zehn Jahren, in denen Pettis 20 Mal im Octagon stand und zeitweise als nächster großer Mainstream-Star der Liga galt.
„Liebe UFC, was ein wilder Ritt“, begann Pettis seine Abschiedsnachricht auf Twitter. „Fast zwölf Jahre in der Firma und so viele schöne Erinnerungen. Angefangen von meinem ersten Titel in der WEC mit 23 Jahren bis zum UFC-Champion mit 26 in meiner Heimatstadt. Von Auftritten bei MTV bis zum Cover einer Cornflakes-Packung, ich werde auf ewig dankbar für alles sein, was ich in dieser Firma erreicht und erfahren habe.“
Pettis dankte UFC-Präsident Dana White dafür, seinen Traum verwirklicht zu haben, sowie zahlreichen früheren UFC-Weggefährten wie den einstigen Besitzern Lorenzo und Frank Fertitta, Reed Harris, Matchmaker Sean Shelby, Pressechef Dave Sholler und dem früheren Mädchen für alles Burt Watson sowie den Mitarbeitern des Performance Instituts für den Einfluss und die Bedeutung für Pettis‘ Karriere.
„Zuletzt und vor allem den UFC Fans…ich danke euch!! Ihr habt mir in jedem Kampf die Energie gegeben und ich hoffe, dass ich euch zeigen konnte, dass alles möglich ist. Ich freue mich auf meine Zukunft in diesem Sport und verspreche, dass ich noch nicht fertig bin“, schloss Pettis ab.
Pettis wechselte mit dem WEC-Titel, den er nach seinem „Showtime-Kick“, bei dem er sich vom Zaun abstieß und Benson Henderson im Sprung umtrat, zur UFC, bekam aber keine direkte Titelchance, sondern verlor in einem hochklassigen Debüt gegen Clay Guida. Davon erholte sich der Kämpfer aus Milwaukee mit Knockouts gegen Joe Lauzon und Donald Cerrone, die ihm den ersehnten Titelkampf einbrachten.
Gegen Benson Henderson wurde er auch in der UFC Champion und verteidigte den Titel gegen Gilbert Melendez. Die UFC hatte zuvor ihre Marketing-Maschine für den jungen Amerikaner angeworfen und ihn so gut vermarktet, dass er noch vor dem Gesamt-Deal der UFC von Reebok ausgerüstet wurde und als erster UFC-Kämpfer den Karton der beliebten Wheaties-Frühstücksflocken zierte, obwohl er seinen Titel bereits an Rafael dos Anjos verloren hatte, als die Packung auf den Markt kam.
In den folgenden Jahren geriet seine Karriere ins Schlingern. Pettis verlor zeitweise vier von fünf Kämpfen, musste sich in der Regel aber nur Top-Kämpfern wie Eddie Alvarez, Max Holloway oder Dustin Poirier geschlagen geben. In den letzten Jahren ging es wieder bergauf. Pettis brachte Michael Chiesa zur Aufgabe und konnte Stephen Thompson K.o. schlagen. Vor einem Jahr durfte er Nate Diaz im UFC-Käfig wieder willkommen heißen.
Mit seinen zwei Siegen in diesem Jahr über Donald Cerrone und am letzten Wochenende gegen Alex Morono verabschiedet sich Pettis mit einer Bilanz von elf Siegen und neun Niederlagen in 20 UFC-Kämpfen. Wohin es ihn als nächstes verschlägt, ist noch unsicher. Bellator MMA, sein kleiner Bruder Sergio Pettis kämpft bereits dort, soll die Fühler ausgestreckt haben und Champion Patricio Freire schrieb schon auf Twitter, man würde sich bald über den Weg laufen.