Tom Aspinall: Ich brauche noch mehr Erfahrung, wenn ich oben mitmischen will.
Der Weg für Las Vegas hat sich für Tom Aspinall gelohnt. Das 27-jährige Schwergewicht aus Liverpool konnte bei der Fight Night nicht nur seinen dritten Sieg in der UFC einfahren und sich dabei den zweiten Performance-Bonus sichern, sondern darüber hinaus mit Andrei Arlovski einen der erfahrensten Kämpfer im Kader bezwingen.
Der Engländer setzte seinem Gegner dabei schon in der ersten Runde mit harten Schlägen zu und schien dem Sieg nahe zu sein, doch Arlovski konnte sich aus der Gefahrenzone befreien und selbst Treffer setzen. Dabei spielte der Ex-Champion seine Erfahrung aus über 20 Jahren Profi-Karriere aus. Aspinall freut sich nach dem Sieg über eines seiner Idole vor allem über die Lektionen, die er aus dem Kampf mitnehmen kann.
„Wenn ich Champion werden will, ich weiß, dass ich es werden kann, muss ich noch viele Sachen verbessern“, sagte Aspinall nach seinem Kampf in Las Vegas. „Ich will gegen weitere Veteranen kämpfen, denn man kann viel von ihnen lernen. Ich habe ihn mit guten Schlägen erwischt, aber weil er schon so viele Treffer genommen hat, weiß er, wie man da mitgeht und die Distanz verkleinert, sodass man nicht sauber treffen kann. Sachen, mit denen ich vorher nicht umgehen musste. Ich würde gerne gegen noch jemanden wie ihn antreten.“
In der zweiten Runde überraschte Aspinall dann mit einem kraftvollen Double-Leg Takedown, der Arlovski am Zaun auf die Matte brachte. Dort musste der Engländer nur seinen linken Arm um den Hals des Belarussen schlingen und zudrücken. Der Engländer war dabei von sich selbst überrascht, immerhin war er damit erst der zweite Kämpfer überhaupt, der Arlovski zur Aufgabe bringen konnte.
„Ich trainiere schon sehr lange Jiu-Jitsu. Mein Vater ist einer der ersten Schwarzgurte Großbritanniens. Jiu-Jitsu gehört quasi schon mein ganzes Leben lang dazu, mal mehr, mal weniger. Ich habe also schon was drauf, aber die wenigsten wissen es. Das ist mein Ass im Ärmel, falls ich es mal brauche. So wie heute Nacht. Keiner hat das von mir erwartet, nicht einmal ich selbst. Es war instinktiv, als ich ihn auf der Matte hatte. Rücken sichern und würgen.“
Der 27-Jährige blickt nun nach drei schnellen Siegen innerhalb von sieben Monaten in der UFC in Richtung Top 15, doch er will es nicht überstürzen. Für Aspinall zählt in erster Linie die Erfahrung, die er auf dem Weg Richtung Spitze sammeln kann. Daher hat er kein Problem, wenn er sich behutsam in Richtung Spitze vorkämpft. So sucht man bei ihm auch vergeblich nach Kampfansagen, aber ein erfahrener Kämpfer, gegen den er noch etwas lernen kann, wäre eine gute Ansetzung für ihn.
„Vielleicht den Sieger zwischen Oleinik und Daukaus“, so Aspinall vor dem Kampf der beiden Schwergewichte, den der Amerikaner gewinnen konnte. „Ich bin ein Fan von beiden. Oder wieder jemanden mit viel Erfahrung, das wäre gut. Diese Veteranen, die scheinbar dem Ende ihrer Karriere zugehen. Mir geht es ums Lernen. Ich will noch viel lernen, weil ich noch nicht so viel Erfahrung habe. Und ich brauche viel Erfahrung, bevor ich oben mitmischen kann.“
Wenn Aspinall jedoch weiterhin seine Gegner so schnell abfertigt, wird das jedoch nicht einfach. Gegen Arlovski musste Aspinall erst zum dritten Mal in seiner Karriere in die zweite Runde und brauchte länger, als für seine letzten fünf Gegner zusammen.
